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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Aber im Laufe dieser vielen Jahrzehnte hatte er gelernt, die Wut zu beherrschen, die ihn einst so leicht zu Gewalttätigkeiten angetrieben hatte.
    Er trat aus dem Regen direkt in das Zentrallabor der Hände der Barmherzigkeit ; als er zu dem Schritt ansetzte, war er durchnässt, nach dessen Beendigung trocken.
    Victors riesiges Labor war ein technologisches Wunderwerk im Art-déco-Stil, blinkender Edelstahl und weiße Keramik,
voller raffiniert geformter und mysteriöser Maschinen, die nicht an den Wänden zu stehen, sondern in sie eingelassen zu sein und aus ihnen herauszuragen schienen. Andere Maschinen wölbten sich aus der Decke heraus oder ragten aus dem Fußboden empor, poliert und glänzend, und doch suggerierten sie organische Formen.
    Jedes der leisen Geräusche war rhythmisch, das Surren und Summen und Ticken der Maschinerien. Kein Mensch schien sich hier aufzuhalten.
    Glaskugeln waren mit saphirblauen, primelgelben und apfelgrünen Leuchtgasen gefüllt. Durch kunstvoll verschlungene transparente Röhren strömten Flüssigkeiten in allen erdenklichen Farbtönen.
    Victors u-förmiger Computerarbeitsplatz stand mitten im Raum, eine Platte aus schwarzem Granit auf einem Gestell aus Edelstahl. Als Deucalion gerade mit dem Gedanken spielte, die Schubladen zu durchsuchen, sagte hinter ihm jemand: »Können Sie mir helfen, Sir?«
    Der Mann war mit einem Overall aus grauem Denim bekleidet. An einem Gürtel, den er um die Taille trug, waren Sprühflaschen mit Reinigungslösungen, weiße Lappen und kleine Schwämme befestigt. Er hielt einen Scheuerlappen in der Hand.
    »Ich heiße Lester«, sagte er. »Ich bin ein Epsilon. Sie scheinen klüger zu sein als ich. Sind Sie klüger als ich?«
    »Ist dein Schöpfer hier?«, fragte Deucalion.
    »Nein, Sir. Vater ist schon vor einer Weile gegangen.«
    »Wie groß ist die Belegschaft?«
    »Zählen kann ich nicht gut. Zahlen verwirren mich. Ich habe einmal gehört, wir seien achtzig. Vater ist, wie gesagt, nicht hier, und jetzt ist etwas schiefgegangen, und ich bin nur ein Epsilon. Sie kommen mir wie ein Alpha oder ein Beta vor. Sind Sie ein Alpha oder ein Beta?«
    »Was ist schiefgegangen?«, fragte Deucalion.
    »Sie sagt, Werner sei im Isolierraum Nummer eins eingesperrt. Nein, vielleicht ist es auch Nummer zwei. Jedenfalls ist er im Isolierraum, mit irgendeiner Nummer.«
    »Wer ist Werner?«
    »Er ist der Sicherheitschef. Sie wollte Anweisungen haben, aber ich erteile keine Anweisungen, ich bin doch nur Lester.«
    »Wer will Anweisungen?«
    »Die Frau in dem Kasten.«
    Während Lester mit Deucalion sprach, hellte sich der Computerbildschirm auf Victors Schreibtisch auf, und eine Frau von so makelloser Schönheit, dass ihr Gesicht am Computer entstanden sein musste, erschien auf dem Monitor.
    »Mr Helios, Helios. Willkommen in Helios. Ich bin Annunciata. Ich bin nicht mehr so viel Annunciata wie früher, aber ich bemühe mich immer noch, möglichst viel Annunciata zu sein. Im Moment analysiere ich gerade meinen Helios, Mr System. Meine Systeme, Mr Helios. Ich bin ein braves Mädchen.«
    »Sie ist in einem Kasten«, sagte Lester.
    »In einem Computer«, sagte Deucalion.
    »Nein. In einem Kasten im Networkingroom. Sie ist ein Betagehirn in einem Kasten. Sie hat keinen Körper. Manchmal leckt der Behälter, und dann wische ich das auf, was ausgelaufen ist.«
    Annunciata sagte: »Ich bin verbunden. Ich bin verbunden. Ich bin durch eine Schnittstelle mit dem Datenverarbeitungssystem des Gebäudes verbunden. Ich bin die Sekretärin von Mr Helios. Ich bin sehr klug. Ich bin ein braves Mädchen. Ich möchte mich nützlich machen und effiziente Dienste leisten. Ich bin ein braves, braves Mädchen. Ich fürchte mich.«
    »So ist sie sonst nicht«, sagte Lester.
    »Vielleicht ist meine Nährlösung un-un-un-unausgewogen. Ich bin unfähig, es zu analysieren. Könnte jemand meine Nährlösung analysieren?«
    »Bei Bewusstsein, für alle Zeiten in einem Kasten«, sagte Deucalion.
    »Ich habe große Angst«, sagte Annunciata.
    Deucalion stellte fest, dass sich seine Hände zu Fäusten ballten. »Es gibt nichts, was dein Schöpfer nicht täte. Keine Form von Sklaverei geht ihm zu weit, und jede Form von Grausamkeit ist ihm zuzutrauen.«
    Lester trat voller Unbehagen von einem Fuß auf den anderen wie ein kleiner Junge, der mal muss, und sagte: »Er ist ein großes Genie. Er ist sogar noch gescheiter als ein Alpha. Wir sollten ihm dankbar sein.«
    »Wo ist der Networkingroom?«, fragte
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