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Freude am Durchblick

Freude am Durchblick

Titel: Freude am Durchblick
Autoren: Ursula Buechler , Klaus Juergen Becker
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und Wirkung. Eine Welle von Mitgefühl erfasste mich, die ich vorher in meinem Leben noch nie kennengelernt hatte. In meiner Kindheit war wenig Raum für Mitgefühl gewesen und ich dachte bisher, meine Lebensaufgabe sei es, gemäß den Anforderungen zu »funktionieren«. Mir wurde bewusst, dass es meine Aufgabe sein würde, das hier erfahrene Mitgefühl durch meine Arbeit in die Welt zu tragen.
    Während der nächsten Jahre wurde mir bewusst, dass es drei unterschiedliche Ansätze gibt, Sehschwächen und Sehfehler zu behandeln:
» Optiker und Augenärzte. Eine relativ neue Berufsgruppe innerhalb dieser Sparte sind die Funktionaloptometristen. Sie messen Abweichungen der Augen und korrigieren Schielfehler und Winkelfehlsichtigkeiten ggf. mit prismatischen Brillengläsern.

» Sehlehrer, welche Augenübungen, Körperübungen, Yoga etc. mit gesunder Ernährung verbinden.
» Psychologen, die Sehstörungen mit psychischen Belastungen in Zusammenhang bringen und psychotherapeutisch behandeln.
    Im Laufe meines Lebens lernte ich alle drei Berufsgruppen kennen. Ich traf auf Sehlehrer mit psychologischem Hintergrund, die hauptsächlich mit Entspannungs- und Sehübungen oder kinesiologisch arbeiteten. Sie hatten viel Erfahrung im Bereich »Sehübungen«, aber keine Möglichkeit, optometrisch zu arbeiten. Das heißt, sie konnten keine Prismen oder andere Brillengläser verordnen. Bei allen drei Ansätzen – für sich genommen – fehlte mir etwas.
    Einen Anstoß für meine weitergehende Suche gaben mir meine Kunden. Ich fragte mich immer wieder: Warum sind einige Kunden mit den verordneten Brillengläsern glücklich und zufrieden, während andere mit den bestens ausgemessenen und optimal geschliffenen Brillengläsern nicht zurechtkommen? Dies ist eine Frage, mit der jeder Optiker immer wieder einmal konfrontiert ist. Doch statt die Schuld dem Kunden zuzuschieben, vermutete ich gerade bei unzufriedenen Kunden etwas Verborgenes, was mit einer Veränderung der Brillengläser alleine nicht zu lösen war. So kamen drei Dinge zusammen:
» mein Wissen aus der Optometrie,
» die Erkenntnis, dass mit Optometrie nicht alle Augenprobleme zu lösen sind,
» das sich immer stärker entfaltende Mitgefühl mit meinen Kunden, welches mich anregte, nach tiefergehenden Lösungen zu suchen.
    All dies war der Grundstein für die Entwicklung meiner systemisch integrativen Sehtherapie, basierend auf Liebe und Mitgefühl.
    Die nächste Tür, die sich mir öffnete, war die Gelegenheit, bei Dr. Roberto Kaplan an einer dreiwöchigen Sehlehrerausbildung in Österreich teilzunehmen. Dr. Roberto Kaplan gilt als einer der führenden Augenexperten in der Welt. Er befasst sich seit rund 30 Jahren mit ganzheitlichen Methoden zur Sehverbesserung. Er verbindet westliche und östliche Ansätze in der Augenheilkunde.
    Der beste Weg, etwas an andere weiterzugeben, ist bekanntlich der, es erst einmal an sich selbst zu erfahren. Und so war das Seminar bei Roberto Kaplan nicht nur wissenschaftlich hochinteressant, sondern auch für mich persönlich ein ganz tiefer Selbsterfahrungsprozess.

    Ich lernte von Kaplan sehr viel über Sehtraining, Augen- und Körperübungen, Irislesen (Iridologie) und vieles andere mehr. Was mich aber sofort ansprach, war eine Aussage, die Kaplan eigentlich nur in einem Nebensatz erwähnte, nämlich dass es gemäß der tibetischen Medizin ein Vater - und ein Mutterauge gibt.
    Ich wusste sofort: Mit dieser These möchte ich – unabhängig vom Gruppenprozess –tiefer gehend für mich selbst experimentieren. Mich faszinierte diese Idee insbesondere, da ich sehr unterschiedliche Eltern hatte.
    In der Mittagspause ging ich mit einem Stuhl unter dem Arm und einer Augenklappe in der Hand in den Park. Ich suchte mir einen schönen Platz an einem kleinen See und setzte die Augenklappe auf mein rechtes Auge. Ich schloss die Augen und dachte mir: Wenn es stimmt, dass das linke Auge dem Auge der Mutter entspricht, müsste ich jetzt wohl alles so wie meine Mutter wahrnehmen.
    Vorsichtig öffnete ich mein linkes Auge und schaute mich um, mehr noch, ich fühlte mit meinem Auge. Plötzlich zeigte sich der Park beängstigend, alle Farben waren verblasst. Die Leuchtkraft der Blumen war verschwunden und ich mochte mein Auge gar nicht nach vorne ausrichten, um das Ende des Parks zu sehen. Es war trübe, trist, unangenehm, ja geradezu deprimierend. Der vorher fröhliche Sommertag war jetzt ein trauriger, trister Tag. Ich schaute eher ängstlich auf meine
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