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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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hören, der Killer konnte sich lautlos anschleichen, was Sinclair überhaupt nicht gefiel. Er ärgerte sich auch, keine Waffe mitgenommen zu haben. Manchmal packte er die Jagdflinte ein, diesmal jedoch war er waffenlos gekommen. War da nicht ein Schatten?
    Sinclair starrte sich fast die Augen aus, er glaubte, einen tanzenden, menschlichen Umriss gesehen zu haben, konnte sich jedoch täuschen, weil der Nebel alles verzerrte sowie Gebilde und Figuren schuf, die es in Wirklichkeit nicht gab.
    Eine Minute verging. Sie setzte sich aus 60 Sekunden zusammen, doch der Mann hatte das Gefühl, als würde die Zeit dreimal so lang. Die Angst kroch wie Kälte in seinen Körper, und auf seinem Rücken bildete sich eine Gänsehaut.
    Sollte er liegen bleiben?
    Horace F. Sinclair schaute sich um. Hinter ihm ging es weiter in die große Mulde hinein, wo Gras und Farne wuchsen, der Boden feucht war und an einigen Stellen das Gestrüpp und wilde Büsche eine fast undurchdringliche Wand bildeten.
    Falls der unbekannte Killer nicht in der Nähe lauerte, war es gar nicht schlecht, den Rückzug zu versuchen, denn Sinclair glaubte daran, dass er die Gegend besser kannte als der Töter. Wie oft hatte er die Mulde oder den Platz durchwandert, wo früher die Stadt Brigadoon gestanden hatte. Er kannte hier jeden Flecken und befand sich in einem Vorteil dem Killer gegenüber.
    Der ehemalige Anwalt drehte sich wieder um. Er wollte noch mal einen Blick nach vorn werfen und sah in der Bewegung die fahle Flamme, die aus dem Nebel stach. Mündungslicht!
    Ausweichen konnte Horace F. Sinclair nicht mehr. Kein Mensch ist schneller als eine Kugel, sie würde ihn treffen und töten, falls sie auf ihn gezielt war.
    Das hatte der Killer nicht getan. Die Mündung seiner Mordwaffe zeigte schräg nach unten, der Schusswinkel war spitz, und das Projektil hieb in die Erde dicht vor dem Gesicht des Anwalts, der auf dem Boden lag und sich vorkam wie ein zu Eis erstarrter Mensch.
    Dass er noch lebte, konnte er nicht fassen. Und er wusste auch keinen Grund zu nennen, höchstens den, dass der Killer nur mit ihm spielen wollte.
    »Komm hoch, Alter!«
    Die Stimme klang dumpf aus dem Nebel. Ohne Gefühl waren die Worte gesprochen worden. Horace Sinclair wusste aus Erfahrung, dass Mörder keine Gefühle zeigen durften. Opfer waren für diese menschlichen Bestien eine Ware, und so kam sich der ehemalige Anwalt auch vor, als er dem Befehl des Unbekannten gehorchte.
    Horace F. Sinclair quälte sich auf die Beine. Ja, er hatte Angst, und das machte sich auch bemerkbar, denn er konnte kaum auf den Füßen stehen, hatte Mühe mit dem Gleichgewicht und spürte, wie sein Blut im Kopf rauschte.
    Der Killer wirkte wie ein Gespenst. Nebelschwaden umflorten ihn. Er war der Mittelpunkt dieser grauen Tücher, ein düsterer Schatten, kalt, unnahbar und gnadenlos. Von seinem Gesicht war nicht viel zu erkennen. In der Größe ungefähr so wie Horace Sinclair. Er hatte dunkles Haar, konnte aber auch eine Mütze tragen, so genau war es nicht zu erkennen.
    Der unbekannte Killer stand direkt neben dem aus der Erde wachsenden Grabkreuz. Seine Haltung konnte man als locker bezeichnen, doch der ehemalige Anwalt ließ sich nicht täuschen. Dieser Mann war gefährlich, die Haltung glich der eines Profis, der genau wusste, was er wert war. Daran gab es nichts zu rütteln.
    Horace F. Sinclair schaute auf das Gewehr. Es klemmte in der Armbeuge des vor ihm stehenden Mannes, das sah locker aus, doch Sinclair wusste, dass der andere genau aufpasste.
    »Warum wollen Sie mich erschießen?« Sinclair musste sich überwinden, um die Frage zu stellen. Vielleicht wären andere auf die Knie gefallen, er jedoch blieb aufrecht stehen und schaute der Gefahr ins Auge.
    »Ich sehe nicht ein, Ihnen den Grund zu nennen. Sie sind meinem Auftraggeber im Wege, das ist es!«
    »Sprechen Sie von Lee J. Floren?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sagen Sie es, Mister. Ich kann mit dem Wissen doch nichts mehr anfangen…«
    »Eben!«
    »Möchte aber trotzdem erfahren, wem ich mein Ende zu verdanken habe!«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Floren ist Manager dieser Bauträgergesellschaft, die das Ferienzentrum errichten…«
    »Interessiert mich nicht«, unterbrach ihn der Mörder schroff. »Ich habe meinen Job - fertig.«
    »Weshalb haben Sie mich nicht erschossen?« fragte der ehemalige Anwalt. »Los, reden Sie!«
    »Sie haben Glück gehabt, denn mich störte etwas. Ich will noch wissen, woher die Stimmen kommen?«
    »Welche
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