Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
seit Jahren)
unter den grauen Strähnen in ihrem Haar gelitten und dabei den
flüchtigen Wunsch verspürt, sie hätte sich, wie es auf
Aurora fast allgemein üblich war, das Haar färben lassen.
Indem sie so jung und so attraktiv wie möglich aussah,
hätte sie diesen Büttel Amadiros noch stärker in die
Defensive drängen können.
    Sie war fest entschlossen gewesen, ihn auf den ersten Blick
unsympathisch zu finden, war sich dabei aber natürlich der
bedrückenden Möglichkeit bewußt, daß er sich
als jung und attraktiv erweisen könnte; daß ein sonniges
Gesicht sich von ihrer Erscheinung zu einem strahlenden Lächeln
veranlaßt sehen könnte und daß sie sich, wenn auch
widerstrebend, zu ihm hingezogen fühlen könnte.
    Demzufolge beruhigte sie sein Anblick. Jung war er, ja.
Wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal sein erstes halbes
Jahrhundert hinter sich; aber er hatte nichts daraus gemacht. Er war
groß, vielleicht 185 cm, schätzte sie, aber zu dünn;
das ließ ihn hager erscheinen. Sein Haar war für einen
Auroraner eine Spur zu dunkel, seine Augen von etwas blassem Braun,
sein Gesicht zu lang, seine Lippen zu dünn, sein Mund zu breit
und sein Teint nicht hell genug. Aber was ihm ganz besonders den
Anschein der Jugend raubte, war sein Ausdruck – denn der war zu
finster, zu humorlos.
    Gladia erinnerte sich fast unwillkürlich an die historischen
Romane, die zur Zeit auf Aurora so große Mode waren (Romane,
die ausnahmslos auf der primitiven Erde spielten), was höchst
seltsam war für eine Welt, die die Erdenmenschen in zunehmendem
Maße haßte, und dachte: Der ist ja das typische Bild
eines Puritaners.
    Sie empfand Erleichterung und hätte beinahe gelächelt.
Gewöhnlich wurden Puritaner als Bösewichte geschildert; und
ob nun dieser Mandamus tatsächlich ein Puritaner war oder nicht,
war es jedenfalls bequem, daß er wie einer aussah.
    Nur als er zu reden begann, war Gladia enttäuscht, denn seine
Stimme war weich und klang musikalisch. (Um dem Stereotyp zu
entsprechen, hätte er näseln müssen.)
    Er sagte: »Mrs. Gremionis?«
    Mit einem Lächeln, das herablassend wirken sollte, spreizte
sie die Finger. »Mr. Mandamus – bitte, nennen Sie mich
Gladia. Alle tun das.«
    »Ich weiß, daß Sie Ihren Vornamen beruflich
nutzen…«
    »Ich nutze und benutze ihn in jeder Weise. Und meine Ehe ist
vor einigen Dekaden in Freundschaft beendet worden.«
    »Sie hat lange gehalten, glaube ich.«
    »Sehr lange. Sie war ein großer Erfolg. Aber selbst
große Erfolge haben ihr natürliches Ende.«
    »Ah«, sagte Mandamus salbungsvoll. »Wenn man den
Erfolg über sein natürliches Ende fortsetzen will, kann das
leicht zum Versagen führen.«
    Gladia nickte und meinte mit der Andeutung eines Lächelns:
»Wie weise für jemanden, der so jung ist. Aber wollen wir
nicht in den Speisesaal gehen? Das Frühstück ist fertig,
und ich habe Sie sicher schon lange genug aufgehalten.«
    Erst als Mandamus mit ihr kehrtmachte und seinen Schritt dem ihren
anpaßte, bemerkte Gladia, daß er von zwei Robotern
begleitet war. Für einen Auroraner war es völlig undenkbar,
irgendwohin ohne robotisches Gefolge zu gehen. Aber solange Roboter
stillestehen, nimmt das auroranische Auge sie nicht wahr.
    Gladia erkannte mit schnellem Blick, daß es sich um neueste
Modelle handelte, sichtlich teuere Modelle. Ihre Pseudokleidung war
kunstvoll und vollendet und – wenn auch nicht von Gladia
entworfen – doch erstklassig. Das mußte Gladia, wenn auch
widerstrebend, zugeben. Sie würde herausfinden müssen, wer
sie entworfen hatte, denn sie erkannte den Stil nicht – und am
Ende erwuchs ihr da irgendwo neue, starke Konkurrenz. Sie ertappte
sich dabei, wie sie den Stil der Pseudokleidung bewunderte, der bei
beiden Robotern derselbe war, doch jedem seine Individualität
ließ. Die beiden waren unverwechselbar.
    Mandamus bemerkte ihren schnellen Blick und deutete ihren Ausdruck
mit beunruhigender Akkuratesse. (Er ist intelligent, dachte Gladia
enttäuscht.) Er sagte: »Das Äußere meiner
Roboter ist von einem jungen Mann im Institut entworfen worden, der
sich bis jetzt noch keinen Namen gemacht hat. Aber das wird er doch,
glauben Sie nicht?«
    »Ganz entschieden«, sagte Gladia.
    Gladia rechnete nicht damit, daß der andere vor dem Ende des
Frühstücks ein ernsthaftes Gespräch versuchen
würde. Es galt als ein Höchstmaß an schlechter
Erziehung, während der Mahlzeiten von irgend etwas anderem als
von Trivialitäten zu sprechen. Und Gladia
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher