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Frische Spur nach 70 Jahren

Frische Spur nach 70 Jahren

Titel: Frische Spur nach 70 Jahren
Autoren: Stefan Wolf
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die
Oma, die am Konto-Ausdrucker mit dem Gerät und ihrer Kurzsichtigkeit kämpfte.
Keine Räuberin, nicht mal ein Opfer!
    Klößchen musste dann nach dem
Jaguar suchen. Denn seine Mutter hatte — 100 Meter entfernt — endlich eine
Parklücke gefunden.

2. Elf
Verbrechen von B & C
     
    Tim hatte Gaby abgeholt, Karl
war dazugestoßen. Im Bistro Chez Charles warteten sie auf Klößchen. Gaby
trug einen Haarreif, den Tim immer wieder bewunderte — in Wirklichkeit meinte
er natürlich ihre Goldmähne — und Karl nahm sein pinkfarbenes Handy aus dem
City-Rucksack, als das dezente Klingeln ertönte.
    „Hallo, Klößchen! Ja, wir
warten. Was? Im Präsidium? Wenn du Herrn Glockner suchst — der ist auf Lehrgang
in Bad Noledsch. Wegen... Wie? Ja, wir warten. Ende.“
    Tim, der noch genügend
Taschengeld besaß, hatte eine zweite Runde Milchshake bestellt. Aber das war
die letzte. Denn bei Karl gluckerte der gepeppte Kuhsaft schon im Magen.
    „Klößchen wurde überfallen“,
sagte Karl. „Raubüberfall. Einzelheiten weiß ich noch nicht.“
    „O Mann!“, meinte Tim. „Er
wollte doch Einkaufen gehen mit seiner Mutter. Wegen Senkfuß-Einlagen. Was hat
sich da abgespielt?“ Nach einem Schluck Milchshake setzte er hinzu. „Überfall
auf einen von uns — das ist, als wären wir alle betroffen. Hoffentlich finden
wir den Täter vor der Polizei. Ist Frau Sauerlich was passiert?“
    „Offenbar nicht.“
    „Die Überfälle nehmen zu“,
sagte Gaby und lehnte den Kopf an Tims Schulter, weil sie sehr dicht bei ihm
saß. „Die Gewaltverbrechen überhaupt. Viele Menschen verlieren ihr
Unrechts-Bewusstsein und andere dann ihr Geld und Gut. Leider zeigt auch unsere
Altersgruppe in der Verbrechensstatistik eine Zuwachstendenz.“
    „Dann müssen wenigstens wir die
Fahne der Kids hochhalten“, grinste Tim, „und vorbildlich sein.“
    Klößchen kam bald. Das heißt,
der Sauerlichsche Jaguar mit Klößchens Mutter am Lenkrad hielt vor dem Bistro.
Klößchen busselte seine noch ziemlich blasse Mom auf die Wange, sprang aus dem
Wagen, holte sein Bike aus dem Kofferraum und winkte der abfahrenden Limousine
hinterher.
    Stöhnend ließ er sich am Tisch
nieder.
    „Um ein Haar — und der Kerl
hätte mich umgelegt. Ich hatte die Kanone an der Schläfe. Aber ich war so cool
wie... Was kann man denn hier trinken?“

    Gaby schob ihm ihr unberührtes
Glas hin. „Milch mit Ananassaft.“
    „Kakao wäre mir lieber.
Trotzdem — danke, Gaby!“ Er nahm einen Schluck. Dann erzählte er.
    Alle lauschten gebannt.
    „Grüne Strumpfmasken?“ Gaby
hatte sich kerzengerade aufgesetzt. Eifer blitzte in den Kornblumenaugen.
    Klößchen bestätigte das. „Und
beide hinkten. Beide! Erst hinterher ist mir bewusst geworden, dass auch die
Piepsige ihr Bein wie ‘ne Stelze bewegt hat. Links! Er auch. Links! Beide haben
links ein steifes Knie. So sieht das dann aus.“
    Er machte es vor, stand nämlich
auf und umrundete mit ,steifem’ linkem Knie den Tisch.
    „Wir haben es begriffen“,
nickte Tim.
    „Ich führe es vor allem deshalb
vor“, erwiderte Klößchen, „weil ich die neuen Einlegesohlen einlaufen muss. Sie
drücken noch etwas.“
    „Habt ihr denn zum Besorgen
Zeit gehabt?“, fragte Karl erstaunt.
    „Meine Mom hat sie abgeholt,
während ich bei Kommissar Graif war. Aussage. Protokoll.“
    „Aha! Der Graif“, nickte Tim.
Es klang nicht nach Respekt. Den Kids war Graif als penibler
Schreibtisch-Beamter bekannt, der jedes Mal Bauchkrämpfe kriegte, wenn er vor
Ort musste, nämlich an einen Tatort.
    Gabys Stimme bebte. „Grüne
Strumpfmasken! Und steife Knie links! Hat dir Graif nicht gesagt, was das
bedeutet?“ Klößchen schob fragend die Brauen in Richtung Haaransatz. „Nö. Kein
Wort. Hat sich nur gewundert über den zerknüllten Hunderter.“
    Tim beobachtete seine Freundin.
Ihr Temperament loderte. Kein Zweifel. Gaby hatte Infos — vermutlich warnende
Hinweise von ihrem Vater.
    „Das war das elfte Verbrechen
von diesem Pärchen“, erklärte sie. „Ja, das elfte. Seit Monaten — ich glaube,
seit Anfang des Jahres — geht das so. Die beiden nennen sich B & C.
Mehrmals haben sie nämlich selbst gemalte Visitenkarten hinterlassen — mit
diesem Label (Etikett). Leider sind keine Fingerabdrücke drauf.“
    „Die geben auch noch an?“,
fragte Tim verblüfft. „Jaaaaa! Die brüsten sich. Und immer dasselbe Outfit.
Schwarze Motorradanzüge, Helme, grüne Strumpfmasken. Und die beiden gemeinsame
leichte
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