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Freu dich des Lebens

Freu dich des Lebens

Titel: Freu dich des Lebens
Autoren: Dale Carnegie
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verstopfte, weil er verbotenerweise seinen Wagen dort abgestellt hatte. Plötzlich kam ein Lehrerkollege in Dans Klassenzimmer gestürmt und wollte in äußerst arrogantem Ton wissen: »Wer von Ihnen verstopft mit seinem Wagen die Einfahrt?« Als sich der fehlbare Schüler meldete, brüllte er ihn an: »Fahren Sie Ihre Karre dort weg, und zwar gleich, sonst lasse ich sie abschleppen.«
    Der Schüler war selbstverständlich im Unrecht. Der Wagen gehörte nicht dorthin. Doch von diesem Tag an machten nicht nur er, sondern alle Klassenkameraden jenem Lehrer das Leben so sauer, wie sie nur konnten.
    Was er hätte tun sollen? Wenn er freundlich gefragt hätte: »Wem gehört der Wagen, der in der Einfahrt steht?« und dann vorgeschlagen hätte, ihn besser woanders zu parken, damit man unbehindert ein- und ausfahren konnte, dann hätte ihn sein Besitzer, ohne zu murren, weggefahren, und weder er noch seine Klassenkameraden hätten sich geärgert oder gelacht.
    Die Form der Frage zu benützen macht einen Befehl leichter verdaulich und regt die gefragte Person sogar oft zu eigenen Einfällen an. Man nimmt einen Befehl lieber entgegen, wenn man ein entscheidendes Wort mitzureden hat, ihn sich sozusagen selbst erteilt. Ian Macdonald, der eine kleine Firma leitete, welche auf die Herstellung von Präzisionsapparaten spezialisiert war, sah sich vor der Entscheidung, einen bedeutenden Auftrag ausschlagen zu müssen, weil er überzeugt war, dass seine Leute den gewünschten Liefertermin nicht einhalten konnten. Das Arbeitsprogramm war bereits ziemlich vollgestopft und die Frist für jenen Auftrag sehr knapp.
    Doch statt seine Angestellten zu hetzen, um eine zusätzliche Leistung herauszuschinden, ließ er sie alle zusammenkommen und erklärte ihnen die Situation und welche Vorteile es für sie und die Firma hätte, wenn sie den betreffenden Auftrag fristgerecht ausführen könnten. Dann begann er zu fragen:
    »Besteht eine Möglichkeit, diesen Auftrag auszuführen?«
    »Hat jemand einen Vorschlag, was wir tun könnten, um damit rechtzeitig fertig zu werden?«
    »Ließe sich mit anderen Arbeitszeiten oder besserer Arbeitsaufteilung etwas erreichen?«
    Die Angestellten machten eine ganze Reihe von Vorschlägen und bestanden darauf, dass er den Auftrag annehme. Sie packten die Aufgabe mit einer positiven »Das-schaffen-wir-schon«-Einstellung an. Der Auftrag wurde angenommen, ausgeführt und termingerecht abgeliefert.
     
    Machen Sie Vorschläge, anstatt Befehle zu erteilen.
    14. Keiner möchte das Gesicht verlieren
    Vor Jahren stand die General Electric vor der heiklen Aufgabe, Charles Steinmetz seines Postens als Abteilungsleiter zu entheben. Steinmetz war auf dem Gebiet der Elektrizität ein Genie ersten Ranges - als Chef der Kalkulation dagegen ein völliger Versager. Dennoch wollte man ihn nicht vor den Kopf stoßen, denn er war unentbehrlich - aber leider auch sehr empfindlich. Also gab ihm die Gesellschaft einen neuen Titel. Sie ernannte ihn zum beratenden Ingenieur - das war weiter nichts als ein neuer Name für eine Tätigkeit, die er ohnehin bereits ausübte - und übertrug die Leitung der Kalkulationsabteilung einem anderen Mann. Steinmetz war zufrieden, desgleichen die Gesellschaft.
    Sie hatte ihren temperamentvollen Star mit sanfter Hand und ohne Aufregung von der Bühne geholt, weil sie dafür gesorgt hatte, dass er das Gesicht wahren konnte!
    Das Gesicht wahren! Wie wichtig ist das doch! Aber wie viele von uns vergessen es immer wieder! Wir trampeln rücksichtslos auf den Gefühlen der anderen herum, wenn wir unsern Kopf durchsetzen, den Finger auf die Fehler der anderen legen, Drohungen ausstoßen und wenn wir Kinder und Erwachsene in Gegenwart anderer tadeln, ohne je daran zu denken, wie sehr wir ihren Stolz verletzen! Dabei würden ein bisschen Nachdenken, ein rücksichtsvolles Wort und ein wenig Verständnis für die Lage des anderen der ganzen Situation die Schärfe nehmen!
    »Angestellte an die Luft zu setzen, ist nicht besonders lustig. Selbst an die Luft gesetzt zu werden, ist es noch weniger.« (Ich zitiere aus einem Brief, den mir ein staatlich geprüfter Bücherexperte geschickt hat.) »Unser Geschäft ist zum großen Teil ein Saisongeschäft, weshalb wir jedes Jahr im März nach den Steuererklärungen einen Teil unserer Angestellten entlassen müssen.
    In unserer Branche geht das Sprichwort, dass keiner gern das Beil schwingt. In der Folge hat sich die Gewohnheit eingebürgert, die Sache möglichst schnell
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