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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen
Autoren: Keith Laumer
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einer Stelle konzentriert worden«, erklärte Luzifer. »Das könnte jederzeit passieren, aber es kommt nicht sehr häufig vor.«
    »Nicht zu glauben!« flüsterte Dimpleby. »Was, wenn es die ganze Luft hier im Raum an einem Ende konzentrieren würde?«
    »Ich denke, Ihre Lungen würden platzen, Professor. Also würde ich an Ihrer Stelle keine Zeit mehr verlieren.«
    »Stell dir vor, wie es draußen zugehen muß«, sagte Curlene, »wenn diese magischen Pizzas und Brokkoli überall in der Gegend herumwandern!«
    »Du meinst, das ist der Grund für all die Polizeisirenen, die wir heute nacht hörten?« sagte Dimpleby. Er stationierte sich neben dem Apparat, den er konstruiert hatte, und schluckte mühsam.
    »Gut, Mr. Luzifer – sehen Sie zu, ob Sie mir das Ding zutreiben können.«
    Der Teufel runzelte die Stirn in Konzentration. Die Pizza trieb langsam von der Wand fort und begann zu rotieren, als suche sie die Quelle irgendeiner Störung. Dann gab sie sich einen ungeduldigen Ruck und nahm Kurs auf Curlene. Luzifer machte eine hastige Geste, und das Ding schwenkte ab und kam über den Tisch gesegelt.
    »Jetzt!« schnaufte Dimpleby und drückte einen Schalter. Wie von einem Hammerschlag getroffen, fiel das rätselhafte Wesen in die Mitte der metergroßen Scheibe, die von einem Verhau massiver Magnetspulen umgeben war.
    Es hüpfte und tobte, doch vergebens.
    »Das Feld hält es fest!« sagte Dimpleby gespannt. »Soweit scheint alles …«
    Plötzlich faltete die pizzaförmige Kreatur sich selbst zusammen, stand auf einem Ende und bildete Flügel und einen Schwanz. Schuppen glitzerten an seinen Seiten. Ein Kopf wie von einem jungen Krokodil klappte die Kiefer auf.
    »Ein Drache!« rief Curlene.
    »Halten Sie ihn, Professor!« drängte Luzifer.
    Der Drache rollte sich zusammen und verschmolz zu einem schwarzen Klumpen, der mit langen Borsten bedeckt war. Er hatte zwei leuchendrote Augen und ein Paar bleistiftdünne Beine, auf denen er wild herumsprang.
    »Ein Kobold?« sagte Dimpleby ungläubig.
    Der Kobold prallte von den unsichtbaren Wänden zurück, die ihn gefangenhielten, und verformte sich zu einem dreißig Zentimeter großen Humanoiden mit riesigen Ohren, breitem Mund und überlangen Armen, die sich um seine Knie schlangen, als er kläglich auf der Platte hockte und mit blutunterlaufen rollenden Augen traurig zu seinen Fängern aufblickte.
    »Meinen Glückwunsch, Professor!« rief Luzifer. »Wir haben einen!«
     

 
4.
     
    »Sein Name«, sagte Luzifer, »ist Quilchik. Der bedauernswerte Bursche weiß eine wirklich herzzerreißende Geschichte zu erzählen.«
    »Oh, der arme kleine Kerl«, sagte Curlene. »Was ißt er, Mr. Luzifer? Glauben Sie, er würde ein wenig Salat mögen?«
    »Seine Diät ist völlig immateriell, Mrs. Dimpleby. Er lebt ausschließlich von Energien. Und das scheint an die Wurzel des Problems zu rühren. Offenbar herrscht bei ihm zu Haus eine Hungersnot. Kein Wunder, bei ansteigender Geburtenrate und überhaupt keiner Todesrate. Wie es scheint, wurde sein Volk schon vor langer Zeit zur Auswanderung gezwungen. Sie ziehen seit Äonen im Weltraum umher und nähren sich kümmerlich von der Umwandlung gelegentlicher Wasserstoffmoleküle und energetischer Partikelstrahlungen. Ich hatte daran gedacht, sie am Eintrittsort abzufangen und zurückzuschicken; aber unter den Umständen wäre das unmenschlich.«
    »Trotzdem«, sagte Dimpleby, »können wir nicht zulassen, daß sie in großer Zahl hier hereinschwärmen und das Leben der ganzen Menschheit durcheinanderbringen.«
    Curlene sagte: »Könnten wir sie nicht in einer Art Reservation unterbringen? Dann würden wir sie mit der Energie versorgen, die sie brauchen, und sie würden vielleicht Decken weben, oder so.«
    »Still!« sagte Luzifer. »Da ist noch einer in der Nähe … Ich kann die Spannung fühlen …«
    Curlene trat zwei Schritte zurück und sagte »Huch!«, als ihr Absatz sich im Stromzuführungskabel verfing, das die Magnetfelder mit Energie versorgte. Im nächsten Moment war der Stecker aus dem Wandanschluß gerissen, und statt ihn geistesgegenwärtig wieder anzuschließen, klappte Curlene ihre Hand vor den Mund und genoß ihren Schreck. Quilchik sprang auf seine großen Plattfüße, blickte rasch in die Runde und tat einen Satz in die Luft, wo er die flatternde Gestalt einer Fledermaus annahm.
    Luzifer warf Jacke und Hose ab, riß Krawatte und Hemd von seinem Körper. Vor den verblüfften Augen der beiden Dimplebys gewann er die
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