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Freude am Durchblick

Freude am Durchblick

Titel: Freude am Durchblick
Autoren: Ursula Buechler , Klaus Juergen Becker
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Erklärung für diesen plötzlichen Wandel.
    Mir wurde klar, dass es einen Zusammenhang zwischen meinem Erlebnis damals in der Mittagspause des Sehkursus und der Verhaltensveränderung meiner Mutter geben musste. Plötzlich verstand ich, dass sich Heilungsprozesse an einem Klienten auf die Ahnenlinien vor und nach ihm auswirken. Dies war die Geburtsstunde meiner systemisch integrativen Sehtherapie.
    Um diese neue Erkenntnis zu verfestigen, schlug ich Freundinnen ein Experiment vor. Zuerst erzählte ich ihnen, was ich erlebt hatte. Dann lud ich sie ein, ein Auge mit einer Augenklappe zu verschließen. Anschließend führte ich ein Therapiegespräch mit dem Elternteil, der das jeweils offene Auge repräsentierte.

    Ich hielt meiner jeweiligen Freundin dafür einen Stift vor ihr Auge und bat sie, auf die Spitze des Stiftes zu schauen. Dann machte ich mit dem Stift sternförmig jeweils von der Mitte nach außen gehende gerade Linienbewegungen und bat die Freundin, mit dem Auge dem Stift zu folgen. An der Stelle, wo das Auge unruhig wurde, sollte sie das Gefühl beschreiben, das gerade in ihr präsent war.
    Oftmals tauchten nicht nur Gefühle, sondern auch Assoziationen und Bilder auf. Ich begleitete meine Freundinnen in diese Bilder hinein und es zeigten sich blockierte Erinnerungen. Nachdem diese Bilder aktiviert waren, nahm ich eine Kerze, zündete sie an und hielt diese Kerze genau an diese Augenposition. Ich bat darum, sich vorzustellen, wie die heilende Lichtenergie die Situation verwandelt. Es flossen oftmals Tränen, die Spannung löste sich. Nach dem Prozess konnte sich das jeweilige Auge an dieser Position völlig frei bewegen und der emotionale Stress, der mit dieser Augenstellung verbunden war, war abgefallen.
    An einem Montag kam meine Freundin Sabine zu mir. Sie hatte sich schon seit Jahren mit ihrer Mutter verkracht und deshalb seit Längerem den Kontakt mit ihr abgebrochen. Wir machten mit ihr das eben beschriebene Experiment mit ihrem linken Auge. Sabine erkannte, warum ihre Mutter sich ein Leben lang so schwierig ihr gegenüber verhalten hatte. Zwei Tage später wurde Sabine unerwartet von ihrer Mutter angerufen. Ihre Mutter entschuldigte sich für alles, was sie ihrer Tochter im Laufe ihres Lebens angetan hatte.
    Gut erinnere ich mich auch an Paula. Paula kam eines Tages zu mir und erzählte, dass ihre Mutter sich schon seit Jahrzehnten mit Selbstmordgedanken trage. Ich machte mit ihr ebenfalls diese Übung mit dem Kuli und der Kerze. Paula sah mit dem linken Auge, wie ihre Mutter als 14-Jährige im Krieg an der Flak stand und auf Flugzeuge schoss. Die Erinnerung an den Feuerstrahl von Mutters Flak wurde durch die Kerze ausgelöst, in die Paula sah. In dem Augenblick wurde Paula klar, warum ihre Mutter Kerzen hasste. Paula war überzeugt von der positiven und beruhigenden Wirkung des Kerzenlichtes und bestand darauf, die Kerzen bei ihren Besuchen anzuzünden.
    Paulas Mutter litt unter einer so schweren Beinerkrankung, dass das Bein von den Ärzten amputiert werden sollte. Vier Wochen nach Paulas Sehtherapiesitzung ging die Mutter, wie seit Längerem vereinbart, zur Beinamputation ins Krankenhaus. Die Ärzte waren verwundert über den guten Zustand des Beines und schickten Paulas Mutter ohne Amputation wieder nach Hause. Dies war ein weiteres Beispiel für die generationsübergreifende Wirkung meiner systemisch integrativen Sehtherapie.

    Auf meinem Weg hatte ich als Augenoptikerin und Sehtherapeutin Zugang zur Seele und zum Heilungspotenzial des Menschen über die Augen gefunden. Den Zusammenhang zwischen Körper und Seele erlebe ich seit vielen Jahren bei meinen Klienten und er bietet die Basis für die vielen spannenden Praxisgeschichten, welche in diesem Buch erwähnt sind.
    Klaus Jürgen Becker: Mein eigener Weg zur »Freude am Durchblick«
    Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist, wir sehen die Welt, wie wir sind!
    »Freude« und »Durchblick« sind Qualitäten, die ich im Laufe meines therapeutischen Werdegangs entwickeln konnte. Ich begann meinen Start ins Leben als ein eher ernstes, verschlossenes Kind, das sich gerne hinter Büchern versteckte. »Lach doch mal«, war die oftmals ausgesprochene Aufforderung meiner Mutter, wenn sie mich fotografieren wollte.
    Meine Familie väterlicherseits stammt aus dem heutigen Polen und musste gegen Kriegsende vor den Russen fliehen. Als meine Eltern sich kennenlernten, war mein Vater ein junger, mittelloser Student, meine Mutter noch Schülerin. Sie war 18,
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