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Franka

Franka

Titel: Franka
Autoren: Frieda Lamberti
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Einkäufe reichen.
   »Was ist mit dem Saft, Frau Carstensen. Warum soll er in den Müll? Er ist noch über 6 Monate haltbar.«
   »Frag mich nicht. Besorge einfach eine neue Kiste und verspreche mir, nichts von den alten Säften zu trinken. Okay?«
   »Aber der Saft wird doch immer geliefert. Ich weiß gar nicht, wo ich diese kleinen Flaschen kaufen kann.«
   »Geliefert? Von wem?«
   »Na, Sie haben das doch selbst bestellt. Die Frau kam einmal im Monat und drückte mir die Kiste in die Hand und sagte, Frau Carstensen hat schon bezahlt.«
Ich habe Saft bestellt? Das wüsste ich aber.
   »Welche Frau?«
   »Na, die vom Lieferservice.«
   »Wie sah sie aus? Fuhr sie einen grünen Wagen?«
   »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht darauf geachtet.«
Ich höre auf, Milena ins Verhör zu nehmen. Sie ist bereits deutlich verunsichert.
   »Bringen Sie irgendeinen Orangensaft mit. Sie machen das schon.«

Gut, dass ich meinen Langzeiturlaub beendet habe. Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Als erste Amtshandlung raunze ich meine Empfangsdame an. Seit wann das Rauchen in unseren Geschäftsräumen gestattet ist, will ich von ihr wissen. Sie bekommt einen roten Kopf. Leert den Aschenbecher und öffnet das Fenster. Mir stehen bis 19.00 Uhr Kundengespräche im Stundenrhythmus bevor. Meinen letzten Termin habe ich mit Henrik Larsen. Er lässt fragen, ob wir die Besprechung nicht besser in einem Bistro an der Alster abhalten wollen. Und ich sage zu. Larsen gehört zu meinen langjährigen Kunden und ich habe für ihn ein besonderes Anlagepaket geschnürt. Siegessicher überreiche ich ihm die Mappe mit meinen Vorschlägen.
   »Ähnliche Anlagen wurden mir auch von SeKa Capital angeboten. Allerdings zu deutlich besseren Konditionen.«
Beim Namen SeKa bleibt mir das Essen im Halse stecken. Ich muss jetzt wohlüberlegt handeln und sage
   »Ähnlich ist nicht gleich, Herr Larsen. Wenn wir die Angebote gegenüberstellen, dann sollten wir uns die Mühe machen und die Details ansehen. Denn genau auf die kommt es an.«
Er lacht und sagt, dass der Berater von SeKa genau die gleichen Worte gewählt hatte, als er ihm die Offerte unterbreitete. Ja, das ist ein typisches Ansgar Wickert Verkaufsargument.
   »Ich mag Sie, Frau Carstensen. Sie und Ihr Mann haben mich über Jahre immer gut beraten. Warum sollten wir das in der Zukunft nicht fortsetzen. Ich bleibe Ihnen als Kunde erhalten. Zumindest für die Hälfte. Die anderen fünfzig Prozent lege ich vertrauensvoll in die Hände Ihres Mannes.«
   »Exmannes!«
   »Ich bewundere ihn für seinen Mut. In der jetzigen Situation SeKa Capital zu übernehmen, fordert mir den höchsten Respekt ab. Der Ruf der Firma ist ziemlich angekratzt und dann hat er Sie auch noch als stärkste Konkurrentin im Nacken. Also, gönnen Sie ihm auch ein Stück vom Kuchen und freuen Sie sich über einen halben Auftrag. Ich war doch sicherlich heute Abend Ihr Gast?«
Mit diesen Worten lässt er mich mit der Rechnung und vielen unbeantworteten Fragen allein zurück. Knut hat die Firma übernommen? Wovon bitte? Keine Bank der Welt wird ihm die geforderten 60 % als Kredit gewährt haben.

Gleich am nächsten Morgen beauftrage ich eine Praktikantin, mir den aktuellen Handelsregisterauszug von SeKa zu besorgen. Er bringt mir keine Neuigkeiten. Es gibt noch keine neue Eintragung. Gesellschafter ist noch immer Heinrich Krohnsberg und als alleiniger Geschäftsführer ist Knut Carstensen eingetragen. Was läuft da? Tine ruft an und sagt, dass unser Donnerstagsabend diesmal nicht bei ihr im Loft stattfindet. Sie will endlich mal wieder raus und schlägt vor, dass wir uns bei Leo treffen. Nach dem zweiten Drink rückt sie mit dem wahren Grund heraus.
   »Knut ist heute Abend bei Ansgar. Deshalb habe ich gedacht, wir treffen uns lieber hier.«
   »Aha. Das war sehr rücksichtsvoll. Danke. Stellt euch vor, er hat SeKa Capital übernommen. Ein Kunde hat es mir gesteckt. Zu gern würde ich wissen, welche Bank ihm das Geld für dieses Himmelfahrtskommando geliehen hat.«
   »Sein Vater Günter. Er hat sein Haus beliehen. Und sein zweiter Gesellschafter ist.... Ansgar. Ja, die beiden sind jetzt Partner.«
   »Ansgar?«
   »Er hat den Verkaufserlös seines Hauses bei Knut investiert. Im Gegenzug bekommt er alle Trainingsaufträge. Es ist ein gutes Geschäft für beide Seiten.«
   »Du hast ja schnell die Fronten gewechselt.
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