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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt)
Autoren: Hansi Hartwig
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Und Schluss.“
    „ Einfach so? Ich dachte, du würdest dich hier wohlfühlen. Was sagt Matt’n dazu?“
    „ Was schon? Das Übliche halt, wie leid es ihm tut, wieso, weshalb, warum … blablabla, was man eben an Nichtigkeiten plappert, wenn es zu einer ganz persönlichen Entscheidung eigentlich nichts mehr zu sagen gibt“, wiederholte sie eine leicht zensierte Version der heftigen Diskussion mit dem Alten. „Um ehrlich zu sein, es interessiert mich nicht allzu sehr, was er davon hält.“
    „Sanni, was hat das zu bedeuten?“
    „Hatte ich dir nicht erzählt, wie sehr ich Abwechslung liebe? Muss das Wandervogelsyndrom sein, das mir ganz offensichtlich im Blut liegt. Möglicherweise findet sich ja ein Kahn, auf dem Frauen herzlicher willkommen geheißen werden als auf der ‚Heinrich’. Oder auf dem noch andere Frauen fahren. So ein richtiger Klatsch unter Weibern fehlt mir schon die ganze Zeit.“
    Er hatte die Mischung aus Schuldbewusstsein und Verlegenheit bemerkt, die Suse bei diesen Worten den Blick abwenden ließ.
    „Das ist es nicht allein.“
    Jetzt klang seine Stimme so drohend, dass sie automatisch zum Gegenangriff überging.
    „Ist es doch! Auch wenn das deinem Ego sicher Abbruch tut, geht es … es hat überhaupt nichts mit … mit dir oder sonst wem …“
    Zum Teufel! Natürlich hatte ihre Entscheidung mit Adrian zu tun! Aber er war schließlich nicht der alleinige Grund !
    „Und so witzig finde ich eine zweite Reise in diese schottische Einöde ebenfalls nicht“, fügte sie trotzig an und verschränkte die Hände vor der Brust. „Egal, ob sie dich an Irland erinnert oder nicht.“
    „Ich verstehe es nicht.“
    „Was gibt es da nicht zu verstehen? Herrjeh, Adrian, ich möchte gemeinsam mit dir absteigen. Reicht dir das als Begründung? Wenigstens bis du wieder völlig … solange du Urlaub nimmst, vorausgesetzt natürlich du erträgst mich in dieser Zeit. Oder, wenn es sein muss … von mir aus auch für immer.“
    Sie spürte seine plötzliche Anspannung und fügte einschränkend hinzu: „Zumindest will ich keinen Fuß mehr auf dieses Schiff setzen.“
    „Du willst … Das ist dein Ernst?“, vergewisserte er sich zweifelnd. Seine Stimme wurde sanfter, als er die Tränen in Suses Augen glitzern sah, die ihre leichthin ausgesprochenen Worte Lügen straften. „Sanni, was hast du gegen Matt’n?“
    „Nichts , wirklich.“
    „Trotzdem willst du nicht auf seinem Schiff fahren?“
    „Das wolltest du selber doch auch nie.“
    „ Das ist etwas anderes. Sag mir, was passiert ist, Kleine. Ich meine, abgesehen von unserem Streit gestern Abend. Und behaupte nicht, es wäre nichts. Du kannst nicht einfach einen Traum aufgeben, der dich seit deiner Kindheit begleitet. Es hat dich viel Zeit und noch mehr Anstrengung gekostet, durch das Studium zu kommen, und mindestens ebenso viele innere Kämpfe, nach dem Untergang wieder aufzusteigen, aber du hast es geschafft, weil du es mehr als alles andere wolltest. Du fühlst dich wohl auf See. Du gehörst an Bord eines Schiffes, in ein Funkschapp. Sag mir die Wahrheit.“
    Sie nickte und verzog ihr Gesicht zu einem kläglichen Lächeln, gleichzeitig schossen ihr die Tränen aus den Augen. Heftiges Schluchzen schüttelte ihren zarten Körper durch. Er hatte sie noch nie so gesehen, außer sich vor Kummer und Wut. Er beugte sich nach vorn, fasste sie bei den Armen und zog sie an sich, während er leise weitersprach: „Du schlägst dich mit irgendwelchen Problemen herum. Lass mich wenigstens versuchen, dir zu helfen, Susanni. Irgendwo müssen wir einen Anfang machen.“
    S eine Hand strich beruhigend über ihren Rücken. Obgleich er nicht viel redete, was er tat, war so richtig und gut! Wenn sie ihm von der vergangenen Nacht erzählte, würde er enttäuscht sein, natürlich, er würde tief verletzt sein und vermutlich eine Zeit lang mit ihr schmollen. Aber letztlich würde er sie verstehen. Und ihr verzeihen. Und sie würde ihm wieder in die Augen sehen können.
    Sie nickte schwach. „Dein … Clausing … gestern Abend …“
    Es gab keine schonende Art und Weise, in der sie Adrian beibringen könnte, dass sie ihn mit seinem Freund betrogen hatte.
    Betrogen. Wie sich das anhörte! Es war kein Verbrechen, was in der vergangenen Nacht zwischen Matt’n und ihr passiert war. Und Adrian hatte keinerlei Rechte an ihr. Sie war ein freier Mensch und konnte schlafen, mit wem immer sie gerade wollte, selbst wenn es nicht die feine Art war, es ausgerechnet mit
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