Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
Autoren: Martina Sahler
Vom Netzwerk:
vielleicht kein Schloss, aber ein bisschen luxuriöser habe ich es mir schon vorgestellt. Nicht so ein Betonklotz wie jede x-beliebige Gesamtschule. Immerhin ist das doch eine Privatschule. Für Reiche und Berühmte!«
    Ich blicke sie von der Seite an. »Wie kommst du bloß darauf, Vanessa? Das sind ganz normale Typen. Privatschulen sind in Schweden überhaupt nichts Ungewöhnliches. Da schicken die Eltern ihre Kids hin, weil die Lehrer normalerweise engagierter als an einer staatlichen Schule sind. Und weil sie das freie Lernen in Gruppen praktizieren und den Frontalunterricht vermeiden.«
    »Frontalunterricht?« Nasi runzelt die Stirn beim Nachdenken.
    Ich gebe ihm die Erklärung: »Na, das ist so, wie es an unseren Schulen normalerweise läuft. Der Lehrer steht vorn und erzählt was und die Schüler hören zu und machen sich Notizen.«
    »Und in Schweden läuft das anders?«, fragt Nasi nach.
    »Jedenfalls an den Privatschulen. Hier, schau mal.« Ich zeige ihm einen Zeitungsartikel, den uns der Lehrer der schwedischen Schule mitgeschickt hat. »Hier steht, dass die Schüler alle in ihrem eigenen Tempo allein oder in kleinen Gruppen lernen und die Lehrer stehen immer zur Unterstützung bereit. Es gibt zum Beispiel auch keine Lehrerzimmer, in die sie sich verkrümeln können.«
    »Geil«, meint Nasi beeindruckt.
    »Aber das muss doch teuer sein!«, beharrt Vanessa. »Das kann sich doch bestimmt nicht jeder leisten.« Ihr gefällt die Vorstellung, dass diese schwedische Schule einen exklusiven Charakter hat.
    Aber ich muss sie wieder enttäuschen.
    »Das kostet gar nichts«, erkläre ich. Ich habe die Unterlagen schließlich schon eingehend studiert. »In Schweden können sich die Schüler aussuchen, ob sie eine staatliche oder eine private Schule besuchen, und der Staat übernimmt die Kosten.«
    »Aber heißt das nicht, dass es dann so was wie einen Wettbewerb zwischen den Schulen gibt? Wer den besten Unterricht anbietet, bekommt auch die meisten Anmeldungen von den Schülern?«, wirft Philipp nachdenklich ein.
    Mein kluger Freund. »Genau so ist es. Die müssen sich in Schweden richtig anstrengen, um Schüler für sich zu gewinnen – und damit das Schulgeld zu kassieren. Das ist dort wie in der freien Wirtschaft, also bei McDonald’s oder bei Ikea oder so. Nur wenn der Kunde zufrieden ist, läuft der Laden.«
    Valentin lacht. »Das nenne ich mal ein cooles System, wenn sich die Lehrer abrackern müssen, um die Schüler zu begeistern!«
    Wir anderen lachen auch und malen uns aus, wie sich unsere Lehrer ins Zeug legen müssten, wenn es ein solches System bei uns gäbe.
    »Und wann kommen die nun?«, will Vanessa schließlich wissen und nimmt geziert einen Schluck aus der Apfelsaftflasche. Danach wischt sie sich mit Daumen und Zeigefinger die Mundwinkel aus, ohne ihr Lipgloss zu verschmieren.
    »Übernächstes Wochenende«, sage ich und werfe noch einen Blick in den Brief, den der Schulleiter meinem Vater geschrieben hat. Ich fahre mit dem Zeigefinger den Text der ausgedruckten Mail entlang und nicke dann. »Ja, genau, in zehn Tagen kommen sie. Und hier steht …« Ich gehe mit der Nase näher heran. »… dass sich die Schüler und Schülerinnen freuen würden, wenn sie vorab schon Kontakt zu jungen Deutschen aufnehmen könnten, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.« Ein Strahlen breitet sich auf meinem Gesicht aus. »Das ist doch was, oder?«
    »Gute Idee«, meint Philipp.
    »Zeig mal!« Vanessa reißt mir nun auch diesen Zettel aus der Hand und liest den Text, den der Deutschlehrer Bertil Örsund geschrieben hat. »Und wo steht hier, was das für Typen sind?«
    Valentin kichert. »Vanessa, das ist keine Singlebörse, sondern eine Schulklasse! Die müssen da nicht ihre Hobbys und Haarfarben angeben!«
    »Ja, aber warum denn nicht? Das würde die Sache doch viel einfacher machen!«
    Wiebke und ich wechseln einen Blick. Klar, dass Vanessa sich wieder ausmalt, gleich einen heftigen Flirt mit dem Coolsten der Schweden anzufangen.
    »Also, es gibt tatsächlich eine Liste mit E-Mail-Adressen, Fotos und Interessen der Schüler. Die hat dieser Örsund mitgeschickt, ich habe sie aber nicht ausgedruckt. Die Fotos sieht man sowieso besser auf dem Bildschirm.«
    Vanessa springt auf. »Worauf warten wir dann noch? Lasst uns die mal anschauen und gleich verteilen!«
    Auch Valentin erhebt sich. »Tja, wenn das so ist …« Er reicht Nasi die Hand und zieht den langen Lulatsch hoch.
    Ich seufze. »Okay, dann kommt mal mit. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher