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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium
Autoren: Isaac Asimov
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würde jederzeit sichtbar sein, wenn es ihr in den
Sinn kam, ihn sehen zu wollen. Natürlich gingen sie zu
unterschiedlichen Zeiten auf und unter – das wußte
sie. »Dann habe ich wohl ins Nichts gestarrt.«
    »Wie ich aus den menschlichen Reaktionen gelernt habe«,
meinte Daneel, als wollte er sie trösten, »sind die Sterne
immer schön, ob nun ein bestimmter von ihnen sichtbar ist oder
nicht.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Gladia etwas bedrückt
und richtete die Liege mit einem kurzen Schalterdruck auf. Sie stand
auf. »Aber ich wollte Solarias Sonne sehen – aber so sehr
auch nicht, daß ich hier bis drei Uhr zwanzig sitzen bleiben
würde.«
    »Selbst wenn Sie das täten«, meinte Daneel,
»würden Sie ein Glas brauchen.«
    »Ein Glas?«
    »Ja. Sie ist mit unbewaffnetem Auge nicht sichtbar, Madam
Gladia.«
    »Das wird ja immer schlimmer!« Sie wischte über
ihre Hose. »Ich hätte dich vorher fragen sollen,
Daneel.«
    Jeder, der Gladia vor zwanzig Dekaden gekannt hatte, als sie auf
Aurora eingetroffen war, hätte eine Veränderung feststellen
können. Im Gegensatz zu Daneel war sie nur ein Mensch. Sie war
immer noch hundertfünfundfünfzig Zentimeter groß;
fast zehn Zentimeter weniger als die ideale Größe für
eine Spacer-Frau. Sie hatte darauf geachtet, ihre schlanke Gestalt zu
bewahren, und an ihrem Körper war keine Spur von Schwäche
oder Steifheit zu bemerken. Aber ihr Haar zeigte ein paar graue
Strähnen, und es gab da ein paar feine Fältchen um ihre
Augen und eine Andeutung von Körnigkeit an ihrer Haut. Es war
durchaus möglich, daß sie noch weitere zehn oder
zwölf Dekaden lebte; aber daß sie nicht länger jung
war, war nicht zu leugnen. Doch das störte sie nicht.
    »Kannst du alle Sterne identifizieren, Daneel?« fragte
sie.
    »Ich kenne die, die für Menschen mit unbewaffnetem Auge
zu sehen sind, Madam Gladia.«
    »Und du weißt, wann sie auf- und untergehen, und zwar
für jeden Tag des Jahres?«
    »Ja, Madam Gladia.«
    »Und auch sonst alles mögliche, was sie
betrifft?«
    »Ja, Madam Gladia. Dr. Fastolfe hat mich einmal gebeten,
astronomische Daten zu sammeln, um sie jederzeit zur Hand zu haben,
ohne seinen Computer konsultieren zu müssen. Er sagte immer, es
sei sympathischer, wenn ich da wäre, um sie ihm zu sagen, als
das seinem Computer zu überlassen.« Und dann, als
hätte er ihre nächste Frage vorausgeahnt: »Warum das
so sein sollte, hat er mir nicht erklärt.«
    Gladia hob den linken Arm und machte die entsprechende Bewegung.
Ihr Haus war sofort beleuchtet. In dem weichen Licht, das jetzt zu
ihr drang, bemerkte sie unterschwellig die schattenhaften Gestalten
einiger Roboter, achtete aber nicht darauf. In jeder geordneten
Niederlassung gab es stets Roboter in Reichweite der Menschen, sowohl
zu deren Sicherheit als auch, um ihnen zu dienen.
    Gladia warf einen letzten flüchtigen Blick zum Himmel, wo die
Sterne jetzt schwächer zu leuchten schienen. Sie zuckte die
Achseln. Was hätte es ihr schon genützt, wenn sie die Sonne
jener Welt hätte sehen können, die jetzt verloren war
– ein schwacher Punkt unter vielen anderen? Ebensogut konnte sie
sich willkürlich einen Punkt auswählen und sich sagen,
dieser Punkt sei die Sonne Solanas, und dann ihn anstarren.
    Ihre Aufmerksamkeit wandte sich R. Daneel zu. Er wartete geduldig
auf sie, und sein Gesicht lag zum größten Teil im
Schatten.
    Sie ertappte sich erneut bei dem Gedanken, wie wenig er sich doch
verändert hatte, seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte,
damals vor so langer Zeit, als sie in Dr. Fastolfes Niederlassung
angekommen war. Natürlich war er einige Male repariert und
überholt worden; das wußte sie. Aber es war ein vages,
unbestimmtes Wissen, das man von sich schob und auf Distanz
hielt.
    Das war ein Teil der typischen, übertriebenen
Empfindlichkeit, die die Menschen hier an sich hatten. Zwar pflegten
die Spacer sich mit ihrer eisernen Gesundheit zu brüsten und
damit, daß sie dreißig bis vierzig Dekaden lebten; aber
ganz immun gegenüber dem Angriff des Alters waren sie nicht.
Einer von Gladias Oberschenkelknochen saß in einem
Hüftgelenk aus Titan-Silikon. Ihr linker Daumen war
künstlich, obwohl niemand das ohne eine Ultraschall-Tomographie
hätte feststellen können. Selbst ein paar ihrer Nerven
waren nachgezogen. Und so ziemlich jeder Spacer ähnlichen Alters
von jeder der fünfzig Spacer-Welten würde so etwas von sich
sagen müssen – nein, neunundvierzig, denn Solana durfte man
nicht länger
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