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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin
Autoren: Mia Landorf
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geben und hatte sie nie mit zu sich nach Hause genommen. Ein anderer schrieb ihr ein paar Tage lang 25 sehnsuchtsvolle SMS pro Nacht, um sich dann wochenlang einfach nicht mehr zu melden. Und ein Dritter, den sie über Facebook kennengelernt hatte, hatte so ziemlich alles auf seinem Profil gefakt. Alter, Größe, Foto – was Lilly beim ersten persönlichen Treffen dann doch schockierend fand. Kurz: Lilly von Marloffstein hatte mittlerweile ein echtes Vertrauensproblem, was Männer anbelangte.
    Emily legte noch ein bisschen mehr Rouge auf ihre Wangen auf. »So, fertig! Jetzt darfst Du Dich umdrehen.«
    Als Lilly die fremde Frau im Spiegel sah, die sie selbst sein musste, konnte sie nicht aufhören zu grinsen. Die Frau war immer noch zierlich wie eine Kunstturnerin, aber nicht mehr semmelblond wie sie selbst. Ihre dunkelbraunen Perückenhaare waren zu zwei dicken Zöpfen geflochten, die jeweils über den Ohren zu großen Haarkringeln gelegt waren. Sie trug ein enges, langärmeliges weißes Kleid mit zwei verführerischen Beinschlitzen, die weit die Oberschenkel hinauf reichten. Dazu weiße, kniehohe Stiefel. In der Hand hielt sie ein rotes Lichtschwert aus Plastik.
    »Prinzessin Leia«, rief Emily. »Du siehst fantastisch aus. Bist Du bereit, mit Han Solo das Universum zu retten?«
    Lilly und Tim würden als Star-Wars-Paar Prinzessin Leia und Han Solo auf die Halloween-Party gehen. Das waren die Kostüme, die Tim für sie beide besorgt hatte. Lilly schaute sich nun ihre Freundin genauer an. Emily sah nicht minder fantastisch aus in ihrem schwarzen Ganzkörper-Katzendress, den sie aus irgendeinem Kostümfundus geliehen hatte. Lange Beine, langer Körper und feuerrote Lippen unter einer kleinen Stupsnase samt in schwarzem Kajal aufgemalten Schnurrhaaren.
    »Dann gucken wir mal, ob wir heute Abend einen heißen Batman für Dich finden, Catwoman.«
    »Nicht für mich, mein Schatz. Ich habe es aufgegeben, der Liebe nachzulaufen.«
    »Das klappt nicht. Kann ich Dir versichern.«
    »Ich brauche keinen Mann, um glücklich zu sein. Ich habe Klitschko und Dich, und Tim und Nick, und das Solo. Das reicht.«
    »Du bist heute aber wieder genügsam.«
    »Du anscheinend nicht, oder?«
    »Nein. Ich bin heute alles andere als genügsam. Mein Liebesleben gleicht einem Trauerspiel. Ich will endlich einen ordentlichen Mann!«
    Emily grinste Lilly an. »Heute Abend, sagt mir mein Bauchgefühl, ist es so weit!«
    Lilly verdrehte nur die Augen. »Dein Wort in Amors Ohr!«
     
    Das Treppenhaus zur Wohnung von Tims Freund Dash, dem Gastgeber der Halloween-Party, war mit ausgehöhlten Kürbissen geschmückt, in denen Kerzen flackerten. Über die Treppengeländer hingen weiße Faserstoffe drapiert, die wie Spinnweben aussahen. Kleine schwarze Plastikspinnen mit ekelig langen Beinen saßen darin.
    »Tolle Deko«, nickte Emily anerkennend. »Das wäre am Set nicht viel professioneller.«
    Die vier Freunde – Prinzessin Leia, Han Solo, Catwoman und Nick, der Verkleidungen hasste und fürchterlich originell als Gitarren-Nick ging – betraten die Wohnung im dritten Stock, aus der heiteres Gelächter drang. Tim nahm besitzergreifend Lillys Hand, als er allen vorneweg den Weg durch die Menge bahnte.
    »Endlich, Prinzessin Lillyfee«, stöhnte Tim, als sie an der Bar angekommen waren. »Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so voll sein wird. Was möchtest du trinken?«
    Lilly schaute sich um. Auf dem zur Bar umfunktionierten Wohnzimmertisch stand eine riesige Bowleschüssel mit verdächtigem Inhalt in Halloweenorange, die förmlich »Achtung, Kopfweh!« schrie.
    »Das will ich haben. Die Bowle.«
    Tim goss zwei Gläser ein, während Lilly die Kostüme der anderen Gäste musterte. Dash, der Gastgeber, musste eine Menge kreative Freunde haben. In ihrem unmittelbaren Umkreis tummelten sich gleich zwei Barack Obamas mit täuschend echten Gesichtsmasken, ein riesiger roter Angry Bird sowie ein gelber, eine sexy Miley Cyrus in Teddybärchenbody wie bei den MTV Awards, ein Weihnachtsmann, ein Elmo und so weiter. Emily und Nick hingegen waren nirgendwo zu sehen.
    Sie schaute zu Tim und wollte ihm eigentlich zuprosten, doch der war bereits ganz vertieft in eine Detailanalyse von sexy Miley, die gerade zu Britney Spears Song Work Bitch mit ihren Endlosbeinen und dem strammen Fitnessstudiopopo diesen seltsamen Hinternschwenktanz aufführte, der Twerking hieß.
    »Hallo!«, rief Lilly laut, um die Musik zu übertönen. »Erde an Tim!«
    Der schüttelte einen
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