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Freu dich des Lebens

Freu dich des Lebens

Titel: Freu dich des Lebens
Autoren: Dale Carnegie
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Bei seinem täglichen Rundgang durch sein großes Warenhaus in Philadelphia sah er eines Tages, wie eine Kundin wartend vor einem Ladentisch stand. Niemand kümmerte sich um sie. Die Verkäufer standen in einer Gruppe am entfernten Ende des Tisches beisammen, schwatzten und lachten.
    Wanamaker sagte kein Wort, sondern stellte sich hinter den Ladentisch und bediente die Kundin selbst. Dann übergab er die Ware den Verkäufern zum Einpacken und ging weiter.
    Politikern und Beamten im öffentlichen Dienst wird sehr oft vorgeworfen, dass sie für ihre Wähler unerreichbar seien. Sie sind sehr beschäftigt, und der Fehler liegt nicht selten bei übereifrigen Mitarbeitern, die ihre Chefs gegen zu viele Besucher abschirmen. Carl Langford, lange Zeit Bürgermeister von Orlando in Florida, ermahnte seine Untergebenen immer wieder, Besucher zu ihm vorzulassen. Er rühmte sich seiner Politik der »offenen Tür«, aber leider wurden die Bürger, die vorsprechen sollten, von Sekretärinnen und Verwaltungsbeamten abgefangen.
    Bis der Bürgermeister schließlich zur Selbsthilfe schritt und seine Bürotür aushängte! Seine Mitarbeiter begriffen, und von diesem Tag der Türaushängung an hatte Carl Langford endlich seine ersehnte aufgeschlossene Verwaltung.
    Indem wir ein kurzes Wort von vier Buchstaben durch ein anderes, noch kürzeres ersetzen, können wir einen Menschen ändern, ohne ihn zu ärgern oder zu beleidigen.
    Viele Leute beginnen ihre Kritik mit aufrichtigem Lob, dann jedoch erfolgt ein »aber«, und jetzt hagelt es Schelte.
    Wollen wir beispielsweise von einem Kind bessere Schulzeugnisse haben, dann sagen wir: »Johnny, wir sind stolz auf dich, deine Noten sind besser geworden, aber wenn du dich in Algebra mehr angestrengt hättest, wäre das Ergebnis noch erfreulicher.«
    Johnny fühlt sich ermutigt - bis er das Wörtchen »aber« hört. Dann zweifelt er womöglich sogar an der Aufrichtigkeit des gespendeten Lobes. Es ist für ihn kein Lob mehr, sondern die getarnte Einleitung zu einer Kritik an seinem Misserfolg. Damit ist unsere Glaubwürdigkeit in Frage gestellt, und es dürfte uns kaum gelungen sein, Johnnys Leistungen in Algebra zu verbessern.
    Das ließe sich sehr leicht vermeiden, wenn wir das Wörtchen »aber« durch »und« ersetzten. »Wir sind richtig stolz auf dich, Johnny, deine Noten sind besser geworden, und wenn du dich im nächsten Quartal weiter so anstrengst, wirst du auch in Algebra eine solche Note heimbringen.«
    Jetzt kann sich Johnny über das Lob freuen, denn es wurde keine Bemerkung über seinen Misserfolg angehängt. Wir haben ihn indirekt darauf aufmerksam gemacht, was wir gerne anders hätten, und es ist möglich, dass er sich bemühen wird, unsere Erwartungen zu erfüllen.
    Jemanden indirekt auf seine Fehler aufmerksam zu machen, kann bei empfindlichen Menschen Wunder wirken, während offene Kritik sie unter Umständen bitter kränkt.
    Marga Jacob erzählte vor der Klasse, wie sie während eines Umbaus an ihrem Haus einigen schlampigen Bauarbeitern beigebracht hatte, nach der Arbeit die Baustelle aufzuräumen.
    In den ersten Tagen stellte Marga Jacob jedes Mal, wenn sie nach Hause kam, fest, dass Hof und Rasen voll Baudreck und Abfälle waren. Da sie sich mit den Arbeitern nicht herumstreiten wollte, denn sie machten ihre Arbeit sonst ausgezeichnet, las sie nach Feierabend zusammen mit ihren Kindern alle Überreste und Abfälle auf und schichtete sie in eine Ecke. Am anderen Morgen nahm sie den Vorarbeiter beiseite und sagte: »Es gefällt mir, wie sauber gestern der Hof und der Rasen zurückgelassen wurden; ordentlich aufgeräumt, damit sich die Nachbarn nicht ärgern müssen.« Von diesem Tag an sammelten die Arbeiter selbst alle Abfälle ein und schichteten sie zu einem Haufen, und der Vorarbeiter kam jeden Tag, um sich zu vergewissern, dass sie nach der Arbeit den Rasen gesäubert hatten.
    Ein ständiger Zankapfel zwischen Reservisten und ihren Instrukteuren war der Haarschnitt. Die Reservisten betrachteten sich als Zivilisten - was sie die meiste Zeit auch waren - und wehrten sich gegen einen kurzen Haarschnitt.
    Stabsfeldwebel Harry Kaiser stand diesem Problem ebenfalls gegenüber, als er eine Gruppe Unteroffiziere der Reserve auszubilden hatte. Als alter Berufsmilitär hätte er vor die Truppe treten, sie anbrüllen und mit Strafen drohen können. Statt dessen zog er es vor, ihr seinen Standpunkt indirekt klarzumachen.
    »Unteroffiziere«, begann er, »Sie haben Führungsaufgaben
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