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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Autoren: Kim Schneyder
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einen gut aussehenden Piloten einer staatlichen Fluglinie – die verdienen besser – anlachen und mich in einer Abstellkammer schwängern lassen.
    Oder noch besser, weil ohne größere Umstände realisierbar: Ich konnte mir bei McDonald’s ein paar Burger und eine Riesenportion Pommes reinziehen, auch auf die Gefahr hin, dass ich da irgendein Vieh serviert bekam, das wir gerade eben mit dem Bus überfahren hatten.
    Der Gedanke an fettige Nahrung ohne vernünftigen Nährwert brachte mich wieder ein bisschen in Schwung, und nachdem ich meine Koffer in der Wartezone deponiert hatte, stellte ich mich ungeduldig in die Warteschlange des Fast-Food-Tempels.
    »Einen Big Mac, einen Royal TS, Chicken Wings, große Pommes, eine große Cola und eine Apfeltasche!«
    Ich hatte nicht gefrühstückt, und es war schon Mittagszeit, außerdem war ich braun gebrannt und fremd in diesem Land. Wozu also Zurückhaltung zeigen?
    »Vielleicht noch Donuts für die Kinder?« Die Angestellte dachte mit.
    »Äh, ja, gute Idee. Geben Sie mir zwei, und einen Kaffee für meinen Mann.«
    Sie hatte Mühe, alles auf einem Tablett unterzubringen, aber mit ihrer jahrelangen Erfahrung schaffte sie es dann doch. Ich bezahlte, hob meine wertvolle Fracht vorsichtig hoch, drehte mich damit um …
    Und jetzt kann einer sagen, was er will, von wegen jeder ist seines Glückes Schmied und so weiter, aber es gibt Momente im Leben, da ist man besser beraten, wenn man ein bisschen an das gute alte Schicksal glaubt.
    Bei mir war es in Wirklichkeit doch so, dass mein Leben, seit ich Robert in Fräulein Elsbach erwischt hatte, ein einziges Drama gewesen war. Ich hatte mich gerächt, sicher, und ich hatte mir damit auch die nötige Genugtuung verschafft, aber ganz ehrlich, unter uns: Darauf hätte ich gerne verzichtet.
    Die Wahrheit ist nämlich die, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als einen Mann. Einen Mann, der gut aussieht und der stark ist. Einen Mann, der mir Sicherheit gibt und Geborgenheit und wenigstens das Gefühl, geliebt zu werden. Und der mir ein Leben lang treu ist.
    Robert hatte eigentlich alle Voraussetzungen erfüllt, bis auf die eine, aber letztendlich entscheidende. Und als ich ihn ertappte, war mein Lebenstraum zerplatzt wie eine rosarote Seifenblase, meine ganze Zukunft hatte sich binnen Sekunden in Luft aufgelöst. Und seither war mein Leben ein einziges Drama gewesen, nichts anderes, daran konnten auch die paar vergnüglichen Tage mit meinen Freundinnen nichts ändern. Und genau genommen war es auch keine Flucht vor Robert gewesen, wie ich mir eingeredet hatte, sondern eine Flucht vor mir selbst, vor meinem erbärmlichen Leben. In das ich jetzt wieder zurück musste.
    Und mit Schicksal meine ich, dass es kein Zufall sein kann, wenn sich ausgerechnet in dem Moment, in dem ich mich mit meinem Tablett vorsichtig umdrehe – und ich meine damit wirklich vorsichtig, denn auf mein Essen passe ich auf, das ist schließlich meine Lebensgrundlage –, ein gut erzogener, zuvorkommender Mensch bückt, um für jemand anderen einen Fünf-Euro-Schein aufzuheben, der diesem aus der Hand gerutscht ist, und dass sich dieser gut erzogene, zuvorkommende Mensch ausgerechnet dann wieder aufrichtet, wenn sich mein Tablett genau über seinem Hinterkopf befindet.
    Genau das passierte nämlich, und ich muss sagen, der Opa musste ein kerngesundes Kreuz haben, so schwungvoll, wie der wieder hochkam. Meine Burger starteten in die Luft wie ein paar unbemannte Mondraketen, und die Pommes pfiffen durch den Raum wie Querschläger bei einer Schießerei in Chicago 1930. Als die Burger am Plafond erkannten, dass ihre Mission hier zu Ende war und sie unverrichteter Dinge wieder zur Erde zurückkehren mussten, und als auch die Pommes und die Saucen und die Getränke das taten, was die Schwerkraft ihnen vorschrieb, wäre es nur natürlich gewesen, dass mindestens die Hälfte von dem Zeug auf mir landete. Denn erstens war ich die rechtmäßige Eigentümerin, und zweitens stand ich noch immer exakt auf dem ursprünglichen Startplatz.
    Doch es kam ganz anders, und schon dazu hätte man erkennen können, dass mein Schicksal gerade im Begriff war, eine Hundertachtziggradwende vorzunehmen.
    Die Hälfte von dem Zeug, mindestens, landete nämlich auf dem Opa, der bekam ein Ganzkörperdressing ab, dass er schon beinahe wieder appetitlich aussah, und auf mir landete – absolut gar nichts.
    Das und der Umstand, dass der Opa sich innerhalb der nächsten zehn Sekunden mindestens
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