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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
Autoren: Martina Sahler
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mich energiegeladen und habe Lust, die ganze Welt zu umarmen.
    Wiebke und Vanessa tun so, als wäre das nichts Neues für sie; als wüssten sie bestens Bescheid darüber, wie das so ist mit der Liebe.
    Ehrlicherweise muss ich eingestehen, dass sie tatsächlich einen Batzen mehr Erfahrung haben als ich.
    Vanessa hat schon mit so vielen Jungen geknutscht, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann, und Wiebke ist seit vielen Monaten mit Malte zusammen – eine echte Langzeitbeziehung mit allen Höhen und Tiefen. Dass er ein paar hundert Kilometer entfernt in Köln wohnt, kratzt die beiden nicht – jedenfalls tut es ihrer Liebe keinen Abbruch. Sie sind so verknallt wie am ersten Tag, mailen und simsen sich täglich und treffen sich abends im Videochat. Wenn Malte es dann mal einrichten kann, zu kommen, dann ist meine pummelige Freundin ganz aus dem Häuschen und wibbelt herum, bis sie ihm endlich auf dem Parkplatz der Jugendherberge in die Arme fliegen kann.
    Ja, richtig, das ist tatsächlich mehr, als ich vorweisen kann. In Sachen »Erfahrung« kann ich nur noch damit punkten, dass ich meinen ersten Kuss nicht von Philipp bekommen habe, sondern einen Monat vorher von dem Engländer David, der ziemlich verschossen in mich war. Aber mehr ist da nicht mit der Liebe – doch für mich reicht das dicke! Ich kann mir keine schönere Beziehung vorstellen als die von Philipp und mir.
    Auf der schwarz-roten Decke im warmen Spätnachmittagslicht der Septembersonne sitzt Philipp dicht neben mir.
    Wir haben beide die Beine angewinkelt, sein Arm liegt um meine Schultern. Hin und wieder lege ich meinen Kopf auf seinen Arm oder er krault mich mit zärtlichen Fingern in den langen Haaren, die die Farbe von Vanilleeis haben. Philipp meint, sie duften auch so, aber ich glaube, das sagt er nur so, weil er verliebt ist und manchmal nicht weiß, was er redet.
    »Hast du die Homepage und die Mail ausgedruckt, Lilly?«, quatscht mich da Valentin an und hält sich die Flasche Apfelsaft an den Mund, um dann den Kopf in den Nacken zu legen und mit hüpfendem Adamsapfel zu schlucken. Es sieht aus, als verspeise er Apfelstücke unzerkaut. Ekelhaft. Dabei ist der Saft in den altmodischen grünen Flaschen mit dem Bügelverschluss eines der besten Dinge, die der Spätsommer an der Villa Wildsee zu bieten hat.
    Hinter dem Gebäude wachsen im Anschluss an die Spielwiese mehrere alte Apfelbäume, an denen um diese Jahreszeit die köstlichsten, süßesten, rotbackigen Früchte wachsen.
    Jeden Tag schickt mein Opa Hinnerk, der Küchenchef des Hotels, seinen Lehrling Nasi mit einem großen Korb hinters Haus, damit er die reifen Äpfel aufhebt und erntet. Daraus presst Opa dann diesen superleckeren Saft.
    Er kocht auch Apfelkompott, das wir zu Milchreis mit Zimt und Zucker mampfen oder uns auf süße Pfannkuchen streichen. Es sind die »Apfelwochen« in der Villa Wildsee, und Glück haben die Gäste, die um diese Zeit bei uns urlauben.
    »Klar habe ich die ausgedruckt, habe ich doch versprochen, oder?«, raunze ich ihn an.
    Ich kann nicht anders: Ich kann mit Valentin nicht vernünftig reden. Manchmal bringt es mich allein auf die Palme, dass er atmet.
    Wiebke und Vanessa finden, ich sollte mal ein bisschen entspannter ihm gegenüber sein, so übel sei er gar nicht, aber ich packe das nicht. Der Typ geht mir einfach auf den Sender – vor allem, seit er mir mal anonyme Liebesbriefe geschickt hat und mich tagelang rätseln ließ, wer sich da heimlich in mich verknallt hatte.
    »Dann lass mal rüberwachsen.« Er streckt die linke Hand aus, während er mit der rechten wieder die Flasche ansetzt, um zu gluckern.
    Garantiert nicht. Schon gar nicht in diesem Ton. Ich schmuse erst mal wieder ein bisschen mit Philipp und ignoriere Valentins Aufforderung, bis mir selbst danach ist, die ausgedruckten Seiten aus meiner Jeanstasche zu ziehen.
    Ich entfalte sie, und im Nu sitzen alle anderen im Kreis um mich herum. Drinnen am Laptop hätten wir das Ganze auch in Farbe, aber hier draußen funktioniert das WLAN nicht, das ansonsten im ganzen Hotel für unbegrenzten Internetanschluss sorgt.
    Vanessa zupft mir das Blatt mit der ausgedruckten Homepage aus der Hand. Sie starrt eine Weile darauf und biegt dann enttäuscht die Mundwinkel herab. »So sieht also die schwedische Schule aus. Auch nicht anders als unsere, oder?«
    »Was hast du denn erwartet?«, meint Wiebke. »Hast du geglaubt, die Schweden lernen in einem Schloss oder so?«
    Vanessa zuckt die Schultern. »Na ja,
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