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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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weil ich mir Sorgen gemacht habe. Aber der Arzt gab Entwarnung: Kleine Kinder hätten immer mal sehr hohes Fieber, das sei normal.
    Das erzähle ich Ben – aber nur ganz kurz. Denn heute Abend ist hier kinderfreie Zone. Das ist unser neuestes Projekt: Wir verabreden uns jede Woche an einem Abend, sobald Paul im Bett ist, und reden über alles, nur NICHT ÜBER KINDER . Das ist gar nicht so einfach. Irgendwann kommst du doch wieder drauf, so wie ich jetzt mit dem Fieberschub.
    Doch wir bleiben dran. Wir probieren es immer wieder, Woche für Woche. Und werden immer besser. Sinn der Sache ist, dass wir miteinander reden und nicht nur über Paul. Ganz locker, über Gott und die Welt. Was in Bens Firma los ist, was meine Jobsuche macht und wohin es in den Urlaub gehen soll. Das tut uns immer gut. Denn dann merken wir, es gibt nicht nur Mama und Papa, sondern auch noch uns, als Paar.
    Dass uns der Zwerg gedanklich sehr beschäftigt und wir viel über ihn sprechen, das ist wohl normal. Er ist ja unser Ein und Alles. Wir haben so viel Spaß mit ihm, das wollen wir uns halt immer wieder mitteilen. Wenn so ein Zwerg anfängt zu robben und sich irgendwann an den Möbeln hochzieht, das ist ein echtes Wunder. Eben war das Baby noch im Mutterleib und so groß wie ein Fingernagel, nun zuckelt es schon auf dem Bauch durch die Gegend. So etwas muss ich Ben abends, wenn er nach Hause kommt, erzählen. Oder auch sofort. SMS und E-Mail sind dafür toll. Es wäre wohl unnormal, wenn wir das nicht täten. Wenn wir so tun würden, als sei alles noch wie früher. Dann hätte ja auch alles so bleiben können wie früher.
    Aber mir gehen die ständigen Gespräche über Paul auch manchmal kräftig auf den Senkel. Dann denke ich: Ja was ist das denn jetzt? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wir sind genauso geworden, wie wir nie werden wollten. Eltern, die nur noch ein Thema haben: das Kind.
    Es gab ein paar Situationen, die waren wirklich absurd. Beispielsweise, als ich irgendwann zu Ben sagte, dass ich am Wochenende gerne in die Stadt fahren und mir was zum Anziehen für den 70. Geburtstag meiner Mutter kaufen würde. Er sagte: »Kein Problem. Bei H&M gibt es preiswerte Kleidung.«
    Ich sagte: »Wie bitte? Warum soll ich mir denn bei H&M ein Festgewand kaufen?«
    Und er sagte: »Der Kleine wächst doch so schnell aus allem raus, da lohnt es doch nicht, viel Geld auszugeben.«
    Ich dachte für einen Augenblick, ich hätte nicht richtig gehört, dann schluckte ich ein paarmal, und schließlich fiel der Groschen. Ben hatte mir gar nicht richtig zugehört. Er hatte die Kleiderfrage – natürlich – auf Pauls Garderobe bezogen. Einfach deshalb, weil er in Gedanken ständig bei seinem Sohn ist – und nicht bei mir. Muss Liebe schön sein!
    Ein anderes Mal sagte ich: »Am Freitag würde ich gerne mit Sandra schwimmen gehen, ich möchte mal wieder ein bisschen Sport machen.«
    Ben antwortete: »Ja, ist das denn nicht ungesund? Chlorwasser soll doch Asthma und Allergien auslösen. Nein, das lassen wir lieber, das tun wir Paul nicht an.« Nach der Sache mit H&M war ich vorgewarnt: Wir hatten mal wieder völlig aneinander vorbeigeredet.
    Nur noch Mama
    Seitdem Paul bei uns ist, dreht sich alles, wirklich alles um ihn. Das ist manchmal ganz schön frustrierend! Die Väter mit ihrem Eiapopeia-Getue nach Feierabend sind ja schon schlimm. Die, die total in ihr Kind vernarrt sind, es herumwirbeln und vergöttern und mit ihm sprechen wie eine Puppenmutter. Aber ich glaube, wir Mamas sind noch schlimmer. Das fängt schon ganz früh an – mit der Empfängnis. Ab sofort sind wir Mama, oder zumindest Mama in spe. Selbst Bücher über die Schwangerschaft heißen jetzt Mami-Bücher. Huh! Und wir? Wir reden nur noch darüber, was wir anschaffen müssen, in welche Klinik wir gehen wollen und dass Ingwer besser gegen Übelkeit hilft als »Vomex«.
    Ist das Kind dann da, haben wir sowieso nur noch ein Thema. Ob es genug getrunken hat, Kacka gemacht und ausreichend geschlafen. Ob wir lieber den gefütterten Schlafsack kaufen oder den leichten. Ob wir das Kind jetzt schon in der Krippe anmelden sollen oder erst in einem Jahr. Dabei vernachlässigen wir nicht nur unseren Partner, sondern vor allem uns selbst. Noch mittags laufen wir manchmal in Schluffiklamotten herum, gehen nicht mehr zum Frisör oder zum Sport. Stattdessen nähen wir Babykleidchen, gehen zu Mamitreffs und schlürfen mit anderen Müttern Latte macchiato. Mit der Zeit umgibt uns eine ganz spezielle
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