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Frisch verlobt

Frisch verlobt

Titel: Frisch verlobt
Autoren: Mallery Susan
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gelöscht werden. Bis dahin bin ich vorbestraft.“
    Sie war ein wenig überrascht und enttäuscht. „Was hast du denn angestellt?“
    „Mit zwölf habe ich ein Auto geklaut. Ich wollte bei meinen Freunden Eindruck schinden. Es war dumm von mir, und fünf Minuten später wurde ich auch schon gefasst. Davor oder danach habe ich nie etwas angestellt. Außer den Doughnuts, aber das wissen Sie ja. Ich habe meine Lektion gelernt.“ Er senkte den Blick. „Sie haben natürlich keinen Grund, mir zu glauben.“
    Einen schon, dachte sie. Es wäre ihr ein Leichtes, seine Geschichte zu überprüfen, also wäre er ein Idiot, wenn er log. Und Raoul schien ihr nicht gerade dumm zu sein.
    „Ganz schön beeindruckend, gleich mit einem Autodiebstahl die kriminelle Karriere zu beginnen. Die meisten fangen mit einem Ladendiebstahl an. Aber du wolltest wohl gleich in die erste Liga.“
    Das brachte ihr wieder ein leichtes Lächeln ein. „Ich war ein Kind und wusste es nicht besser.“
    Er ist doch immer noch ein Kind, dachte sie. Ob er es jetzt wohl besser wusste?
    „Das Jobangebot steht noch. Es ist keine leichte Arbeit, aber eine ehrliche. Und du kannst dir so viel von den übrig gebliebenen Backwaren mitnehmen, wie du verdauen kannst.“
    „Ich kann aber eine Menge verdauen.“
    „Dann ist das ja ein Top-Angebot für dich.“
    Er sah ihr in die Augen. „Wie können Sie mir vertrauen?“
    „Jeder baut einmal Mist.“ Sie dachte an ihre jüngere Schwester. Jesse hatte vier- bis fünfhundert Chancen gehabt und es fertiggebracht, jede einzelne davon in den Sand zu setzen.
    „Dann werde ich den Job annehmen“, sagte er. „Nachmittags muss ich immer zum Training, vielleicht könnte ich ja morgens kommen, vor der Schule.“
    „Das musst du mit Phil besprechen. Er wird dein Boss sein. Wenn du nach der Saison daran interessiert bist, mehr Stunden zu arbeiten, lass es ihn wissen.“
    Raoul nickte. „Danke. All das hätten Sie nicht tun müssen. Sie hätten die Polizei rufen können.“
    Sie machte sich nicht die Mühe, darauf hinzuweisen, dass sie das ja versucht hatte, statt eines Polizeibeamten dann aber Hawk aufgetaucht war.
    „Was habt ihr Männer eigentlich immer nur mit eurem Football?“, fragte sie stattdessen. „Warum spielst du eigentlich? Willst du berühmt werden?“
    „Ich liebe das Spiel“, erklärte Raoul. „Und ich will aufs College. Das kann ich mir nicht leisten, also hoffe ich auf ein Football-Stipendium.“
    „Und dann wirst du Profi und machst Millionen?“
    „Vielleicht. Die Chancen sind gering. Aber Coach sagt, dass ich Talent habe.“
    „Ist er denn in der Lage, das zu beurteilen?“
    Raoul zog die Stirn kraus. „Er ist mein Coach.“
    Was die Frage nicht beantwortet, dachte Nicole. Wie sollte der Coach einer Highschool schon wissen, ob irgendein Spieler es bis in die Profiliga schaffen würde? Wie sollte überhaupt jemand das wissen können?
    „Sie wissen ja gar nicht, wer er ist“, stellte Raoul schockiert fest. „Sie haben wirklich keine Ahnung.“
    Unbehaglich verlagerte Nicole ihr Gewicht. „Er ist ein Coach.“ Und ein total scharfer Typ, aber das gehörte nicht zur Sache.
    „Er ist Eric Hawkins. Acht Jahre lang hat er in der Profiliga gespielt und ist dann auf dem Höhepunkt seiner Karriere ausgestiegen. Er ist eine Legende.“
    Es fiel ihr schwer, das zu glauben. „Wie schön für ihn.“
    „Er ist der Beste. Für Geld muss er nicht arbeiten. Er unterrichtet Football an der Highschool, weil er das Spiel liebt und sich revanchieren will.“
    Nicole widerstand dem Bedürfnis zu gähnen. Raoul plapperte da etwas nach, das er vermutlich ein Dutzend Mal aus dem Mund der Legende selbst gehört hatte.
    „Gut zu wissen“, sagte sie und zog vierzig Dollar aus ihrer Gesäßtasche. „Hier.“
    Aber er nahm das Geld nicht. „Sie können mich doch nicht bezahlen.“
    „Natürlich kann ich das. Offiziell bist du nicht angestellt, solange du die Papiere nicht ausgefüllt hast. Also nimm erst einmal das. Du wirst deine Stunden stempeln und dann auch bald deinen ersten richtigen Gehaltsscheck bekommen.“
    Nun versteckte er regelrecht seine Hände hinter dem Rücken. „Ich habe doch für die Doughnuts gearbeitet, die ich gestohlen habe.“
    „Faktisch hast du sie nicht einmal zur Tür hinaus gebracht. Im Stehlen bist du wirklich nicht besonders gut.“ Sie seufzte, als er nicht lächelte. „Also sieh mal, du hast heute hart gearbeitet. Das gefällt mir. Du hast es verdient. Nimm es jetzt,
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