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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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zurück. Wir, Herre Salm, haben da sicherlich eher den ersten König der Westgoten Ata-Ulf vor Augen, der ja, wie wir alle wissen, eine entscheidende Rolle in der Völkerwanderungszeit gespielt hat, nicht zuletzt durch die Hinwendung zum arianischen Christentum.
R. R. SALM: Vielleicht, Herr Dr.   Wasser. Oxenstierna sieht das in seiner Abhandlung «Die Urheimat der Goten» von 1948 allerdings etwas anders.
H. WASSER: Oxenstierna wird überschätzt, lassen Sie mich das hier einmal in aller Öffentlichkeit sagen.
R. R. SALM: Ist es nicht vielmehr so, Herr Dr.   Wasser, dass Sie und Oxenstierna auf dem Zweiten Internationalen Kongress für Experten 1952 in Uppsala …
H. WASSER: War es nicht Barcelona, ich erinnere mich da an eine glutäugige Kellnerin …
R. R. SALM: Oxenstierna hat Sie, Herr Dr.   Wasser, dort einen «Scharlatan» geheißen, gerade was Ihre dreibändige Ata-Ulf-Biographie anbetrifft.
H. WASSER: Ach, gehen Sie mir doch weg mit Oxenstierna, Herr Salm, dieser Mann ist doch indiskutabel, der hat in der Westgotenforschung doch mehr Schaden angerichtet als Niedermüller in der Blendrahm-Rezeption.
R. R. SALM: Niedermüller, mein lieber Herr Dr.   Wasser, lassen Sie da bitte aus dem Spiel.
H. WASSER: Ach nein. Und was ist mit «Das Füchschen»?
R. R. SALM: «Das Füchschen» ist nicht von Niedermüller.
H. WASSER: Sondern, Herr Salm, sondern?
R. R. SALM: Niedermüller hat nach seiner Dortmunder Zeit nie wieder ein Bein in das Julius-Blendrahm-Institut gesetzt.
H. WASSER: Da liegen mir aber ganz andere Aussagen vor, werter Salm, ganz andere Aussagen.
    R. R. SALM: Herr Wasser …
H. WASSER: Dr.   Wasser, ja, so viel Zeit muss sein, mein lieber Salm.
R. R. SALM: Verzeihung! Herr Dr.   Wasser: Wohin steuert die SPD?
H. WASSER: Nun, Steuern sind sicher ein Thema in der Politik, an dem man nicht so ohne weiteres … oder lassen Sie mich anders anfangen: Die am Meer wohnenden germanischen Völker verstanden unter altfriesisch «stiure» oder altnordisch «styri» ja das «Lenken» und «Leiten», ähnlich übrigens die Westgoten mit ihrem «stiurjan» …
R. R. SALM: Aber Oxenstierna hat, Herr Dr.   Wasser, in seinem Buch über die Westgoten …
H. WASSER: Ach, lassen Sie mich doch mit diesem Oxenstierna zufrieden, um Himmels willen. Interessant ist dabei, wie ein Ausdruck, der eine lenkende Tätigkeit beschreibt, zu einem Begriff für den Zehnten des Staates werden kann.
R. R. SALM: Mit dem Zehnten wären wir ja heute gut bedient. Der Spitzensteuersatz von über fünfzig Prozent, den ja auch und gerade die SPD fordert …
H. WASSER: Wer?
R. R. SALM: Na, die ganze Partei, Herr Dr.   Wasser, die ganze SPD.
H. WASSER: Wer ist das denn eigentlich überhaupt, «die SPD», von der Sie hier die ganze Zeit schwafeln, geschätzter Kollege? Also ich erinnere mich blass an eine gleichnamige Gruppierung während der Weimarer Republik, aber …
R. R. SALM: Die SPD ist nach 45 wieder neu gegründet worden, Herr Dr.   Wasser.
H. WASSER: Sieh mal einer an. Ein rechtes Husarenstück. Der «Husar» übrigens, eine internationale Bezeichnung für die leichte Kavallerie, entstammt dem Ungarischen. Morgenzieher weist in seinen etymologischen Schriften darauf hin, dass das Wort «husz» im Magyarischen «zwanzig» bedeutet und der Husar mithin auf die Zeit König Korvins zurückgeht, wo die Gutsherren pro zwanzig Fußsoldaten einen Berittenen stellen mussten.
R. R. SALM: Die SPD, Herr Dr.   Wasser, sprechen Sie doch bitte über die SPD.
H. WASSER: Alles falsch! «Husar» stammt vielmehr vom serbokroatischen «Husar» ab, was nichts anderes als «Räuber» bedeutet und auf das Lateinische «cursarius» zurückgeht. Mithin wurde die Bezeichnung für einen Kriminellen zu einer militärischen, ähnlich übrigens wie beim «Heiducken».
R. R. SALM: Vergessen Sie mir nicht die SPD, Herr Dr.   Wasser!
H. WASSER: Der Schwede übrigens hat die Husaren im Dreißigjährigen Krieg nie als reguläre Truppe betrachtet, sondern regelrecht niederkartätscht. Ja, die leichte Reiterei, da gäb’s noch viel hinzuzufügen, werter Salm.
R. R. SALM: Wir wollen es vielleicht bis hierher dabei bewenden lassen, Herr Dr.   Wasser, und uns doch noch einmal dem eigentlichen Thema des Tages widmen.
H. WASSER: Ich will Sie nicht langweilen, Kollege Salm, aber vielleicht ist es für unsere Hörer ja auch mal ganz interessant, nicht nur den etymologischen Aspekt eines Begriffes zu erörtern, sondern
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