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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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Das reicht bis zum Kiosk, und da gibt es Bier und Chips und eine Bank. Das ist auch schon was und erscheint einem nach einem langen Tag wie der wahre Luxus.
    Und zum Geburtstag habe ich Ben einen Gutschein-Kalender geschenkt. Für jeden Monat habe ich mir was Schönes überlegt: eine kleine abendliche Radtour, einmal in die Sauna gehen, schwimmen gehen und hinterher zum Italiener. Ich habe Bilder aus Zeitschriften ausgeschnitten – sie stehen jeweils für eine Aktivität: Radtour, Kino, Sauna – und in einen Kalender geklebt. Das Datum, an dem wir uns die abendliche Auszeit nehmen, habe ich rot eingekreist. Und es gibt eine Bedingung, sonst wird das alles nichts. Auf die erste Seite des Kalenders habe ich geschrieben: »Der Gutschein muss im jeweiligen Monat eingelöst werden. Aufschieben gilt nicht!«

3
    Wahnsinn: Mein erster Vormittag ohne Kind
    Der Schaum ist perfekt. Bläschen um Bläschen türmt sich übereinander. Das luftige Gebilde sieht zum Reinbeißen aus, fast wie Zuckerwatte. Und es riecht auch ein bisschen so. Das Vanille-Rosenduft-Bad. Ich habe es mir zur Feier des Tages gegönnt; so ein Fläschchen kostet sündhafte 17 Euro. Doch das musste einfach sein, denn ich habe heute frei. Kinderfrei!
    Die Tür des Badezimmers habe ich abgeschlossen. Das ist reichlich paranoid, denn Mann und Kind sind gar nicht im Haus. Aber als ich das letzte Mal badete, wollte ständig jemand rein. Einmal brauchte Ben nur mal schnell seinen Rasierer. Und irgendwann musste Paul dann gewickelt werden, und Ben benötigte die Feuchttücher und die Windeln.
    Doch jetzt sind meine Männer weg. Sie sind bei Nils. Das ist der Mann meiner Freundin Kerstin. Wir haben die beiden Väter und die beiden Kinder miteinander verabredet. Kerstin hatte die Idee. Sie wollte unbedingt mal wieder in die Stadt, um sich neue Schuhe zu kaufen. Ich habe mich drangehängt. Nicht unbedingt wegen der neuen Schuhe. Aber auch ich kann ein bisschen Zeit nur für mich ganz gut gebrauchen.
    Noch drei Stunden. Ich steige vorsichtig in die Badewanne. Das Wasser ist schön heiß. Toll, das mag ich, weil mich heißes Wasser ruck, zuck entspannt. Ich lasse mich hineingleiten und puste in den Schaum. Auf dem Badewannenrand liegt ein Buch über Mütter und den Wiedereinstieg in den Beruf. In den letzten Monaten habe ich immer mal ein bisschen darin geblättert, zum richtigen Lesen hatte ich aber keine Zeit oder Lust. Abends reicht es bei mir intellektuell meist nur noch für die Gala . Die funktioniert für mich wie eine Art Micky-Maus -Heft. Wenn ich die bunten Bilder angucke, dann kann ich wunderbar abschalten. Vielleicht habe ich ja hier in der Wanne die Energie für das Mütter-Buch.
    Heute habe ich Zeit – nur für mich. Ich muss nicht arbeiten und kann in der Wanne herumlungern. Einfach so. Normalerweise sitze ich am PC, wenn die Männer mal weg sind. Aber im Moment ist bei mir echt total die Luft raus. Ich muss mal ein paar Stunden richtig Luft holen. Darum fand ich Kerstins Idee, die Männer und Kinder zu verabreden, so gut.
    Ein freier Tag nur für mich, das war wirklich überfällig. Also, wenn man es genau nimmt, ist es nur ein halber freier Tag, mehr war nicht drin. Ben muss später noch eine Powerpoint-Präsentation vorbereiten und will noch Fußball gucken. Aber ich will nichts sagen. Besser drei Stunden easy going als gar nichts. Ich will endlich mal das tun, was ich immer schon machen wollte. In Ruhe baden steht ganz oben auf dem Zettel. Wann habe ich das eigentlich zuletzt gemacht? Das ist gefühlte fünf Jahre her!
    Mein Stress, dein Stress
    Wie gut das duftet, das Vanille-Rosenduft-Bad. Die Wärme lullt mich richtig schön ein. Ich werde plötzlich hundemüde. Und das schon eine Stunde nach dem Frühstück. Wovon bin ich eigentlich so kaputt? Von meinem Alltag mit Paul? Ben würde das verneinen. Er meint, mein Leben mit Paul sei ein Kinderspiel. Ich könne mich mit anderen Müttern treffen, stundenlang spazieren gehen und hinterher Kaffee trinken. Ich hätte keine finanziellen Sorgen, ein schönes Heim und ein Kind, das oft lacht. Er dagegen müsse Tag für Tag zur Arbeit fahren, Zehn-Stunden-Schichten schieben und sehe oftmals das Tageslicht nicht. Meist müsse er abends auch noch zu Hause ran.
    Sein Gerede macht mich total aggressiv. Und es ist ja nicht nur er, der so redet. Meine Freundinnen sagen, dass auch ihre Männer meinten, sie hätten die wahre Last zu tragen, während wir es uns beim Latte macchiato gemütlich machen. Diese Arroganz
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