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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Autoren: Isaac Asimov
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denken. Der Mathematiker
könnte selbst auf diese Idee kommen, jetzt, wo man es ihm
bewußt gemacht hat. Und wer weiß, vielleicht
überlegt er sich etwas, um die Methode zu nutzen. Und wenn ihm
das gelingt, so muß ich sagen, daß es große Macht
bedeutet, die Zukunft vorhersagen zu können, und wäre sie
noch so nebulös. Selbst wenn er sich die Macht gar nicht
wünscht, was eine Art der Selbstverleugnung wäre, die mir
immer unwahrscheinlich vorgekommen ist, so könnte er von anderen
benutzt werden.«
    »Ich habe versucht, ihn zu benutzen, aber das wollte er
nicht.«
    »Er hatte nicht darüber nachgedacht. Vielleicht wird er
das jetzt tun. Und wenn er nicht daran interessiert war, sich von
Ihnen benutzen zu lassen, könnte er dann nicht etwa – sagen
wir – vom Bürgermeister von Wye überredet
werden?«
    »Warum sollte er Wye helfen wollen und uns nicht?«
    »Er hat das ja erklärt – es ist schwierig, die
Gefühle und das Verhalten von Individuen
vorherzusagen.«
    Cleon zog eine finstere Miene und saß nachdenklich da.
»Meinen Sie wirklich, er könnte diese Psychohistorik so
weit entwickeln, daß sie tatsächlich einen Nutzen bringt?
Er ist davon überzeugt, daß das nicht geht.«
    »Mit der Zeit könnte er zu der Ansicht gelangen,
daß er sich darin geirrt hat.«
    »Dann hätte ich ihn wohl hier behalten sollen«,
sagte Cleon.
    »Nein, Sire«, erklärte Demerzel. »Sie haben
instinktiv richtig gehandelt, als Sie ihn gehen ließen. Ihn
einzusperren, selbst ohne diesen Begriff zu gebrauchen, würde zu
Verärgerung und Verzweiflung führen, und das würde ihm
weder dabei helfen, seine Ideen weiterzuentwickeln, noch ihn
besonders dazu bewegen, uns zu helfen. Da ist es schon besser, ihn
gehen zu lassen, aber ihn immer an einer unsichtbaren Leine zu
halten. Auf diese Weise können wir sicher sein, daß er
nicht von einem Ihrer Feinde mißbraucht wird, Sire, und
können abwarten, bis die Zeit kommt, wo er seine Wissenschaft
fertig entwickelt hat. Und dann können wir an unserer Leine
ziehen und ihn herholen. Und dann könnten wir ja…
versuchen, ihn zu überzeugen.«
    »Aber was ist, wenn ihn doch einer meiner Feinde für
sich gewinnt, oder besser gesagt, ein Feind des Imperiums, denn ich
bin ja schließlich das Imperium. Oder wenn er sich aus freien
Stücken dafür entschließt, einem Feind zu Diensten zu
sein – verstehen Sie, ich kann das nicht völlig
ausschließen.«
    »Sollten Sie auch nicht. Ich werde dafür sorgen,
daß es nicht dazu kommt. Aber wenn es trotz aller Mühe
dennoch geschieht, wäre es besser, wenn keiner ihn hat, als wenn
der Falsche ihn kontrolliert.«
    Cleon wirkte beunruhigt. »Ich überlasse das alles Ihnen,
Demerzel, aber ich hoffe, daß wir nicht zu hastig sind. Er
könnte immerhin auch eine theoretische Wissenschaft bringen, die
nicht funktionieren kann und wird.«
    »Durchaus möglich, Sire, aber es wäre weniger
gefährlich, wenn wir davon ausgehen, daß der Mann wichtig
ist – oder es sein könnte. Wir verlieren nur wenig Zeit und
sonst gar nichts, wenn wir herausfinden, daß wir uns um ein
Nichts gekümmert haben. Aber wenn wir feststellen, daß wir
jemanden von großer Wichtigkeit ignoriert haben, verlieren wir
vielleicht eine ganze Galaxis.«
    »Nun gut denn«, sagte Cleon, »aber ich hoffe nur,
daß ich nicht alle Einzelheiten erfahren muß – falls
sie sich als unangenehm erweisen.«
    »Hoffen wir, daß das nicht der Fall sein wird«,
sagte Demerzel.

 
5
     
     
    Seldon hatte einen Abend, eine Nacht und einen Teil des Vormittags
Zeit, um sein Zusammentreffen mit dem Kaiser zu verarbeiten.
Wenigstens erweckte das wechselnde Licht auf den Wegen, den
Fahrkorridoren, den Plätzen und den Parks des Kaiserlichen
Bezirks von Trantor den Eindruck, daß ein Abend, eine Nacht und
ein Teil des Vormittags verstrichen waren.
    Er saß in einem kleinen Park auf einem kleinen Plastiksitz,
der sich seinem Körper anpaßte, und fühlte sich recht
wohl. Dem Licht nach zu schließen, schien es Vormittag zu sein,
und die Luft war gerade kühl genug, um frisch zu wirken, ohne
aber kalt zu sein.
    War es immer so? Er dachte an den grauen Tag draußen, als er
zum Kaiser gegangen war. Und dann dachte er an all die grauen Tage
und die kalten und heißen Tage und die verregneten und
verschneiten Tage auf Helicon, seiner Heimat, und fragte sich, ob man
sie wohl vermissen konnte. War es möglich, in einem Park auf
Trantor zu sitzen, Tag für Tag ideales Wetter zu haben, so
daß man das Gefühl hatte,
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