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Frisch verlobt

Frisch verlobt

Titel: Frisch verlobt
Autoren: Mallery Susan
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davon aus … jeder erwartete es. In ihrem Leben sollte es nicht viele Überraschungen geben, und mit Sicherheit hatte es in der letzten Zeit keine positiven gegeben.
    Moment. Da war Claire. Die Aussöhnung mit ihrer Schwester war etwas Positives. Zwar hatte es Nicoles natürliche Veranlagung ein wenig strapaziert, ihrer Schwester dabei zuzusehen, wie sie sich über beide Ohren verliebte, schwanger wurde, sich verlobte und ihr großes Glück fand, aber sie kam damit klar. Was hätte sie auch sonst tun sollen?
    „Erde an Nicole.“
    Sie blinzelte und merkte, dass Hawk ein wenig zu nahe bei ihr stand.
    „Ich hatte Sie dort oben verloren“, sagte er.
    „Das dürfte ja eine Premiere für Sie sein“, sagte sie, ohne nachzudenken. „Eine Frau, die sich für den Bruchteil einer Sekunde auf etwas anderes konzentriert als auf Sie.“
    „Weil ich so unwiderstehlich bin?“
    „Nicht für mich.“
    „Das glaube ich nicht. Sie sind interessiert.“
    Wäre sie in der Lage gewesen, ihn länger als fünf Sekunden am Stück anzusehen, ohne Stöhnlaute von sich geben zu wollen, hätte sie vielleicht etwas Schweres in die Hand genommen und es ihm auf den Kopf geschlagen. Aber so wie die Dinge standen, sprach er die Wahrheit aus, und sie war davon allzu peinlich berührt, als dass ihr etwas eingefallen wäre, womit sie ihn verbal auseinandernehmen könnte. Daher blieb ihr lediglich die demütigende Alternative, zu wiederholen: „Ich bin nicht interessiert.“
    Er grinste. „Das war sehr überzeugend.“
    „Es ist mir gleich, was es ist, es ist die Wahrheit.“ Jedenfalls fast. In ihrem Ärger wurde sie aufrichtig. „Sie wissen sehr gut, dass Sie einen fantastischen Körper besitzen, und offensichtlich macht es Ihnen Freude, ihn der Welt zu präsentieren. Was soll das? Sie sind weit über dreißig. Eigentlich müssten Sie doch darüber hinweg sein? Und wäre es nicht vielleicht besser, ein Drittel der Zeit, die Sie auf Ihr Körpertraining verwenden, für das Training Ihres Geistes einzusetzen? Sie können doch nicht ewig Football Coach sein.“
    Zu spät fiel ihr ein, dass er tatsächlich ewig Football Coach sein könnte und dass Raoul erwähnt hatte, dass er einmal Profispieler war, was vermutlich auch bedeutete, dass er über ein Vermögen verfügte.
    „Sie halten mich also für dumm?“, fragte er in einem Ton, der ebenso amüsiert wie empört klang. „Ist es, weil ich Muskeln habe oder weil ich Football spiele? Und wäre es nicht dasselbe, wenn ich Sie für ein Dummchen hielte, nur weil Sie naturblond sind?“
    Vielleicht. Ja. Sie überging die Frage. „Woher wollen Sie wissen, dass ich naturblond bin?“
    „Ich besitze eine außerordentlich gute Beobachtungsgabe.“
    „Und ich führe erfolgreich ein Geschäft und bin offensichtlich mehr als kompetent“, sagte sie spröde.
    Hawk gefiel, wie Nicole ganz stachlig wurde, wenn sie sich ärgerte. Er mochte es, wie sie immer dann, wenn er ihr näher kam, ganz nervös wurde und nicht mehr wusste, wo sie hinsehen sollte. Wenn sie nicht interessiert an ihm gewesen wäre, hätte sie ihm klar gesagt, dass er das lassen und verschwinden solle. Aber davon war kein Wort gefallen. Auch das gefiel ihm.
    „Das sind Sie ganz offensichtlich“, sagte er neckend und rückte ihr noch ein wenig weiter auf die Pelle.
    „Haben Sie eigentlich gar keinen Respekt vor dem persönlichen Raum anderer Menschen?“
    „Nein.“
    Sie hob den Kopf und funkelte ihn wütend an, aber ehe sie etwas erwidern konnte, sagte er: „Sie haben schöne Augen.“
    Ihr Mund klappte auf und wieder zu. „Was tun Sie da Ihrer Meinung nach?“
    „Ich flirte.“
    „Warum?“
    „Es macht mir Spaß.“
    „Mir nicht.“
    „Jeder erhält gerne Aufmerksamkeit.“
    „Sie sprechen doch nur von sich selbst.“
    „Sie glauben also nicht, dass Sie schöne Augen haben?“
    „Sie sind in Ordnung. Funktional. Die Farbe ist mir nicht wichtig.“
    „Aber sicher ist sie das. Sie wissen genau, dass sie hübsch ist. Sie sind hübsch.“
    Nicole wurde rot.
    Er bemerkte es nicht sogleich, denn sie wandte sich ab und murmelte irgendetwas vor sich hin. Alles was er davon verstand, waren ein paar Worte, etwas wie „unglaublich arrogant“ und „Ego“. Daher achtete er nicht darauf, bis ihm auffiel, dass sie ihre Hände an die Wangen legte, als wollte sie ihre Haut kühlen.
    Warum wurde jemand rot, der so gut aussah wie sie, nur weil er davon sprach, dass sie hübsch war? Es sei denn, niemand sonst machte sich die Mühe
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