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Franny Parker

Franny Parker

Titel: Franny Parker
Autoren: Hannah Roberts McKinnon
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der Wand, deine Leute, die haben auch in ihrer düstersten Stunde die Hoffnung nicht aufgegeben. Und diese Hoffnung liegt in der Familie.«
    »Wirklich?«
    »Aber sicher. Spürst du nicht, wie sie gerade durch deine Adern rinnt? Du bist eine Parker, Franny. Parkers geben nicht auf.« Izzy schlug mir mit einem Geschirrtuch auf den Hintern und ging zurück in die Küche.
    Draußen eilte ich an Ben vorbei zu dem Schuppen hinter dem Haus, wo die Tiere untergebracht waren. Ich riss die Tür auf. Dahinter standen die Käfige, die Grandma sorgfältig aufgestapelt hatte. Sie hatte sogar alle Schälchen mit frischem Wasser gefüllt.
    Speedy zog den Kopf unter den Panzer. Ich bückte mich ganz nah heran und sah in die Schildkröten-Augen. Ich stellte mir meinen Urgroßvater auf den staubigen Feldern vor. Grimmig rumpelte er auf seinem Traktor mit den Eisenrädern dahin, während die anderen packten und die Köpfe schüttelten.
    »Alles wird gut«, sagte ich zu den Tieren und versuchte, wie eine Parker zu klingen.

Nachspiel
    L indy stieg als Erste aus dem Polizeiwagen, der abends auf die Einfahrt rollte. Sie stieg auf der Beifahrerseite aus und blickte zum Holzhaus hinüber. Ben und ich standen am Fenster und hielten den Atem an. Wir sahen zu, wie der bullige Beamte zur Rückseite des Wagens ging. Als er die Tür öffnete, stieg Lucas heraus.
    Die Anklage war fallen gelassen worden. Zumindest für Lucas und Lindy. Die Whiskeyflasche aus den Überresten der Scheune war Grund genug für die Kriminalbeamten, Mr. Dunn festzuhalten. Sie hatten auch Heu von unserem Heuboden an seinen Kleidern gefunden. Und die versengte Schuhspitze seines linken Stiefels war ein weiterer Beweis, dass er am Ort des Geschehens gewesen war. Daher hatte er in halb betrunkenem Zustand ein Geständnis gemacht. Er sei beim Rauchen eingeschlafen. Dieses Geständnis versuchte er dann, als er wieder nüchtern war, zurückzunehmen. Aber das nützte nichts. Später passten auch noch die Fingerabdrücke auf der Flasche zu seinen. Und Brandstiftung war ja nur der Anfang. Lindy würde mit der Zeit das andere erzählen.
    Ein Durchsuchungsbeschluss war nicht mehr nötig. Die Polizei hatte Lucas zwar zu dem verschwundenen Geld verhört, aber dann stellte sich heraus, dass das Geld gar nicht mehr fehlte. Natürlich hatte Lucas keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, dass die dreitausend Dollar in der Bananenkiste auftauchten, mitten im Schaufenster von Harlands Supermarkt. Mr Harland war wie üblich zur Arbeit eingetroffen. Er blieb stehen und las das seltsame neue Schild: »Bananen zum Angebotspreis.« Und genau darunter steckten die neuen Scheine, dreitausend Dollar, säuberlich zwischen den Bananen. Es war ein rätselhafter Vorfall, der in der Stadt viel Gerede und bei den Parkers die eine oder andere erstaunt hochgezogene Augenbraue auslösen sollte, aber die Sache blieb rätselhaft.
    In jenen letzten Sommerwochen taten wir so, als wäre alles wieder normal. Und obwohl es sich nicht ganz so anfühlte, war ich sicher, dass sich alles bald wieder einrenken würde. Und ich wartete. Ich wartete, während der Sommer seinen Abschied vorbereitete, während das üppige Grün der späten Augusttage sich den ersten gelben Andeutungen des Herbstes ergab. Ich wartete, während Pearl beim Lesewettbewerb der Aubree-Bücherei den zweiten Preis machte, auch wenn sie das nur mit ein wenig Hilfe von Mables Bilderbüchern geschafft hatte. Ich hatte angenommen, ihre Mutter würde echt sauer sein, dass es doch nicht der Goldpokal geworden war. Aber sie stellte den silbernengut sichtbar mitten ins vordere Fenster, wo ihn alle blitzen sehen konnten, und Pearl kam schnurstracks zu uns mit dem Scheck über fünfzig Dollar für den zweiten Platz.
    »Für deine Tierkasse«, sagte sie.
    »Aber das ist doch dein Geld«, sagte ich. »Du hast es verdient.«
    Pearl zuckte die Schultern und sah ein bisschen verlegen aus. »Wir brauchen alle Hilfe«, sagte sie.
    Und bald kam mir alles tatsächlich wieder normal vor. Beinahe. An dem Tag, als Lindy endlich wieder die Türen zu ihrer Töpferwerkstatt aufstieß, war ich sicher, dass das Warten ein Ende hatte. Aber es kam nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Lindy fing an zu packen.
    Wir kamen in der Töpferwerkstatt zusammen, während uns Lindy das Neueste erzählte. Das Geheimnis, das sie für sich behalten hatte.
    »Das ist deine Chance«, sagte Mama, lächelte sie durch ihre Tränen an und hob einen jadegrünen Topf hoch. Wir saßen auf dem
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