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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Autoren: Isaac Asimov
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von überhaupt nichts
umgeben zu sein – und dann den heulenden Wind oder
beißende Kälte oder bedrückende Feuchtigkeit zu
vermissen?
    Vielleicht. Aber nicht am ersten Tag und nicht am zweiten und auch
am siebenten nicht. Er würde nur noch diesen einen Tag haben und
morgen abreisen. Er wollte es hier genießen, so lange er
konnte. Schließlich war es durchaus möglich, daß er
nie wieder nach Trantor zurückkehrte.
    Dennoch empfand er nach wie vor etwas Unbehagen darüber,
daß er sich einem Mann gegenüber so unehrerbietig
verhalten hatte, der die Macht besaß, einen einsperren oder
hinrichten zu lassen – oder der zu allermindest den
wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Tod durch Verlust von
Stellung und Status herbeiführen konnte.
    Vor dem Zubettgehen hatte Seldon im enzyklopädischen Teil des
Computers seines Hotelzimmers über Cleon I. nachgesehen. Der
Kaiser war dort hoch gelobt worden, wie das ohne Zweifel bei allen
Kaisern zu ihren Lebzeiten der Fall gewesen war, ganz gleich, was
ihre Taten auch gewesen sein mochten. Seldon hatte sich dafür
nicht sonderlich interessiert, wohl aber für die Tatsache,
daß Cleon im Palast geboren war und das Palastgelände nie
verlassen hatte. Er war nie in Trantor selbst gewesen, in keinem Teil
dieser vielkuppeligen Welt. Das war vielleicht eine Frage der
Sicherheit, aber es bedeutete jedenfalls, daß der Kaiser sich
in einem Gefängnis befand, ob er das nun sich selbst
gegenüber zugab oder nicht. Es mochte wohl das luxuriöseste
Gefängnis der ganzen Galaxis sein, aber ein Gefängnis war
es dennoch.
    Und wenn der Kaiser auch durchaus freundlich gewirkt und in keiner
Weise den Anschein erweckt hatte, ein blutrünstiger Autokrat zu
sein, wie das so viele seiner Vorgänger gewesen waren, so war es
doch nicht gut, seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben.
Seldon war recht froh darüber, daß er tags darauf nach
Helicon abreisen würde, obwohl es zu Hause Winter sein
würde (noch dazu ein recht häßlicher).
    Er blickte in das helle, diffuse Licht auf. Obwohl es hier drinnen
nie regnen konnte, war die Luft keineswegs trocken. Nicht weit von
ihm entfernt plätscherte ein Springbrunnen; die Pflanzen waren
grün und hatten wahrscheinlich noch nie Trockenheit zu
spüren bekommen. Gelegentlich raschelte es im Blattwerk, so als
würden sich dort kleine Lebewesen versteckt halten. Er
hörte das Summen von Bienen.
    Wenn man in der Galaxis von Trantor sprach, dann immer als von
einer Welt aus Metall und Keramik, aber in diesem kleinen Fleckchen
wirkte sie eher rustikal.
    Es gab noch ein paar Leute, die den klaren Tag nutzten, und alle
trugen leichte Hüte, manche ganz kleine. Nicht weit von ihm
entfernt war eine hübsche junge Frau zu sehen, aber sie beugte
sich über ein Sichtgerät, so daß man ihr Gesicht
nicht erkennen konnte. Ein Mann ging vorüber, warf ihm einen
kurzen Blick zu und setzte sich dann ihm gegenüber und vergrub
sich dann sofort in einem Bündel von Ausdrucken, wobei er ein
eng anliegendes rosafarbenes Hosenbein über das andere
schlug.
    Eigenartigerweise schienen die Männer zu Pastellfarben zu
neigen, während die Frauen meist Weiß trugen. Da die
Umgebung so sauber war, machte es durchaus Sinn, helle Farben zu
tragen. Er blickte amüsiert auf seinen dunkelbraunen
heliconischen Anzug. Falls er auf Trantor bleiben würde,
würde er sich passende Kleidung kaufen müssen, wenn er
nicht wollte, daß er Neugierde erweckte oder gar ausgelacht
wurde. Der Mann mit den Ausdrucken hatte ihm beispielsweise gerade
einen neugierigen Blick zugeworfen – ohne Zweifel war das seiner
außenweltlerischen Kleidung zuzuschreiben.
    Seldon war erleichtert, daß der Mann nicht lächelte. Er
konnte zwar mit Gleichmut darüber hinwegsehen, daß er
komisch wirkte, aber daran auch noch Spaß zu finden, war zuviel
verlangt.
    Seldon beobachtete den Mann recht unauffällig, weil es so
schien, als versuchte er mit sich selbst ins reine zu kommen. Im
Augenblick sah er aus, als wollte er etwas sagen, schien es sich dann
aber anders zu überlegen und erneut den Wunsch zum Reden zu
verspüren. Seldon fragte sich, worauf es schließlich
hinauslaufen mochte. Er studierte den Mann. Er war groß,
breitschultrig und ohne den geringsten Bauchansatz. Sein Haar war
dunkel mit ein paar blonden Strähnchen. Er war glatt rasiert und
blickte ernst und vermittelte den Eindruck von Stärke, ohne
freilich hervortretende Muskelpakete zu haben. Sein Gesicht wirkte
etwas vierschrötig angenehm, aber
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