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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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hielt. Dann zielte ich wieder auf ihn.
    »Neun-eins-eins, Notrufzentrale. Bitte melden Sie Ihren Notfall«, ertönte eine vertraute Stimme in der Leitstelle. Sue Dayton kannte mich schon, seit meiner Babyzeit.
    Ich holte kurz Luft, um sprechen zu können. »Sue, hier ist Emma Bailey. Ich habe gerade einen Einbrecher in meinem Laden angeschossen.« Ich ließ ihn nicht aus den Augen und hielt die Pistole auf seine Brust gerichtet.
    »Warte, Emma. Ich schicke einen Einsatzwagen und einen Krankenwagen los.« Ich hörte, wie sie das Kommando gab.
    »Schick besser zwei«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Die Finsternis drohte wieder, mich zu überrollen und ich konnte kaum atmen. Ich spürte, wie Blut klebrig und warm an meiner Seite herunterrann.
    Ich hörte, wie sie nach Luft schnappte. »Bist du verletzt?«
    »Ja.« Ich war schweißgebadet und mir war kalt.
    »Wo bist du verletzt und wie schwer?« Ich hörte die wachsende Sorge in ihrer Stimme, aber ich konnte ihr meinen Zustand nicht näher beschreiben. Ich wollte nicht, dass John auf den Gedanken kam, sich gegen mich zur Wehr zu setzen, weil ich verletzt war.
    Stattdessen erwiderte ich: »Er ist bei Bewusstsein, aber ich habe ihm aus nächster Nähe in die Schulter geschossen.«
    Sie las zwischen den Zeilen. »Ich verstehe, Emma.« Ihre Stimme war ganz ruhig geworden und ich wusste, dass sie sich mir zuliebeum Gelassenheit bemühte. »Du hast Angst, es mir zu erzählen, weil er hören kann, was du sagst. Ich bleibe in der Leitung, bis die Polizei kommt. Du solltest die Sirenen gleich hören können.«
    »Ich höre sie die Straße herunterkommen.« Kleine Punkte tanzten vor meinen Augen, aber ich durfte noch nicht aufgeben. Ich schüttelte den Kopf und die Punkte hörten auf zu tanzen, auch wenn mein Kopf dröhnte. »Sag ihnen, dass der Riegel vorgeschoben ist. Sie müssen die Tür aufbrechen.«
    »Mach ich.«
    Ich hörte das Geräusch von splitterndem Glas und war so dankbar, denn meine Augen wollten gegen meinen Willen immer wieder zufallen. Ich spürte jemanden neben mir. »Emma?« Irgendwer versuchte, mir die Pistole zu entwinden. »Emma, kannst du mich hören? Wo ist der Krankenwagen? Sie reagiert nicht!«
    Dann hörte ich jemanden schreien: »Emma! Emma!« Die Stimme kam mir bekannt vor. Ich versuchte zu erkennen, wer es war, aber die Punkte waren im Weg.
    Brian hatte sich in den Laden gedrängt und lief zu mir. »Brian«, seufzte ich, als er neben mir stand. Und dann senkte sich der schwarze Nebel über meine Augen.

    Meine Erinnerung an diesen Abend und an die nächsten Tage war bruchstückhaft. Dafür sorgten der Schlag auf den Kopf, den John mir versetzt hatte, und die segensreichen Schmerzmittel. In Erinnerungsfetzen tauchten Brian im Krankenwagen und der Arzt auf, der mich in der Notaufnahme untersuchte, aber vorher und nachher gab es viele Lücken, die ich nicht füllen konnte. Der Arzt versicherte mir, dass ein Gedächtnisverlust eine normale Folge einer Gehirnerschütterung war, doch leider erinnerte ich mich an die schmerzhaften Momente nur zu gut. Ich hatte nicht nur eine Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Arm. Durch den Tritt in die Seite waren einige Rippen gebrochen und als Folge davon war ein Lungenflügel teilweise kollabiert. Nun hatte ich einenSchlauch in der Brust, mit dessen Hilfe sich der Lungenflügel wieder ausdehnen sollte. Zum Glück hatte das Messer keinen größeren Schaden angerichtet, nur eine Fleischwunde, die jedes Mal schmerzte, wenn ich mich bewegte.
    Der Arzt kam, um die Knochen in meinem Arm zu richten, und als er zog, konnte ich nicht anders. Ich schrie vor Schmerz und dann überkam mich eine Woge der Übelkeit. Wie durch einen Nebel sah ich, dass Brian den Raum verließ. Er kam erst wieder, als sich die Knochen in meinem Arm wieder an den Stellen befanden, wo sie hingehörten, doch als sie mir die Schnitte vernähten, blieb er an meinem Bett sitzen.
    Meine Familie war ins Krankenhaus geeilt, kaum dass Brian sie angerufen hatte. Ich fürchte, sie durchlebten ein paar sehr angstvolle Stunden, bevor ich in der Lage war, Fragen verständlich zu beantworten. Sie waren spürbar erleichtert, als sie erfuhren, dass John mich nicht vergewaltigt hatte, wie man aus dem Zustand meiner Kleidung hätte schließen können, aber trotzdem waren sie unglaublich wütend auf ihn. Zwei Polizisten hatten auf dem Krankenhausflur alle Hände voll damit zu tun, Dad und Teddy davon abzuhalten, John in seinem Zimmer in der
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