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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Deucalion.
    »Wir sollten dankbar sein.«
    »Der Networkingroom. Wo ist diese … Frau?«
    »Im Keller.«
    Auf dem Computerbildschirm sagte Annunciata: »Ich muss den Terminkalender für Mr Helios organisieren. Organisieren. Aber ich kann mich nicht erinnern, was ein Termin ist. Können Sie mir helfen, mir helfen?«
    »Ja«, sagte Deucalion. »Ich kann dir helfen.«

2.
    Als dem Pizzalieferanten auf der Suche nach dem Haus der Bennets der Fehler unterlief, bei den Guitreaus nebenan zu klingeln, versetzte Janet Guitreau sich selbst damit in
Erstaunen, dass sie ihn in den Eingangsflur zerrte und ihn erdrosselte.
    Janet und ihr Ehemann Bucky Guitreau, der derzeitige Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, waren Replikanten. Die Leichen der echten Janet und des echten Bucky waren schon vor Wochen in einer riesigen Mülldeponie im Hochland ein gutes Stück nordöstlich von Lake Pontchartrain begraben worden.
    Die meisten Angehörigen der Neuen Rasse waren keine Replikanten. Sie waren Originale, die Vater von Grund auf selbst entworfen hatte. Aber Replikanten waren von entscheidender Bedeutung, um die Herrschaft über den Verwaltungsapparat der Stadt zu übernehmen.
    Janet hatte den Verdacht, ein paar entscheidende Zeilen ihrer Grundprogrammierung seien herausgefallen, und Bucky war geneigt, sich ihrer Meinung anzuschließen
    Janet hatte nicht nur getötet, ohne von ihrem Schöpfer die Anweisung erhalten zu haben, sondern sie fühlte sich obendrein richtig wohl. Sie fühlte sich sogar prächtig.
    Jetzt wollte sie ins Nebenhaus gehen und die Bennets umbringen. »Töten ist herrlich erfrischend. Ich fühle mich so lebendig.«
    Bucky hätte sie Helios melden sollen, damit sie ausgeschaltet wurde. Aber ihre Dreistigkeit flößte ihm solche Ehrfurcht ein, und er war derart fasziniert von ihr, dass er sich nicht dazu durchringen konnte, Vaters Notfallnummer anzurufen.
    Diese Reaktion legte ihnen beiden nahe, dass auch Bucky ein paar Zeilen aus dem Programm gefallen waren. Er glaubte nicht, dass er jemanden töten könnte, aber ihn erregte die Aussicht zuzusehen, wie Janet die Bennets vernichtete.
    Fast wären sie überstürzt ins Nebenhaus geeilt. Doch dann schien es ihnen lohnend, sich den Pizzalieferanten genauer anzusehen, denn schließlich war er Janets Erster.
    »Ich meine«, sagte Bucky, »wenn du Jäger wärst und dieser Typ ein Rothirsch, dann würden wir hundert Fotos von ihm machen und wir würden ihm das Geweih irgendwie abschneiden und es über den Kamin hängen.«
    Janets Augen wurden groß. »He, du willst ihm was abschneiden und es über den Kamin hängen?«
    »Das wäre vielleicht nicht allzu klug, aber ein paar Schnappschüsse würde ich wirklich gern aufnehmen.«
    »Dann hol die Kamera«, sagte Janet, »und ich sehe mich nach dem besten Hintergrund um.«
    Als Bucky ins obere Stockwerk eilte, um die Kamera aus dem Kleiderschrank im Schlafzimmer zu holen, stellte er fest, dass dieser Duke of Orleans auf dem oberen Treppenabsatz stand und das Geschehen in der Eingangshalle beobachtete.
    Duke war ein stattlicher Deutscher Schäferhund, karamellfarben und schwarz mit zwei hellen Beinen. Seit vor ein paar Wochen die Replikanten von Bucky und Janet in sein Leben getreten waren, war er verwirrt und wachsam. Sie sahen so aus wie sein Herrchen und sein Frauchen, aber er wusste, dass sie es nicht waren. Er behandelte sie mit Respekt, blieb jedoch auf Distanz und enthielt ihnen seine Zuneigung vor, auf die sie ohnehin keinen Wert legten.
    Als Bucky den oberen Treppenabsatz erreichte, tappte Duke davon und verzog sich in eines der Gästeschlafzimmer.
    Helios hatte in Betracht gezogen, den Hund töten zu lassen, als die Originalausgaben von Bucky und Janet ausgeschaltet worden waren.
    Aber Duke war in New Orleans stadtbekannt und hatte Kultstatus erlangt: Er hatte zwei kleine Mädchen aus einem brennenden Haus gerettet, und er war so wohlerzogen, dass er oft mit seinem Herrn ins Gericht ging. Sein Ableben hätte Schlagzeilen gemacht und wäre von der Presse ausgeschlachtet
worden; vielleicht hätte sogar ein Jazzbegräbnis für ihn stattgefunden. Das hätte zu viel Aufmerksamkeit auf zwei gerade erst neu eingesetzte Replikanten gelenkt.
    Außerdem war der echte Bucky Guitreau ein sentimentaler Mann gewesen und hatte seinen Hund so sehr geliebt, dass alle Anwesenden bei dem möglichen Beerdigungsgottesdienst von ihm erwartet hätten, dass er hemmungslos weinte. Die Neue Rasse war, ganz allgemein gesprochen, nicht gerade
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