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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York
Autoren: Jason Dark
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warten.«
    Kray gab sein Bestes. Chato und Suko hörten genau hin. Sie bekamen keine detaillierte Beschreibung, aber was sie schon nach wenigen Sätzen hörten, ließ ihnen die Haare zu Berge stehen.
    Der Apache drehte den Kopf. Er blickte Suko an, der einen kleinen Schritt zurückgetreten war. Dann nickte er, und Suko sprach das aus, was Chato ebenfalls dachte.
    »John Sinclair und Abe Douglas…«
    ***
    Da in den folgenden Sekunden niemand sprach, kam ihnen das Atmen und leise Schnarchen der Menschen doppelt so laut vor, als wollte es sie einhüllen wie ein nächtlicher Grabgesang. Sie fühlten sich unwohl, sie waren übergangen worden, sie hatten den Fall irgendwie an der falschen Stelle angepackt, und auch körperlich ging es ihnen nicht gut, denn auf ihrer Haut klebte der fettige Schweiß.
    Kray fiel dieser Zustand ebenfalls auf. Er schaute unsicher und fragte schließlich: »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein«, erwiderte Suko und lächelte. »Das haben Sie sicherlich nicht, Mister.«
    »Aber warum…?«
    »Was war mit den Männern auf dem Boot?« erkundigte sich der Inspektor. »Sie müssen reden, Kray! Es ist für uns ungemein wichtig. Was war mit ihnen? Können Sie sich daran erinnern, ob sie noch lebten? Sie haben ausgesehen wie tot. Sie lagen da, ohne sich zu bewegen. Ist es möglich, daß sie nur bewußtlos gewesen sind oder schliefen?«
    »Das weiß ich nicht!« keuchte er und richtete sich auf. Er saß jetzt, bewegte seinen Kopf, und beide Männer sahen in seinen Augen die Verzweiflung. »Es war doch nur ein Traum!« flüsterte er. »Ein ganz normaler, wenn auch schrecklicher Alptraum.« Kray ballte seine Hände zu Fäusten, schaute Chato an und wurde unsicher. »Oder doch nicht?«
    Der Apache hob die Schultern. »Es tut mir leid, aber wir wissen es nicht.«
    Kray blinzelte. »Wieso denn?«
    »Nun ja«, murmelte Chato, »aber es gibt Momente, wo sich Traum und Realität vermischen. Da weiß man einfach nicht, was nun stimmt. Habe ich geträumt, oder gibt es dieses Grauen tatsächlich?«
    Krays Augen weiteten sich. Hinter seiner Stirn wühlten die Gedanken und suchten nach einer Lösung. »Ich habe den Untergang der sogenannten Zivilisation erlebt«, sagte er dann mit tonloser Stimme. »Ist es denn möglich, daß ich nicht geträumt habe? Daß dies bereits eingetreten ist? Oder habe ich einen Blick in die Zukunft werfen können?«
    »Wir wissen es leider nicht.«
    »Ihr wollt es nicht sagen – oder?«
    »Nein«, erwiderte Chato. »Wir versuchen nur, es herauszufinden, und das ist sehr schwer.«
    Kray nickte. »Ja, ja, das kann alles stimmen. Ich denke, daß dem so ist, obwohl ich es nicht begreifen kann. Aber ich habe Vertrauen zu euch gefaßt. Ihr wollt nichts von mir, nehme ich an.«
    »Nur die Wahrheit.«
    »Und wenn sie furchtbar ist?«
    »Müssen wir uns ihr trotzdem stellen«, erwiderte Chato. »Das ist unsere Aufgabe. Ich will ehrlich zu dir sein, Kray. Hinter deinen Träumen steht eine bestimmte Person, ein mächtiger Dämon. Er kann es schaffen, daß sich zwei Welten miteinander vermengen. Ja, er bringt die Träume, aber er kann aus ihnen eine Realität hervorzaubern. Ich weiß selbst, daß es unglaublich klingt, obwohl es nicht so ist, denn dann hätte ich dich nicht so intensiv befragt.«
    Kray deutete ein Nicken an. »Allmählich glaube ich euch.« Dann hob er die Arme und ließ sie lässig fallen. »Was ist mit ihnen? Mit meinen Kollegen? Sie alle schlafen tief und fest. Wir waren kaputt, als wir von der Arbeit kamen. Wir wollten uns nur hinlegen. Träumen sie auch?«
    »Sicher. Jeder träumt. Und jeder träumt einen Teil des Puzzles. Alle Männer haben ihre eigenen Träume, Alpträume. Jeder erlebt eine schreckliche Szene. Und all die Szenen sind wie Teilstücke eines Puzzles, das sich zu einem Gesamtbild zusammensetzt.«
    »So muß ich das verstehen«, flüsterte Kray. »Hat denn jeder einen Alptraum, oder bin nur ich damit bestraft worden?«
    »Nein – jeder.«
    »Meine Güte, das ist ja grauenhaft.« Chato nickte.
    Kray dachte weiter. »Und was kann man tun?« erkundigte er sich. »Man muß doch etwas unternehmen.«
    »Werden wir auch. Darauf kannst du dich verlassen. Wir müssen Jericho stellen, wir müssen ihn vernichten, damit er es nicht mehr schafft, die Menschen zu manipulieren. Durch ihre Träume wird er mächtig. Er kann seine Phantasien austoben und sie dann hineindrängen in die Wirklichkeit, um sie nach seinen Vorstellungen zu formen. Es ist kaum zu begreifen, ich
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