Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremde Wasser

Fremde Wasser

Titel: Fremde Wasser
Autoren: Wolfgang Schorlau
Vom Netzwerk:
hab ich.«
    »Such mir bitte die Firma Business Consult in Berlin heraus, Friedrichstraße.«
    »Ok. Ich ruf dich zurück.«
    »Ich bleib dran. Es ist wichtig.«
    Dengler ging die Treppe hinunter. Unten rannte er zur Treppe, die zum anderen S-Bahnsteig führte.
    »Ich finde diese Firma nicht. Ist sie neu?«
    »Kein Eintrag?«
    »Kein Eintrag.«
    »Danke.«
    Dengler legte auf.
    In diesem Augenblick fuhr die S2 nach Bernau ein. Vor den Türen drängten sich die Menschen und Dengler verlor seine Zielperson
     für einen Augenblick aus den Augen. War der Mann eingestiegen?
    Dengler stemmte sich mit einer Hand gegen die offene Tür. Er sah den Zug entlang.
    Nirgends war der Mann mit dem Schild zu sehen.
    Alle Fahrgäste waren nun eingestiegen.
    Der Mann muss in der S-Bahn sitzen.
    Dengler stieg ein. Die Türen ratschten zu.
    Vorsichtig ging er bis zum Anfang des Wagens. Hier war er nicht. Er sah durch die Fenster in den nächsten Wagen, auch dort
     konnte er die Zielpersonen nicht sehen.
    Die Bahn hielt an der Haltestelle Oranienburger Straße. Dengler sprang aus dem Zug und beobachtete die aussteigenden Passagiere.
     Den gesuchten Mann sah er nicht. Er lief zwei Wagen weiter. Mit einem Satz war er im Waggon, bevor die Türen schlossen. Er
     ging an den Sitzen entlang.
    Nichts.
    Nordbahnhof.
    Humboldthain.
    An jeder Haltestelle wechselte er den Waggon.
    Gesundbrunnen.
    Neuer Waggon. Langsam ging er von Wagen zu Wagen.
    Dann sieht er ihn.
    Das Schild hat er auf seinem Schoß liegen.
    Dengler setzt sich auf einen freien Platz. Zehn Meter Abstand, schätzt er. Neben ihm liegt eine zerknitterte Bildzeitung.
     Er hebt sie auf und hält sie vor das Gesicht.
    Der Lautsprecher kündigt die nächste Station an: Bornholmer Straße. Der Mann steht auf und geht zur Tür. Dengler bleibt sitzen.
    Der Wagen hält.
    Die Zielperson steigt durch den vorderen Ausgang aus.
    Dengler steht auf und springt im letzten Augenblick durch den hinteren Ausgang auf den Bahnsteig.
    Der Mann geht vor ihm. Er hat Dengler nicht bemerkt. Er verlässt die Haltestelle.
    Überquert die Norweger Straße.
    Geht in die Karlsstraße.
    Biegt in die Krumme Straße ein.
    Als Dengler um die Ecke biegt, explodiert etwas an seinem
    Kopf.
    Er sieht Lichtblitze, erst dann spürt er den harten Schlag.
    Geht zu Boden.
    Sieht den Mann davonlaufen.
    Rappelt sich auf.
    Benommen.
    Er wird den Kerl nicht mehr einholen.
    Dengler fährt sich durch Gesicht. An seiner Hand ist Blut.
    Auf dem Boden liegt das Schild.
    Er hebt es auf und liest: Business Consult.

[ Menü ]
    Telefonate
    Dengler wischte sich mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht.
    Das war meine letzte Chance, den Fall zu klären, und ich lass mich von dem Kerl wie ein Anfänger überrumpeln.
    Diese Firma, die nach dem Mord in seiner Wohnung so blitzartig aufgelöst wurde, war die beste Spur gewesen. Jetzt wusste er
     nicht mehr, wie er weitermachen sollte.
    Mit der S-Bahn fuhr er zurück in die Friedrichstraße. Hinter dem Scheibenwischer des Renaults klemmte ein Strafzettel. Dengler
     ließ ihn, wo er war, setzte sich hinter das Steuer und dachte nach. Er nahm die beiden Listen mit den Anrufen des VED-Handys
     und des Festnetzanschlusses, die Jürgen Engel ihm geschickt hatte. Nur eine Übereinstimmung hatte er während der nächtlichen
     ersten Überprüfung gefunden. Sowohl der Tote als auch der Benutzer des VED-Handys hatten die Nummer von Business Consult gewählt. Mehr wusste er nicht.
    Wieder und wieder glitten seine Blicke über die Zahlenreihen. An einer Nummer blieb sein Blick hängen. Die Nummer kam ihm
     bekannt vor, aber er wusste nicht mehr, warum. 030 2277 1248. Er zog sein Funktelefon aus der Tasche und wählte die Nummer.
    »Abgeordnetenbüro Dr. Willmer, guten Tag«, sagte eine weibliche Stimme.
    »Dr. Willmer? Entschuldigung. Ich glaube ...«
    Diesen Namen hatte er noch nie gehört.
    »Wollten Sie das Büro von Frau Schöllkopf?«
    »Was? Ja ... genau. Das wollte ich.«
    »Wussten Sie nicht, dass Frau Schöllkopf leider verstorben ist? Die Bundestagsverwaltung hat uns nun ihre Räume zugewiesen.
     Und die Telefonnummer ist noch nichtumgestellt. Wir bekommen ständig Anrufe für Frau Schöllkopf. Trauerbekundungen und ...«
    »Das wusste ich nicht. Entschuldigen Sie bitte. Vielen Dank.«
    Er legte auf.
    Adrenalin schoss in seine Blutbahnen. Das war eine neue Spur. Er musste jetzt unbedingt herausfinden, wem das VED-Handy gehörte.
     Der Benutzer hatte kurz vor dem Tod der Abgeordneten mit dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher