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Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)

Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)

Titel: Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Mellina
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ich nur geschätzte
zwei Minuten auf das Ergebnis, da ich sicher war, nicht schwanger zu sein. Auch
dieser Test landete im Mülleimer und ich schloss das Thema für jenen Monat ab.
    Man sagt, dass eine Frau so etwas spürt. Die
Veränderungen des Körpers und der Seele sind einnehmend. Das sensible weibliche
Wesen spürt diese zarte und doch innige Verbindung mit dem Ungeborenen. Kurzum:
Die Frau ist bereits Mutter während der Mann noch Bayern-München-Fan ist. Nun,
als Martin mich ein paar Tage später mit einem merkwürdigen Blick fragte, ob
ich meine Regel schon bekommen hätte, ahnte ich, dass mir etwas entgangen war.
    Mit tausend Schweißtröpfchen auf der Stirn sperrte ich mich auf der Toilette ein und wühlte im Mülleimer.
Mit zitternden Händen holte ich die Tests wieder hervor. Beide positiv.
    Und zum Thema Muttergefühle sei folgendes gesagt:
Während ich wieder zum Telefon greifen wollte, um die Hotline anzurufen, hatte
Martin, der sich schon immer durch mangelhaftes Einfühlungsvermögen
ausgezeichnet hatte, unser ungeborenes Baby bereits gespürt.

 

Capitolo sei -- Salviamo Gino ( Wir retten Gino)

 
    “Nonna”,
schrie ich in den Hörer. Wie gesagt, ich konnte nicht anders als schreien, wenn
ich mit meiner Oma telefonierte.
    „Kannst   du auch leise schreien? Ich bin doch
nicht dein Opa!“, schrie meine Oma entrüstet zurück.
    „Nonna, ich
habe Martins Hemden verfärbt. Was mache ich jetzt?“, fragte ich ein wenig
verzweifelt. Wenn Martin herausfand, dass seine Hemden ebenfalls rosarot
geworden waren, würde er mir den Orden „Dümmste Hausfrau der Welt“ verleihen
und auf den konnte ich getrost verzichten.
    „La zia Maria ist heute zu Besuch gekommen“, teilte mir meine
Oma mit.
    NEIN!!! Es
blieb mir nur zu hoffen, dass meine Tante (besser gesagt Großtante) gekommen
war, um meiner Oma die wirksamste Methode bei verfärbten Hemden zu verraten.
Leider wusste ich aber, dass der Grund ihres Besuchs ganz anderer Natur war,
denn ich hatte gestern mit meiner Mutter telefoniert. Jetzt war ich erledigt.
    „Rate mal,
wer heiratet?“, fragte mich meine Oma hinterhältig.
    „Äh, non so … [38] ,
vielleicht Rachele ?“, stellte ich mich dumm.
    Natürlich
war es Rachele , die demnächst vor den Altar treten
würde, das hatte ich bereits von meiner Mutter erfahren. Rachele ,
von der wir alle nie geglaubt hätten, dass sie je einen Mann abbekommen würde,
geschweige denn, dass sich dieser Mann FREIWILLIG bereit erklären würde, den
Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Rachele ,
die mit fünfunddreißig, wie viele unverheiratete Italienerinnen und Italiener,
immer noch bei ihrer Mutter, la zia Maria, wohnte. Rachele , die einen so schrecklichen Charakter hatte, dass
selbst meine Oma vor ihr Respekt hatte. Tante Maria hatte es sich nicht nehmen
lassen und hatte die ganze Verwandtschaft abgeklappert, um die tolle und
unverhoffte Neuigkeit über ihre Tochter persönlich zu überbringen.
    „ Giusto , [39] es ist RACHELE!“, sagte meine Oma bedeutungsvoll und dann sagte sie nichts
mehr.
    Ich
vermutete, dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um meiner Oma von den
Schwierigkeiten mit Martin zu berichten. Wenn man sich schon tagein tagaus mit
einem Mann quälen muss, der einer Frau die besten Jahre ihrer Jugend stiehlt
und das Leben zur Hölle macht, dann sollte dieser Mann zumindest ein EHEMANN
sein. Das war die Philosophie meiner Oma. Schließlich kannte sie sich mit
infernalen Ehezuständen bestens aus. Sie war sozusagen eine Spezialistin auf dem
Gebiet. Dass Martin und ich nicht wirklich gut miteinander auskamen, schien
meiner Oma nicht viel auszumachen, aber dass wir nicht verheiratet waren, war
für sie die wirklich große Katastrophe. Vor allem, da dieser Umstand ihre
eigene Position gegenüber den verschiedenen Großtanten bedeutend schwächte.
    „Äh, nonna “, sagte ich und versuchte den Angriff nach vorne. Es
heißt ja, Angriff sei die beste Verteidigung. „Vielleicht ist Rachele schwanger und muss deshalb heiraten?“.
    Ich horchte.
Stille auf der anderen Seite der Leitung. Hatte ich es geschafft, meine Oma
durch mein schnelles Verblüffungsmanöver lahmzulegen? Wenn ja,   musste ich schnell agieren, bevor sie
wieder zu Leben erwachte.
    „Nonna, senti , ich rufe dich morgen wieder an. Ich muss jetzt los.
Ciao“, und legte einfach auf. Puh, das war knapp gewesen.
    Meine Oma
war damals von Martin alles andere als begeistert gewesen. Sie hatte sich für
mich einen Bankier oder

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