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Frauen al dente. (German Edition)

Frauen al dente. (German Edition)

Titel: Frauen al dente. (German Edition)
Autoren: Marte Cormann
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Freundschaft aufzukündigen.
    Marlen schnellte in die Höhe. »Martin, was machst du denn hier?« Benommen registrierte sie, wie Barbara das Zimmer verließ.
    Martin blieb. Mit dem Rücken zum Licht. Von unten betrachtet wirkte er riesig. Und ausgesprochen bedrohlich. Wobei sie allerdings nicht ausschließen konnte, daß ihr schlechtes Gewissen ihre Wahrnehmung trübte.
    Unwillkürlich zuckte sie zurück, als er sich plötzlich bewegte. Wollte er sie etwa schlagen? Weil sie ihm bei der Tour mit der blonden Fee in die Quere gekommen war? Weil sie ihn in der Öffentlichkeit blamiert hatte? Barbara hätte ihn nicht in die Wohnung lassen dürfen. Bestimmt war er aus dem Bett der Blonden geradewegs zur ihr geeilt, um ihr die Meinung zu sagen. Dann hatte er am Ende auch seinen Anrufbeantworter noch nicht abgehört. Sie mußte ihre Entschuldigung wiederholen, unbedingt. Bevor er noch ihr gesamtes Mobilar zertrümmerte.
    »Es tut mir leid. Ich liebe dich!« rief sie schnell. Jedenfalls so schnell sie konnte. Das Baldrian schien auch ihre Zunge eingeschläfert zu haben. Sie hielt sich die Hand schützend vor die Augen. Das Deckenlicht blendete sie, und sie blinzelte in die Richtung, wo sie sein Gesicht vermutete.
    »Freut mich zu hören«, kommentierte er. »Ich hatte die Hoffnung beinahe schon aufgegeben.«
    »Liebst du mich denn auch?« fragte sie. Wenn dieser Satz in einer ihrer Serien vorgekommen wäre, hätte sie ihn ersatzlos gestrichen. So aber empfand sie ihn als ganz natürlich.
    »Leidenschaftlich und erbarmunglos«, antwortete er. Sein Schatten beugte sich über sie. Seine Arme umschlangen sie. Und er kippte zu ihr aufs Bett, weil er das Gleichgewicht verlor.
    Lachend kugelten sie sich herum.
    Durch ihren Baldrianschleier hindurch nahm sie sein liebes Gesicht mit den vielen tausend Blinzelfältchen um die Augen herum wahr. Und das blau-weiß gestreifte Hemd, das er trug.
    »Das ist ja gar nicht das Hemd, das ich dir geschenkt habe!« stellte sie verblüfft fest.
    »Dein Hemd ist mir viel zu klein. Du scheinst mich mit einem Hänfling verwechselt zu haben«, antwortete er mit vielsagendem Unterton.
    Soviel zum Thema verzerrte Wahrnehmung.
    »Aber für einen Hänfling mit Format«, besserte sie gähnend nach. Vier Baldrian waren vielleicht doch zuviel gewesen. Dabei war nun eigentlich die große Versöhnungsszene angesagt. Mit Kuß, Gefühl und Leidenschaft.
    Leicht gedacht, schwer getan – wenn frau immer die Augen zufielen.
    »Ähh, Martin, kuschelst du gern?«
    »Leidenschaftlich gern.« Er streckte seinen Arm aus, und sie schmiegte sich hinein. Wunderbar. Genauso sollte es bleiben. Immer. Solange wie möglich. Sie beide, Seite an Seite, Vertrauen pur.
    »Martin?«
    »Mmmmh?«
    »Hast du mit der Blonden geschlafen?«
    Sein Körper bebte vor Lachen, und sie gleich mit.
    »Du glaubst wohl, ich habe mich schon bei ihr verausgabt und falle deshalb nicht sofort über dich her?«
    »Nun ja…«
    »Die Blonde ist Anwältin. Verena von Marksfeldt. Bildschön, hochintelligent und dazu noch steinreich. Als du wie eine Furie an unserem Tisch auftauchtest, handelten wir gerade einen Vergleich für unsere Mandanten aus. Es fehlte nicht viel und mein Mandant hätte wegen dir den Kürzeren gezogen. Du hast mich vor ihr ziemlich unglaubwürdig gemacht. Es hat mich 'ne Menge Mühe gekostet, meine Seriosität wieder ins rechte Licht zu rücken. Deshalb war ich auch so wütend. Versuch nach Möglichkeit, so etwas nie wieder zu tun.«
    »Einverstanden. Du hast also nicht mit ihr geschlafen?«
    »Nein, ich schwöre. Ich bin nämlich eine ziemlich treue Seele, wenn ich mich mal für eine Frau entschieden habe. Und zufälligerweise habe ich mich für dich entschieden, hatte die Hoffnung allerdings völlig aufgegeben. Dein Spruch auf dem Anrufbeantworter hat mich beinahe umgehauen. Und nun bin ich hier.«
    »Du hättest wirklich schon einmal früher sagen können, daß du mich liebst«, murmelte Marlen vorwurfsvoll in seine Armbeuge.
    »Vielleicht. Allerdings hatte ich das Gefühl, daß dein Sender nicht auf Empfang geschaltet war. Du scheinst mehr mit Schäfchenzählen befaßt gewesen zu sein.«
    »Kein Wort weiter. Ich hasse diese Viecher.« Ihre Hand tastete nach ihrer Oberlippe.
    »…«
    »…«
    »Schläfst du schon, Marlen?«
    »Nnnnh.«
    »Als du der Müller vom Sozialamt von unserer angeblichen Verlobung erzählt hast, kam mir ein ziemlich abenteuerlicher Gedanke.«
    »Mmmmh.«
    »Ich finde den Gedanken immer noch nicht so
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