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Franka

Franka

Titel: Franka
Autoren: Frieda Lamberti
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er sich Ihre Firma unter den Nagel reißen. Sie werden finanziell so am Boden sein, dass Ihnen keine andere Möglichkeit bleibt, als ihm Ihr Unternehmen zu übertragen. Dann hat er Sie endlich da, wo er Sie seit Jahren hinhaben wollte.«
Mir ist schlecht und ich habe das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Als ich von der Toilette zurück komme, ist sie schon fort. Sie hat die Rechnung übernommen und auf den Kassenbon geschrieben.
Ich habe Sie gewarnt - Entscheiden müssen Sie selbst.

Was tun? Ich bin völlig aufgelöst und rufe Tine und Jette an. Ich bitte sie, schnell ins Lokal zu kommen. Natürlich machen sie sich sofort auf den Weg. Fassungslos schütteln sie den Kopf über meine Berichterstattung. Jette meint, die Dohndorf spinnt total. Sie lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass sie dreist gelogen hat.
   »Und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht.«
   »Deine Kalendersprüche bringen mich jetzt auch nicht weiter. Morgen um elf Uhr soll ich vor dem Standesamt Ja sagen? Das geht nicht! Das ist unmöglich!«
   »Dann lass es! Nur weil du schwanger bist, musst du ihn nicht heiraten.«
   »Ich bin nicht schwanger. Und ich war es auch nicht. Meine Frauenärztin muss mich für komplett durchgeknallt gehalten haben. Sie wollte mir noch nicht einmal glauben, dass ich die Pille abgesetzt habe.«
   »Wie? Was soll das denn bedeuten?«
   »Laut Laborbericht habe ich sie weiterhin genommen.«
   »Hast du aber nicht!«
   »Nicht freiwillig. Das steht mal fest. Oh, meine Güte. So langsam fange ich an zu begreifen. Der Saft! Jeden Morgen musste ich seinen Saft trinken. Er hat mir die Pille damit eingeflößt und mir damit eine Zwangsmenopause beschert. Deshalb bekam ich meine Periode nicht mehr. Und als wir am Wochenende an der Nordsee waren, hatte er keine Gelegenheit mir seinen Cocktail zu verabreichen. Deshalb hat er so ein Fass aufgemacht und wollte nicht, dass ich fahre.«
   »Warum sollte er das machen?«
   »Ach, Jette, du Dummchen. Ich sollte denken, dass ich schwanger bin. Ich sollte keinen Zweifel an seiner Zeugungsfähigkeit haben. Ich bin wirklich ein dummes Schaf. Die Dohndorf hat vollkommen Recht.«
Mein Handy klingelt und ich sehe Knuts Gesicht auf dem Display. Ich überlege kurz und gehe ran.
   »Wo steckst du, Liebling. Alles in Ordnung?«
   »Ich trinke mit Jette und Tine noch ein Glas auf meinen Junggesellinnenabschied. Es dauert nicht mehr lange. Ich komme bald.«
   »Warst du bei der Bank?«
   »Natürlich war ich bei der Bank. Ich erzähle es dir, wenn ich zu Hause bin.«
   »Was wirst du ihm sagen?«
Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur eins. Ich muss weg. Nur vorher muss ich ihn aus meinem Haus schmeißen. Ich frage Tine, ob sie am nächsten Morgen mit einem neuen Türschloss vorbeikommen kann. Für sie ist es ein Klacks, einen Zylinder auszutauschen. Meine Freundinnen versprechen, wie abgesprochen pünktlich um neun Uhr bei mir aufzuschlagen.

»Na, habt ihr ordentlich gebechert. Ich hatte schon die Befürchtung, dass du völlig betrunken nach Hause kommst. Das hatten wir schon einmal. Erinnerst du dich?«
   »Das ist lange her. Mittlerweile bin ich vernünftig geworden.«
   »Du wirkst angeschlagen. Gab es ein Problem bei der Bank?«
   »Das kann man wohl sagen. Herr Warnecke besteht auf ein unabhängiges Gutachten. Vorher ist er nicht bereit, das Geld zur Verfügung zu stellen. Das kann dauern. Mindestens zwei Wochen. Hältst du noch so lange durch?«
   »Ausgeschlossen.«
   »Dann wirst du bürgen müssen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Glaub mir, ich habe alles versucht.«
   »Das ist ja ein schöner Schlamassel. Warum hast du dich nicht früher darum gekümmert?«
   »Willst du tatsächlich am Vorabend unserer Hochzeit mit mir streiten?«
   »Natürlich nicht. Noch ein Glas Wein?«
   »Lieber einen Saft.«
Ich folge ihm in die Küche und sehe, wie er die untere Schublade aufzieht und eine dieser kleinen 0,2 ml Liter Portionsflaschen herausnimmt und sie kräftig schüttelt.
   »Oder lieber aus dem Kühlschrank?«
   »Ist gut, das passt schon.«
Ich öffne die Flasche und warte vergeblich auf das Knacken des Deckels. Die Flasche wurde also bereits geöffnet. Vermutlich hat er vorsorglich alle Flaschen präpariert. Unfassbar.
   »Nix da, Knut. Kein Sex vor der Hochzeit. Diesmal sollten wir uns
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