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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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damit belämmerst, dann hebt das auch zu Hause die Stimmung. Denn dann besteht die reelle Chance, dass du mit deinem Mann mal wieder über den nächsten Urlaub oder über Commissario Brunettis 19. Fall redest.
    Außerdem braucht man manchmal einfach ein Ventil, und zwar sofort, auf der Stelle und nicht erst abends, wenn der Gatte heimkehrt. Da sind Mütter, die mit dir auf einer Wellenlänge liegen, einfach toll.
    Und es gibt wirklich so unendlich viele Dinge, die nerven. Neulich, als wir vom Impfen zurückkamen, war Paul ziemlich unruhig. Seinen Drei-Uhr-Schlaf hat er nicht hingekriegt und nachmittags um fünf gab er immer noch keine Ruhe. Er war einfach zu aufgedreht. Kein Wunder, bei dem Gewusel im Wartezimmer. Acht Kinder und Mütter, und alle reden und brabbeln durcheinander. Zu Hause guckte er dann hellwach durch die Gegend, wollte nicht runter vom Arm. Ich habe ihn gefühlte drei Stunden herumgetragen, geschaukelt und ihm leise vorgesungen.
    In der gefühlten vierten Stunde konnte ich einfach nicht mehr. Nur mal fünf Minuten sitzen wollte ich oder liegen oder etwas essen. Ich hätte ihm den Arm abbeißen können, solchen Hunger hatte ich! Mein Versuch, mir ein Brot zu schmieren, endete mit einem Flop. Paul hatte ich kurz auf der Krabbeldecke abgelegt, um das Brot zu schmieren. Doch er weinte fast sofort, so dass ich wieder hinlief, um ihn hochzunehmen. Als ich zurück in die Küche kam, um mein Brot zu holen, war es futsch. Einfach weg. Ich dachte, jetzt hast du sie nicht mehr alle. Käsebrote können doch nicht einfach verduften! Aber dann entdeckte ich es – auf dem Fußboden. Mein roter Kater saß davor und leckte gerade genüsslich die Butter ab. Den Käse hatte er schon verspeist.
    Ich ließ mich also frustriert und hungrig aufs Sofa fallen. Paul legte ich mir auf den Bauch. Er hob ununterbrochen den Kopf, so, als würde er sonst was Wichtiges versäumen. Er guckte mich ein paarmal direkt an, seine Augen waren hellwach. Ich dachte: Na, der hält bis heute Abend durch. Merde, ich kann doch jetzt schon nicht mehr!
    Da klingelte das Telefon. Meine Freundin Merle rief an und sagte: »Hast du Appetit auf Kuchen? Ich habe noch ein paar Stücke vom Wochenende. Wenn du magst, komme ich gleich vorbei.« Ich erzählte ihr, dass ich am Ende sei und nichts lieber täte, als etwas zu essen oder zu schlafen. Sie sagte: »Ich bin in zehn Minuten da, setz schon mal Teewasser auf.« Tja, und während ich in der Küche war und die Kuchenteller aus der unausgeräumten Spülmaschine nahm, da guckte ich auf die Terrasse, die man vom Küchenfenster aus sieht. Paul hatte ich kurz in seinen Kinderwagen abgelegt, um Teewasser und Teller klarzumachen. Und was machte der Bursche? Er schlief! Musste sofort weggeratzt sein. Oh, wie süß er aussah im Schlaf. Wie er so entspannt dalag und dabei den Mund ein wenig offen hatte und ein bisschen vor sich hin sabberte. Einfach zum Reinbeißen.
    Das sind so die Dinge, die dir vorher keiner erzählt. Dass dein Stress von einer Minute auf die andere wie weggeblasen ist, bloß weil eine Freundin sich zum Quatschen ansagt und mit dir einen kleinen Freiflug unternimmt. Dass allein schon die Aussicht, nicht mehr allein herumzuwursteln, dich so entspannt, dass nicht nur du runterkommst, sondern auch das Kind dies spürt – und einschläft. Das sind die Wunderdinge, die dir als Mama widerfahren. Die dich aufatmen lassen und vor allem: durchhalten. Denn eins habe ich gelernt: Der Kinderjob ist sauanstrengend.
    Kinderfrei
    Freundinnen sind also unerlässlich, um nicht durchzuknallen. Und um mit deinem Partner auf Augenhöhe zu bleiben, gibt es den Kinderfrei-Abend. Der ist eine gute Sache. Nur: Manchmal vergisst ihn Ben. Heute beim Abendbrot war es wieder so: Ben blödelt mit Paul herum. Der sitzt in einem Kinderstuhl und grinst über die Fratzen, die sein Papa schneidet. Ich sage: »Wir haben heute Kinderfrei-Abend.« Ben guckt so verdutzt, als hätte ich vorgeschlagen, nächste Woche nach Hawaii auszuwandern. Er überlegt und überlegt, dann fällt der Groschen: »Gut, dass du es sagst, das hätte ich glatt vergessen.« Er verschwindet mit dem Zwerg im Kinderzimmer. Ich höre ihr Gejohle und »hui« und »hui«. Paul wird sicher wieder durch die Luft geschleudert. Er hat seinen Spaß, sein Papa auch. Ich trage das schmutzige Geschirr in die Küche und stelle alles in die Spülmaschine. Dann räume ich Brot und Käse weg und fege ein bisschen unter dem Esstisch. Toll, so ein kinderfreier Abend.
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