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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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Delilah zuckersüß. Das war ihre Art, mir mitzuteilen, dass ich schrecklich aussah, aber es war mir egal. Es war vollkommen egal.
    »Ich habe etwas für dich, Brian. Warte einen Moment.« Ich holte das Sweatshirt aus dem Trockner. »Tut mir leid, dass ich es dir nicht schon viel früher zurückgegeben habe.« Ich drückte es ihm in die Hand.
    »Das hatte ich ganz vergessen.« Er sah überrascht aus und versuchte dann, es mir zurückzugeben. »Behalt es doch einfach.«
    »Nein, danke.« Ich schlang mir die Arme um den Körper, um der Versuchung zu widerstehen. »Ich habe jede Menge Sweatshirts. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mich jetzt gerne wieder hinlegen.«
    »Natürlich«, sagte er. »Wir wollten nur mal nach dir sehen. Brauchst du irgendwas?«
    Ich zuckte die Schultern. »Nein danke, ich habe alles, was ich brauche.«
    »Okay, dann schau ich später noch mal nach dir.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich würde mich nicht mehr von ihm abhängig machen. »Das ist nicht nötig. Ich komm schon klar.« Ich schloss die Tür und ging wieder ins Bett. Dort blies ich Trübsal, und zwar ohne weitere Unterbrechungen.

    Kathy warf mir einen einzigen Blick zu, als ich mich am nächsten Morgen in den Buchladen schleppte, und kam mir hastig entgegengelaufen. »Was ist los?«, fragte sie.
    Ich verzog das Gesicht. »Sehe ich so schrecklich aus?«
    Sie nickte. »Du siehst aus wie der leibhaftige Tod.«
    »Ist doch auch mal ganz schick«, sagte ich fröhlich.
    Sie schob mich hinter die Ladentheke und setzte mich auf einen der Hocker. »Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen. Also, was ist los?«
    Ich ließ mich auf die Theke sacken und legte den Kopf auf die Arme. »Er will sie seinen Eltern vorstellen.« Ich musste ihr nicht erklären, wen ich meinte.
    Ich konnte Tränen in ihren Augen sehen. Sie war ein sehr mitfühlender Mensch. »Oh, Schätzchen«, sagte sie und nahm mich in die Arme. Ich saß reglos da. »Es tut mir so leid. Wann hast du das erfahren?«
    »An meinem Geburtstag, auf dem Rückweg vom Billy Bob. Dorthin hatte er mich zum Tanzen ausgeführt und Keith Urban istaufgetreten.« Ich löste mich aus ihrer Umarmung und begann, die Theke aufzuräumen.
    »Das ist schrecklich. Wissen seine Eltern es schon?«
    Schweigend schüttelte ich den Kopf.
    »Na, seine Mutter wird ja hellauf begeistert sein.«
    Ich nickte stumm.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Emma.«
    Ich räumte weiter auf. »Da gibt es nichts zu sagen. Ich muss einfach ohne ihn weitermachen.«
    Sie sah aus, als wollte sie etwas erwidern, doch ich kam ihr zuvor. »Gehen wir an die Arbeit.«
    Kurz darauf ertönte die Türglocke und als wir aufblickten, sahen wir Brian, der zögernd am Ladeneingang stand. »Brian!«, rief ich. Es war ein Schock, ihn hier zu sehen. Er kam zu mir hinter die Theke und nahm meine Hand, ohne etwas zu sagen. Sie zitterte.
    Irgendetwas war passiert, etwas Schreckliches. Er hatte Tränen in den Augen und sein Kiefer mahlte, als wollte er etwas sagen und brachte es nicht heraus. »Brian, was ist los?«, fragte ich mit wachsender Sorge. Ich sah Kathy an, aber sie war ebenso entgeistert wie ich.
    »Setz dich, Emma«, stieß er schließlich hervor.
    Ich setzte mich und schreckliche Furcht stieg in mir auf. Ich packte seine andere Hand. »Brian, du machst mir Angst. Was ist passiert?« In Panik rasten meine Gedanken zu Anne und dem Baby. »Ist etwas mit Anne? Mit dem Baby?« Er schüttelte den Kopf. »Mutter? Vater?« Ich stand auf und wollte zum Telefon greifen, doch er hielt mich zurück.
    »Nein, Emma. Es tut mir leid, dass ich dir Angst eingejagt habe. Mit deiner Familie ist alles in Ordnung.«
    Erleichtert setzte ich mich wieder hin und sah ihm geradewegs ins Gesicht. »Was ist es dann?«
    »Es ist wegen Steve.«
    »Steve?«, fragte ich und versuchte mir vorzustellen, was mit Steve los sein konnte, das Brian zum Weinen brachte.
    »Ich habe ihn mit einer anderen Frau erwischt. Auf frischer Tat«, sagte er sanft.
    Ich hörte, wie Kathy hörbar die Luft einzog, aber ich kicherte nur boshaft. »Ist das alles?« Doch als ich in sein Gesicht sah, wurde mir alles klar. »Du hast ihn mit Delilah erwischt, stimmt’s?«, fragte ich ruhig.
    Er blickte mich erstaunt an. »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es nicht; es kam mir nur einfach in den Sinn, weil alle ihre Konferenzen und seine Termine in Chicago stattfanden und wegen etwas, was er mal gesagt hat.« Als mir klar wurde, wie ihm zumute sein musste, stand ich auf und
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