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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere
Autoren: Stephen King
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immer noch, als er Louis' Haus erreichte, und versuchte immer noch zu schreien, als er sein Motorrad gestartet hatte und auf die Route 15 hinausschleuderte. Fast wäre er mit einem der aus Brewer eintreffenden Feuerwehrwagen zusammengestoßen. Unter seinem Sturzhelm standen ihm die Haare zu Berge.
    In seine Wohnung in Orono zurückgekehrt, wußte er nicht einmal mehr genau, ob er überhaupt nach Ludlow gefahren war. Er rief in der Krankenstation an, daß es ihm nicht gut ginge, nahm eine Tablette und ging zu Bett.
    Steve Masterton erinnerte sich nie vollständig an diesen Tag -- außer in seinen tiefsten Träumen, den Träumen, die in den frühen Morgenstunden kommen. Und in diesen Träumen ahnte er, daß etwas Riesiges auf ihn verzichtet hatte -- etwas, das bereits nach ihm gegriffen hatte, um ihn zu berühren -- um dann seine unmenschliche Hand in letzter Sekunde zurückzuziehen. Etwas mit großen, gelben Augen, die wie Nebelscheinwerfer glühten.
    Manchmal wachte Steve schreiend aus diesen Träumen auf, und dann dachte er: Du bildest dir ein, daß du schreist, aber das sind nur die Seetaucher unten in der Gegend von Prospect. Der Schall trägt. Es ist schon merkwürdig.
    Aber was dieser Gedanke zu bedeuten hatte, wußte er nicht: er erinnerte sich nicht.  Im folgenden Jahr nahm er in St. Louis, einen halben Kontinent entfernt, eine neue Stellung an.
    In der Zeit zwischen seiner letzten Begegnung mit Louis Creed und seiner Abreise in den Mittleren Westen fuhr Steve kein einziges Mal wieder nach Ludlow.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

EPILOG
     
    Die Leute von der Polizei kamen am Spätnachmittag. Sie stellten Fragen, äußerten aber keinen Verdacht. Die Asche war noch heiß und konnte noch nicht durchsucht werden. Louis beantwortete ihre Fragen. Sie schienen befriedigt. Sie unterhielten sich im Freien, und er trug einen Hut. Das war gut. Wenn sie sein weißes Haar gesehen hätten, hätten sie vielleicht weitere Fragen gestellt. Das wäre schlecht gewesen. Er trug seine Gartenhandschuhe, und das war auch gut. Seine Hände waren blutig und zerschunden.
    An diesem Abend spielte er bis lange nach Mitternacht Solitär-Cribbage.
    Er teilte sich gerade neue Karten aus, als er die Hintertür knarren hörte.
    Was du dir eingehandelt hast, gehört dir, und was dir gehört, das kommt früher oder später zu dir zurück, dachte Louis Creed.
    Er drehte sich nicht um, sondern blickte nur auf seine Karten, während die langsamen, knirschenden Schritte sich näherten. Er sah die Pik-Dame und legte die Hand darauf.
    Die Schritte endeten direkt hinter ihm.
    Stille.
    Eine kalte Hand legte sich auf Louis' Schulter. Rachels Stimme knirschte, war voller Erde.
    »Liebling«, sagte sie.
     
    FEBRUAR 1979 -- DEZEMBER 1982
     
     
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