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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Gegenstand lief. Automatisch blieb er stehen.
    Sein Herz übersprang einen Schlag, als er sah, was ihn da aufgehalten hatte. Es war ein Kreuz. Aber kein normales. Erstens wuchs es aus dem Boden, und zweitens zeigte es ein Bild, wie Sinclair es noch nie gesehen hatte.
    Das Kreuz besaß vier Totenköpfe!
    Der ehemalige Anwalt ging keinen Schritt mehr. Die Überraschung musste er erst einmal verdauen. Schließlich bewegte er sich dennoch ein Stück zurück und senkte seinen Blick, damit er das Kreuz besser betrachten konnte.
    Es war dunkel, musste aus Metall bestehen und wuchs aus der Erde. Sooft der Anwalt auch schon hier gewesen war, gesehen hatte er das seltsame Kreuz nie.
    Und doch musste es eine Bedeutung haben, dass es ausgerechnet jetzt erschienen war. Eine Warnung? Wovor? Da hatte Sinclair nur eine Lösung. Dieses Kreuz sollte vor der längst versunkenen und verfluchten Stadt Brigadoon warnen. Etwas anderes kam ihm nicht in den Sinn.
    Ja, so musste es sein. Und vielleicht markierte es auch den Eingang zum Friedhof der Verfluchten oder zu dieser Stadt. Möglich war in diesem Falle alles.
    Das Kreuz glänzte vor Nässe. Der Nebel hatte sich auf dem alten verrosteten Metall abgesetzt, und er klebte auch auf den Totenschädeln, die sich an den Seiten des Kreuzes befanden. Rechts und links. Dazu oben an der Spitze und genau in der Mitte, wo sich die beiden Metallarme trafen.
    Vier Totenköpfe!
    Horace F. Sinclair räusperte sich. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, auch dachte er an seinen Sohn, der ebenfalls ein geheimnisvolles Kreuz trug, allerdings besaß es keine Totenschädel wie dies hier. Automatisch dachte er an Brigadoon. Er wühlte mühsam in seinem Gedächtnis. Was wusste er überhaupt von dieser geheimnisvollen Stadt und deren Bewohnern?
    Da sollte jemand eine ungeheure Schuld auf sich geladen haben. Ein Verbrechen, wie es grauenvoller nicht sein konnte. Man hatte eine Frau lebendig begraben.
    Als Horace F. Sinclair daran dachte, da packte es ihn. Er zitterte, denn diese Vorstellung war schrecklich. Lebendig begraben…
    Ja, das hatten die Menschen gemacht, und dieses Mädchen oder diese Frau soll eine Heilige gewesen sein, eine von den Engeln beschützte Person, die sich dann schrecklich an der Stadt und deren Einwohnern gerächt hatten. Brigadoon war verschwunden. Untergegangen! Die Erde oder eine andere Dimension hatte sie verschluckt.
    »Mein Gott, jetzt denke ich schon wie mein Sohn«, hauchte der ehemalige Anwalt, aber das blieb ja nicht aus, bei dem, was er vernommen und jetzt auch gesehen hatte.
    Vielleicht stand er genau an einer Schlüsselstelle. War das Mädchen vielleicht hier vergraben worden, wo jetzt das Kreuz mit den vier Totenköpfen aus dem Boden wuchs?
    Der Mann spürte die Erregung, die ihn gepackt hielt. Er merkte, dass er an einer entscheidenden Wende stand, die Mulde würde nie mehr so sein wie früher, hier tat sich etwas, und Horace F. Sinclair musste wissen, was. Er dachte auch daran, seinen Sohn zu informieren, denn John kannte sich aus, er war in der Lage, Geister und Dämonen zu jagen, doch zuvor wollte Horace Sinclair ihm die entsprechenden Voraussetzungen schaffen. Das Kreuz musste untersucht werden. Ruckartig ging er in die Knie.
    Im Bruchteil einer Sekunde hörte er das Pfeifen, dann ein singendes Geräusch, als etwas gegen das Kreuz schlug, es zum Erzittern brachte, und erst jetzt folgte der Knall.
    Horace F. Sinclair lag im nassen Gras. Er dachte mit Schrecken daran, dass jemand auf ihn geschossen hatte…
    Verspürte er Angst? Im ersten Augenblick wusste er dies selbst nicht zu sagen. Er lag flach auf dem Boden, hatte seine Hände in das feuchte Erdreich gekrallt und dachte überhaupt nicht. Der Schock trat erst Sekunden später ein.
    Auf dich wurde geschossen!
    Dieser eine Satz hämmerte in seinem Kopf. Es war ein wüstes Trommeln, die Brust um sein Herz herum schien kleiner zu werden, sie zog sich zusammen, und er hörte die Schläge doppelt laut. Schwerfällig wälzte er sich zur Seite, als er daran dachte, auf dem Präsentierteller zu liegen. Hätte er sich nicht so ruckartig nach unten gebeugt, wäre es um ihn geschehen gewesen. Sein Leben hatte er nur einem unwahrscheinlichen Zufall zu verdanken.
    Geister schießen nicht, dachte er. Irgendwo verborgen musste ein Killer lauern, dem er diesen Anschlag auf sein Leben zu verdanken hatte. Wie ein Rekrut robbte er zur Seite, zog erst die Arme an, danach die Beine und sah zu, so rasch wie möglich aus der
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