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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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Zufriedenheit. Dabei wird einem doch in jeder Gala vorgesülzt, das Kind sei das i-Tüpfelchen zum Glück.
    Aber das Leben mit kleinen Kindern ist eben nicht so niedlich, wie es einem die Medien vorgaukeln. Die Beziehung leidet, wenn wir nur noch über Babybrei und Kinderkacke reden. Und wenn wir das mal nicht tun, dann bereiten wir den Brei vermutlich gerade zu oder sind dabei, das Kind zu wickeln. Aber die Sache hat auch ihre andere Seite: Paare ab 40, deren Kinder aus der Kleinkindphase raus sind, sagen, dass sie mit ihrem Leben zufriedener sind. Es ist also zu schaffen, man muss da nur irgendwie hinkommen. Man muss den Dschungel der ersten Jahre nur überleben. Allein und als Paar.
    Besser rausgehen als rumgrufteln
    Unser erster kinderfreier Abend war eine echte Katastrophe. Ich wollte Paul früh ins Bett bekommen und hatte darüber vergessen, den Tisch ganz abzuräumen. Als Ben endlich kam, setzten wir uns an den vollgekrümelten Abendbrottisch. Darauf klebten noch die Reste von Pauls Frischkäsebrot. Die umgekippte Milchflasche lag quer dazwischen und hatte eine kleine Lache hinterlassen. Mein angebissenes Brot mit Quark und Marmelade wartete irgendwo in all dem Chaos darauf, verspeist zu werden; inzwischen war die Marmelade aber in den Quark eingesickert und das Ganze einfach zum Würgen. Danach war mir selbst auch. Es war wirklich zum Abgewöhnen. Da hatten wir unseren ersten Paarabend, und der begann erst mal mit Aufräumen. Das heißt: Ich begann mit dem Abdecken, denn mein Chaos-Empfinden ist stärker ausgeprägt als das von Ben. Ich sagte also: »Komm lass uns das eben wegräumen.«
    Darauf meinte Ben: »Ach, lass uns einfach hinsetzen und ein bisschen plaudern, sonst schlaf ich noch ein.« Ich fing trotzdem an, das Tablett zu beladen, weil der Tisch wirklich eklig aussah – während Ben gähnend betonte, wie müde er sei. Als wir endlich beisammensaßen – mit Blick auf die unaufgeräumte Spielecke –, waren wir so erschöpft, dass uns nichts zu reden einfiel.
    Irgendwann erzählte ich Carla, einer Freundin, dass wir oft gar nicht recht ins Gespräch kommen, wenn wir unseren Abend haben. Carla ist eine alte Freundin von mir, kinderlos und seit zehn Jahren mit demselben Mann zusammen. Sie sehen sich höchstens zweimal die Woche. »Geh doch mal wieder mit Ben weg«, sagte sie. »Geht was essen, trinkt ein Glas Wein oder geht ins Kino. Dann kommt ihr schon ins Gespräch. Einen Babysitter zu finden kann ja nicht so schwer sein.«
    Ich zuckte kurz zusammen und dachte: Wie, was? Ich soll mit Ben weggehen? Das haben wir ja ewig nicht mehr gemacht! Außerdem haben wir keinen Babysitter, und ich kann doch nicht einfach eine Anzeige aufgeben. Da weiß man doch gar nicht, wen man sich ins Haus holt. Und dann dieser Stress vor dem Losgehen. Das Baby muss vollgetankt und bettfertig sein, wenn der Babysitter kommt. Eine Not-Flasche muss vorbereitet und ein Not-Babybrei parat stehen. Und ich muss mich auch noch umziehen und ein paar Not-Telefonnummern aufschreiben. Das ist typisch: Meine kinderlose Freundin denkt, es sei alles ganz easy – der Babysitter kommt und du bist weg.
    Ich war ein wenig empört und hatte echte Skrupel, aber Carla hatte bei mir doch etwas angetickt. Ihre Idee war zu verlockend: Ben und ich verabreden uns und unternehmen etwas, was wir früher gerne getan haben, schwimmen gehen zum Beispiel oder Kanu fahren. Ich habe mal gelesen, dass gemeinsame Aktivitäten Paare stärker zusammenschweißen, als einfach nur gemeinsam zu essen. Wer gemeinsam einen Berg bezwingt oder einen Elch erlegt, hält zusammen – und kann über die Erlebnisse reden.
    Und Carla hatte recht: Es war nicht so schwer, einen Babysitter zu finden. Ich fragte eine Freundin mit zwei älteren Töchtern, ob eine von ihnen vielleicht Lust hätte, mal auf Paul aufzupassen – und sie hatte.
    Doch einen Schimmer
    Seit dem Telefonat mit Carla hat sich einiges verändert: Wenn wir unseren Kinderfrei-Abend haben und die Töchter meiner Freundin keine Zeit oder Lust haben, auf Paul aufzupassen, suche ich einen Babysitter im Internet, zum Beispiel auf www.hallobabysitter.de . Wenn wir zu Hause bleiben, setzen wir uns wenigstens an den abgeräumten und abgewischten Tisch, das Wohnzimmer ist einigermaßen ordentlich, und manchmal gibt es auch ein Glas Wein. Und wenn wir mal keinen Babysitter haben und trotzdem wenigstens kurz unsere vier Wände verlassen wollen, gehen wir einfach mit Babyphon raus. Es hat eine Reichweite von 500 Metern.
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