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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Autoren: Dan Wells
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geschlagen. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg, nach einem Argument, das ihn umzustimmen vermochte. »Dir bleibt nur noch ein Jahr«, brachte sie schließlich vor. »Bis zu deinem Verfallsdatum kannst du ihnen nur noch ein Jahr lang helfen.«
    »Dann bleibt dir ein Jahr, das Problem zu lösen«, sagte Samm. »Mach dich lieber gleich an die Arbeit …«
    »Das ist wirklich rührend«, unterbrach ihn Heron, »aber völlig bedeutungslos. Du bleibst nicht hier, Samm.«
    Kira öffnete den Mund, verzichtete jedoch auf jeden Kommentar, als sie Samms Miene bemerkte. Anscheinend hatte er etwas über den Link aufgefangen. Heron hatte ihm nicht widersprochen, sondern lediglich eine Feststellung gemacht.
    »Heron«, fragte Samm langsam, »was hast du getan?«
    »Was ich schon vor einem Monat hätte tun sollen«, erwiderte sie. Ihre Augen waren dunkel und glühten. »Ich habe Meldung gemacht.«
    Schweigen senkte sich über den Raum. Sogar Calix schwieg, knirschte mit den Zähnen und presste eine Hand auf die Verletzung.
    Kira warf Samm einen fragenden Blick zu, doch sie wusste bereits, was er dachte. Seine Verwirrung und sein Zorn waren mehr als deutlich über den Link zu spüren.
    »Welche Meldung meint sie?«, fragte Calix mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Hast du Morgan gerufen?«, fragte Kira. »Hast du uns verraten?«
    »Wenn du es so nennen willst, ja«, bestätigte Heron. »Ich habe lange genug bei deiner sentimentalen Selbsterforschung mitgemacht. Nun wurde es Zeit, die Sache zu beenden und die Dinge ins Rollen zu bringen. Wenn Doktor Morgan deinen Körper nutzen kann, um das Verfallsdatum aufzuheben, dann soll sie dich bekommen.«
    »Wann wirst du es endlich verstehen?«, fragte Kira. »Genau das meinte Samm – wir können nicht mehr zwischen der einen und der anderen Seite unterscheiden!«
    »Ja, er argumentierte recht leidenschaftlich«, höhnte Heron.
    »Was genau hast du getan?«, wollte Samm wissen.
    »Ich habe ein funktionierendes Funkgerät gefunden und über die Verstärker, die wir unterwegs aufgebaut haben, die D -Kompanie gerufen«, erklärte Heron und sah Kira unverwandt an. »Du hast deine Gelegenheit bekommen, und ich habe dir nach Kräften geholfen. Die Antworten, die du suchst, findest du hier aber nicht. Ich bin es leid, meine Zeit zu vertrödeln.«
    »Wir sind eine friedliche Gemeinschaft!«, flehte Calix. »Wenn du eine Partialarmee herbeirufst, wird man uns zerstören.«
    »Sie sind schon gekommen.« Samm hob den Kopf. Kira starrte ebenfalls zur Decke hinauf, sah aber nichts und wandte sich wieder an Samm. Doch der legte den Kopf schief und lauschte. Sie runzelte die Stirn und versuchte aufzufangen, was er bemerkt hatte.
    »Was ist los?«, fragte Calix.
    »Ich höre nichts«, entgegnete Kira. »Nur ein Dröhnen oder Summen. Es ist sehr leise.«
    »Das war früher eines der häufigsten Geräusche auf dem Planeten«, erklärte Heron. »Aber du hast es seit fast zwölf Jahren nicht mehr gehört.«
    »Was ist es denn?«, fragte Kira.
    »Ein Flugzeugtriebwerk«, erklärte Heron. »Eine Frachtmaschine. Morgans Armee trifft gerade ein.«

49
    Kira bückte sich zu den Stoffstreifen hinunter, die sie für Samms Arm aus der Anzugjacke zurechtgeschnitten hatte. »Tut mir leid, Samm, du musst noch eine Weile auf den Verband warten.«
    »Die Medikamente reichen erst einmal aus«, behauptete er, biss dabei aber die Zähne zusammen.
    Kira lief zu Calix zurück, presste ein Stück Stoff auf die Beinwunde und wickelte rasch einen zweiten Streifen darum.
    »Warum machst du dir die Mühe?«, fragte Heron. »Du weißt nicht einmal, ob …«
    »Halt den Mund!«, fauchte Kira. Sie verknotete den behelfsmäßigen Verband und erhöhte den Druck auf die blutende Wunde, ohne den Kreislauf gänzlich zu unterbrechen. »Wie fühlt sich das an?«
    »Gut«, sagte Calix. »Wie lange dauert es noch, bis ich diesem Partialmädchen in den Hintern treten kann?«
    Heron zog die Brauen hoch.
    »Bleib hier!« Kira umwickelte Calix’ Hand mit einem weiteren Stoffstreifen. »In meinem Gepäck findest du Schmerzmittel – aber nimm nicht zu viele! Früher oder später wird dich jemand finden.«
    »Was hast du vor?«, fragte Calix.
    »Ich gehe ihnen entgegen.« Kira schüttelte den Kopf. »Wenn niemand kommt, sieh dich nach Antibiotika um und sammle deine Kräfte, so gut es geht, ehe du das Ödland durchquerst. Für Leute mit Beinwunden ist es keine heilsame Gegend.«
    »Bitte«, flehte Calix, »bitte, lass nicht zu, dass sie
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