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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Bodenhaftung und drehte sich um hundertachtzig Grad, der Mercedes raste einem anderen Rendezvous mit dem Tod entgegen, und Carson fuhr wieder
dahin zurück, wo sie hergekommen waren, und erwartete ungeduldig Deucalions Telefonanruf.
    »Vor drei Tagen war alles noch ganz prima«, sagte sie. »Wir waren nichts weiter als zwei Bullen von der Mordkommission, die böse Buben hochnahmen und keine schlimmeren Sorgen hatten als Axtmörder oder Bandengeballer und die sich im Wondermous Eats mit Garnelen-und-Schinken-Jambalaya vollstopften, wenn ihnen die Kugeln gerade mal nicht um die Ohren sausten, einfach nur zwei Bullen, die sich gegenseitig den Rücken deckten und nie auch nur auf den Gedanken gekommen wären, einander anzuhimmeln …«
    »Nun ja, mit dem Gedanken habe ich durchaus gespielt«, sagte Michael, und sie weigerte sich, ihn anzuschauen, weil er hinreißend aussehen würde.
    »… und plötzlich werden wir von einem Heer von unmenschlichen, supermenschlichen, postmenschlichen, sich als Menschen ausgebenden, kaum totzukriegenden Fleischmaschinen gejagt, die sich der lebensechte Victor Frankenstein hat einfallen lassen, und sie sind alle voll auf dem Trip, jeden Moment auszurasten, dem Bayou steht das Armageddon bevor, und zu allem Überfluss willst du plötzlich auch noch Babys von mir haben.«
    Er sagte: »Wer die Babys bekommt, wird erst noch ausgehandelt. Okay, im Moment sieht es ziemlich schlecht aus, aber das reinste Zucker- und Jambalayalecken war es auch nicht gerade, bevor wir entdeckt haben, dass Transsilvanien über Louisiana hereingebrochen ist. Vergiss nicht den durchgeknallten Zahnarzt, der für sich selbst ein spitzes Stahlgebiss angefertigt und drei kleine Mädchen totgebissen hat. Und der war durch und durch menschlich.«
    »Ich denke gar nicht daran, die Menschheit zu verteidigen. Echte Menschen können so unmenschlich sein wie alles, was Helios in seinem Labor zusammenschustert. Warum
hat Deucalion noch nicht angerufen? Es muss etwas schiefgegangen sein.«
    »Was könnte schon schiefgehen«, fragte Michael, »in einer lauen Sommernacht im Big Easy?«

6.
    Eine Treppe führte vom Zentrallabor bis in den Keller hinunter. Lester ging voraus und brachte Deucalion in den Networkingroom, wo an drei Wänden Regale voller elektronischer Geräte aufgereiht waren.
    An der Rückwand standen edle Mahagoniunterschränke mit einer kupferfarben gesprenkelten Abdeckplatte. Sogar in den Betriebsräumen hatte Victor großen Wert auf qualitativ hochwertige Materialien gelegt. Seine finanziellen Mittel schienen unerschöpflich zu sein.
    »Das ist Annunciata«, sagte Lester. »In dem mittleren Kasten.«
    Auf dem schwarzen Granit waren nicht etwa Kästen aufgereiht, sondern fünf dicke Glaszylinder auf formschönen Ständern aus Edelstahl. Die Enden der Zylinder waren ebenfalls mit Edelstahl verschlossen.
    In diesen transparenten Behältern schwammen in einer goldenen Flüssigkeit fünf Gehirne. Drähte und durchsichtige Plastikschläuche, die mit dunklerer Flüssigkeit gefüllt waren, kamen aus Löchern in der Granitplatte, durchdrangen die stählernen Kappen an den Enden der Zylinder und waren auf eine Weise, die Deucalion durch das dicke Glas und die Nährlösungen nicht ganz ausmachen konnte, mit den Gehirnen verbunden.
    »Was sind diese vier anderen?«, fragte Deucalion.
    »Sir, Sie sprechen mit Lester«, sagte sein Begleiter, »und das, was Lester nicht weiß, ist mehr als das, was er weiß.«
    Über der Arbeitsplatte hing ein Monitor von der Decke. Jetzt hellte er sich auf und zeigte Annunciatas bildschönes virtuelles Gesicht.
    Sie sagte: »Mr Helios ist der Überzeugung, eines Tages, eines Tages, eines Tages, eines Tages … Entschuldigen Sie, bitte. Einen Moment. Es tut mir ja so leid. Also gut. Eines Tages werden biologische Maschinen komplexe Fabrikroboter an Fließbändern ersetzen. Mr Helios Helios ist auch der Überzeugung, dass Computer mit der Zeit echte kybernetische Organismen sein werden, und eigens zu diesem Zweck entworfene organische Alphagehirne werden in die Elektronik integriert sein. Roboter und elektronische Systeme sind kostspielig. Fleisch ist billig. Billig. Fleisch ist billig. Es ist mir eine Ehre, die erste kybernetische Sekretärin zu sein. Ich fühle mich geehrt, geehrt, geehrt, aber ich fürchte mich.«
    »Wovor fürchtest du dich?«, fragte Deucalion.
    »Ich bin lebendig. Ich bin lebendig, aber ich kann nicht laufen. Ich bin lebendig, aber ich habe keine Hände. Ich bin lebendig,
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