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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium
Autoren: Isaac Asimov
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Schlösser an den Türen; man brauchte sie
nicht. Auf Aurora gab es keinerlei Gewaltverbrechen – weder
gegen menschliche Wesen noch gegen ihren Besitz. Es konnte nichts
Derartiges geben, da jede Niederlassung, jedes menschliche Wesen zu
jeder Zeit von Robotern bewacht wurde; und das war wohlbekannt und
galt jedem als selbstverständlich. Der Preis für diese Ruhe
und diese Sicherheit war, daß stets Robot-Wächter Dienst
tun mußten. Sie wurden nie gebraucht – aber nur deshalb,
weil sie stets zugegen waren.
    Giskard und Daneel, deren Fähigkeiten intensiver und
allgemeiner als die der anderen Roboter der Niederlassung waren,
hatten keine spezifischen Pflichten, sofern man die Verantwortung
für das ordentliche Funktionieren aller anderen Roboter nicht
als spezifische Pflicht zählte.
    Um drei Uhr morgens hatten sie ihre Rundungen draußen auf
dem Rasen und in dem kleinen Wäldchen beendet und sich
vergewissert, daß all die Außenwächter ihre
Funktionen erfüllten und daß keine Probleme im Entstehen
waren.
    Sie trafen sich an der Südgrenze der Ländereien der
Niederlassung und unterhielten sich eine Weile in ihrer
abkürzenden äsopischen Sprache. Sie verstanden einander
gut; schließlich hatten sie viele Dekaden der Kommunikation
hinter sich und brauchten sich auch nicht mit den gekünstelten
Feinheiten menschlicher Sprache abzumühen.
    Daneel sagte in fast unhörbarem Flüsterton:
»Wolken. Unsichtbar.«
    Hätte Daneel für menschliche Ohren gesprochen, dann
hätte er gesagt: »Wie du siehst, Freund Giskard, hat sich
der Himmel bewölkt. Wenn Madam Gladia gewartet hätte, um
Solaria zu sehen, wäre ihr das ohnehin nicht gelungen.«
    Und Giskards Antwort, ›Wie vorhergesagt. Unterredung
besser‹, war das Äquivalent von ›Der Wetterbericht hat
es vorhergesagt, Freund Daneel, und man hätte das als Vorwand
gebrauchen können, um Madam Gladia früh zu Bett zu bringen.
Mir schien es jedoch wichtiger, dieses Problem in aller Offenheit in
Angriff zu nehmen und sie zu überreden, diese Unterredung
zuzulassen, von der ich dir schon erzählt habe.‹
    »Mir scheint, Freund Giskard«, sagte Daneel, »es
ist dir hauptsächlich deshalb schwergefallen, sie zu
überreden, weil die Aufgabe von Solaria sie erregt hat. Ich bin
einmal mit Partner Elijah dortgewesen, als Madam Gladia noch
Solarianerin war und dort lebte.«
    »Ich war immer der Ansicht«, sagte Giskard,
»daß Madam Gladia auf ihrem Heimatplaneten nicht
glücklich war; daß sie ihre Welt gern verlassen hat und
niemals die Absicht hatte, dorthin zurückzukehren. Und doch
stimme ich darin mit dir überein, daß es sie belastet,
daß Solarias Geschichte zu Ende gegangen ist.«
    »Ich verstehe diese Reaktion von Madam Gladia nicht«,
sagte Daneel, »aber es kommt ja oft vor, daß die
menschlichen Reaktionen sich nicht logisch aus den Ereignissen
ableiten lassen.«
    »Deshalb ist es ja manchmal so schwierig zu entscheiden, was
einem menschlichen Wesen Schaden bereitet und was nicht.«
Giskard hätte das mit einem Seufzen sagen können,
vielleicht sogar einem etwas gereizten Seufzen, wäre er ein
Mensch gewesen. So brachte er es lediglich als eine emotionslose
Einschätzung einer schwierigen Situation vor. »Dies ist
einer der Gründe, weshalb mir scheint, daß die Drei
Gesetze der Robotik unvollständig oder jedenfalls
ungenügend sind.«
    »Du hast das schon früher gesagt, Freund Giskard, und
ich habe mich bemüht, es zu glauben, aber es ist mir nicht
gelungen«, sagte Daneel.
    Giskard sagte eine Weile nichts und meinte dann:
»Intellektuell denke ich, daß sie unvollständig oder
ungenügend sein müssen. Aber wenn ich versuche, das zu glauben, dann gelingt das auch mir nicht, weil die Gesetze
mich binden. Wenn ich nicht an sie gebunden wäre, dann
würde ich ganz sicher auch glauben, daß sie
unzulänglich sind.«
    »Das ist ein Paradoxon, das ich nicht verstehen
kann.«
    »Ich auch nicht. Und doch empfinde ich einen Zwang, dieses
Paradoxon zum Ausdruck zu bringen. Gelegentlich fühle ich sogar,
daß ich kurz davor stehe, zu begreifen, in welcher Hinsicht die
Drei Gesetze unvollständig oder ungenügend sein
könnten – so wie in meinem Gespräch heute abend mit
Madam Gladia. Sie fragte mich, inwieweit es ihr persönlich
Schaden bereiten könnte, die Verabredung nicht einzuhalten, die
ich getroffen habe – persönlich, sagte sie, und nicht nur
Schaden im abstrakten Sinne –, und ich war außerstande,
die Frage zu beantworten, weil das den Geltungsbereich
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