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Fortunas Odyssee (German Edition)

Fortunas Odyssee (German Edition)

Titel: Fortunas Odyssee (German Edition)
Autoren: Eliane Reinert
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einem Mann ermordet, der in das kleine Gefängnis von Madrigal eindrang und angab, der Bruder eines der Soldaten zu sein, die beim Waffentransport ums Leben gekommen waren.
    Die Fazenda ging in den Besitz der Sklaven über.
    Unser Haus und die Güter von Tante Geórgia gingen wieder in Mamas Besitz über. Das bewegte Wiedersehen mit Tim fand direkt vor Genésios Laden statt, kurz nachdem die Polizei ihn abgeführt hatte.
    Er hatte den Menschenauflauf gesehen und den Taxikutscher gebeten, anzuhalten.
    Seltsamerweise begegneten er und João sich nicht, denn Genésios Sohn war mit zur Wache gegangen, um bei der Aufklärung seiner Verbrechen behilflich zu sein. Tim schlief in der Fazenda und suchte am nächsten Tag mit Mama den Anwalt auf – zur selben Zeit besuchte João seine Verwandten. Er hörte von ihnen, was sich in den letzten Jahren zugetragen hatte und war sichtlich bewegt. Dann fuhr er wieder zurück in die große Stadt, wo er studierte und sich darauf vorbereitete, mir diese unvergessliche Reise zu ermöglichen.
    Der Coronel wurde im Rathaus festgenommen, und ein halbes Jahr später hatte die Stadt einen neuen Bürgermeister – Aristeu.
    Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Als ich sie wieder öffnete, saß ich wieder im roten Sessel vor dem Hexer oder besser, vor João.
    Ich lächelte ihm zu und konnte meine Tränen nicht aufhalten. Wir umarmten uns und ich fühlte, wie sehr ich ihn mochte, ohne es vorher gewusst zu haben.
    Ich beobachtete einige Sekunden lang sein Gesicht und stellte fest, dass ich mehr Falten und weiße Haare hatte als er.
    Plötzlich kam mir ein Satz wieder in den Sinn: »… wie erfolgreich diese Reise wird, hängt einzig und allein von Ihnen ab.«
    Es hing nicht nur von mir ab, das war uns beiden heute klar.
    Auf einmal legte er zwei Gegenstände auf den Tisch zwischen uns: ein kleines rotes Modell eines Ford 3l und eine Goldmedaille.
    »Wie hast du das angestellt?«, wunderte ich mich.
    Ich ergriff die Objekte und trocknete die Tränen, die in meinen Augen quollen.
    Dann griff ich in die Tasche und nahm das Papier mit Papas Nummernfolge heraus.
    Im Gegensatz zu vorher war es mir kaum noch wichtig, Millionär zu sein.
    »Komm«, sagte ich und steckte den Lottozettel in die Tasche seines Hemdes, »lass uns die Nummern überprüfen.«
    Ich hängte mir die Medaille, deren Band etwas zu kurz für einen Erwachsenen war, um den Hals, nahm die Miniatur an mich, und wir beide gingen zur Annahmestelle.
    Ich wollte seine Reaktion sehen, wenn er erfuhr, dass er gerade der neueste Millionär des Landes geworden war. Ich gebe zu, dass ich nicht einen Cent dieses Gewinns haben wollte, denn ich hatte durch diese Reise wesentlich mehr gewonnen. Es war mehr als gerecht, ihn mit dem Lottogewinn zu bezahlen.
    Wir schauten zu der Stelle an der Wand, an der ich am Morgen die ausgelosten Zahlen gesehen hatte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich zu der jungen Frau an der Kasse, »die Nummern von heute – sie stehen nicht mehr dort.«
    Sie deutete auf die Eingangstür, wo sie zwischen anderen Informationen standen.
    Wir gingen hin und verglichen die Zahlen. Kein einziger Treffer. Auf dem Lottozettel, der jetzt in Joãos Besitz war, gab es keine Zahl, die mit einer der ausgelosten übereinstimmte.
    Ich bat sie, mir das zu erklären.
    »Mein Herr, auf dem Zettel, der an dieser Wand hing, standen die Zahlen des letzten Donnerstags. Die heutigen Zahlen sind diese dort«, klärte sie mich auf und zeigte wieder zur Tür.
    Ich hielt mir die Hände an den Kopf, denn ich konnte meinen Irrtum nicht fassen. Plötzlich ärgerte ich mich, dass ich nicht auch auf die Donnerstagsauslosung gesetzt hatte.
    João überprüfte erneut die Zahlenfolge und lachte, als ich auf ihn zuging.
    »Man sollte die prämieren, die keine einzige Nummer treffen«, lachte er und warf mir den zerknäulten Zettel an den Kopf.
    In diesem Moment fühlte ich etwas in meiner hinteren Hosentasche. Es war mein Handy, das ich auf Vibrationsmodus gestellt hatte. Ich hatte die Existenz von Handys völlig vergessen.
    Eine Nachricht und eine Nummer: Es war Lyndas Arzt.
    Ich rief zurück, und er teilte mir mit, dass der Tumor gutartig und der Tag der Operation schon festgelegt war. Er erklärte mir, dass keinerlei Risiko für sie bestünde.
    »Bitte passen Sie gut auf Lynda auf, meine Frau, die Tochter Oberst Morgans, die falsche Elizabeth«, sagte ich, worauf der Arzt am anderen Ende der Leitung verstummte.
    »Einen Moment, sie will mit Ihnen
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