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Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)

Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)

Titel: Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)
Autoren: Dori Mellina
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kugelbauchförmigen 80er Jahre-Buchstaben verzierte die
glänzend polierte Glasscheibe. Alles in einem eine sehr gelungene Arbeit.
    „Gefällt es
Dir?“, fragte mich der Fremde, der von seiner Wegscheuch-Tour zurückgekommen
war.
    Ich starrte
ihn an. Was stellte er mir für Fragen? Und war das für ein komisches Kauz?
    „Äh, ja…“,
antwortete ich und folgte ihm ungläubig mit den Blicken, während er das Wandboard zurecht rückte.
    „Laura! Das
ist Alex, mein Innenarchitekt!“, sagte jetzt Gino, der hinter seinem Tresen
hervorkam. „Er hat super Arbeit gemacht, findest   du nicht?“, und klopfte ihm herzlich auf
die Schulter.
    Natürlich,
Alex, Michelas Innenarchitekt! Wäre ich nicht so aufgeregt gewesen, hätte ich
selbst darauf kommen können!
    „Hey,
Alex,   du siehst aber gut aus!“,
sagte jetzt Ilaria , die sich
offensichtlich von Emanuele losgelöst hatte, und gab Alex zwei Küsschen.
    Hey, er sah
aber wirklich gut aus! Dunkelbraune Haare, markante Gesichtszüge, eine
sportliche Figur, tolle Klamotten. Bei genauem Hinsehen hatte er graue
Schläfen, die jedoch nicht weiter störten und ihn noch anziehender machten. Er
sah mich durchdringend an und für einen Augenblick dachte ich, meine Beine
würden mich nicht mehr halten.
    „Du hast
eine tolle Idee gehabt“, sagte er jetzt „Wie heißt deine Agentur?“
    „Frag mich
nach Sonnenschein!“, antwortete ich und genierte mich ein bisschen über den
komischen Einfall.
    „Toller
Name! Ja, dann werde ich „Frag mich nach Sonnenschein“ demnächst kontaktieren.
Ich benötige für mein italienisches Inneneinrichtungsgeschäft auch ein paar
Klischees. Glaubst Du, Ihr habt demnächst Zeit für mich?“, und lächelte mich
mit ebenmäßigen, weißen Zähnen an.
    Ich nickte
und wurde zehn Zentimeter kleiner. So fühlen sich also frustrierte Hausfrauen,
die sich hoffnungsvoll in den Metzger verlieben, nur weil er ihnen
freundlicherweise Trennpapier zwischen die einzelnen Wurstscheiben legt. Ich
war inzwischen so wenig an Charme seitens eines männlichen Wesens gewöhnt, dass
ich mich bei einem solchen Lächeln wie ein verlegener Teenager fühlte.
    Inzwischen
füllte sich das Lokal wieder, jedoch diesmal mit echtem, zahlendem Publikum.
Gino kassierte fünfzehn Euro für den ersten Aperitivo und für „all you can eat “-Häppchen und freute sich riesig. Bald standen Leute
Schlange vor dem Lokal. Italienisches und deutsches Publikum vermischte sich
fröhlich und alle waren in bester Feierlaune. Draußen blockierten die vielen
Leute und die Vespas den Bürgersteig und das führte
dazu, dass noch mehr Leute hineinwollten. Ilaria und
ich grinsten uns an , während wir in unsere Handys schrien, um
Michela und Simona Bericht zu erstatten. Wir waren euphorisch, es hatte
alles wunderbar geklappt!
    Auf einmal
klopfte mir jemand auf die Schulter. Martin!, war mein
erster Gedanke. Er überrascht mich, also war doch nicht alles verloren!
    „Herzlichen
Glückwunsch, Süße!“, rief mir Katrin entgegen und lächelte wie ein
Honigkuchenpferd.
    „Äh, danke,
Katrin“.
    „Freust du
dich denn nicht? Das hat doch super geklappt! Die Leute sind begeistert, und
weißt   du was?“
    „Was denn?“
    „Ich habe es
die ganze Zeit gewusst, du bist super!“, sagte meine Freundin und umarmte mich
herzlich.
    „Der Erfolg
ist auch Dir zu verdanken, Katrin!“, sagte ich und löste mich sachte aus der
Umarmung, weil die Emotionen drohten mich zu überwältigen.
    Um auf
andere Gedanken zu kommen, holte ich für uns beide einen Teller voll mit
leckeren Häppchen und zwei Aperol -Spritz. Das Essen
war köstlich. Simona und Gino hatten viel Fantasie bewiesen, denn man hatte die
Qual der Wahl zwischen klitzekleinen Brötchen mit italienischem Salami,
gegrillte Aubergine mit Frischkäse, Körbchen aus Parmesan mit Zucchini-Creme,
Mozzarella-Tomaten-Spieße, pizzette aus Blätterteig, grissini mit Parmaschinken, panierte Oliven und noch vieles
mehr.
    Ich gab Gino
ein Päckchen mit unserer Visitenkarte.
    „Wenn du noch
mehr Werbung für uns machen willst…“, sagte ich ihm.
    „I tuoi affari sono in un periodo buio ? [50] Frag
mich nach Sonnenschein!”, las Gino laut vor und nickte und lachte dabei.
    „Darf ich
auch eine haben?“, hörte ich eine Stimme von hinten.
    Ich drehte
mich um und sah in Alex’s Gesicht.
    Sein Lächeln
war wie ein Lichtstreifen am Horizont.

 
    ENDE

 
 
 
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