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FO 32 - neue SF 2

FO 32 - neue SF 2

Titel: FO 32 - neue SF 2
Autoren: Langdon Jones
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ihm nur möglich, wenn sie ein Ziel hatten; auszugehen, um etwas zu holen. Es war, als ob er ohne das abgelenkt werden könnte, vom Wege abkommend, verloren.
    Er war durch alles sehr dünn geworden; das Fett, das er angesetzt hatte, fiel von ihm ab wie ein Kostüm, wie Schichten einer Kleidung. Nun war er sehr dünn und seltsam vornübergebeugt. Der Arzt sagte, die krumme Haltung wäre bei Fällen schwerer Depression üblich, und sagte voraus, daß sich Graham mit zunehmender Besserung wieder aufrichten würde. Und es stimmte. Jess sah zu, wie er sich entfaltete, langsam, wie eine Kalkblume, die sich vorsichtig in die Senkrechte, in den heiklen aufrechten menschlichen Zu stand bringt; der Kopf wieder hoch oben auf dem zar ten Knochenstengel des Rückgrats.
    Manchmal fragte er sich, ob die Antwort vielleicht in den verlorenen sechs Stunden zwischen New York und Amsterdam lag. stadt auf dem wasser. Amsterdam ist das »Venedig des Nordens« genannt worden. Es ist auf riesigen Pfeilern erbaut, die in den sumpfigen Boden getrieben wurden, durchzogen von zahlreichen Kanälen.
    Der Zusammenbruch, so nannten sie es beim Namen, sein Zusammenbruch, »mein« Zusammenbruch, besitzergreifend, wie die alten Damen, die von Operationen sprechen, wurde zum Zeitmaß. Es waren Dinge geschehen – vor oder nach dem Zusammenbruch. Ausgehen und zurückkommen. Als er gesundete, gewannen gewisse Dinge doch ihre alte Form zurück, die Äußerlichkeiten des Essens, Schlafens, des Besuchs bei Freunden waren wieder möglich, ohne daß es einer bewußten Anstrengung bedurfte, die Dinge zusammenzuhalten. Aber es war auf dem unsichtbaren Gebiet, wo eine ständige Veränderung eingetreten war, in der dunklen Bibliothek des Geistes. Einige der Dinge, die er gekannt hatte, von denen er geglaubt hatte, sie zu kennen, waren verschwunden, waren von den Fluten davongeschwemmt oder im Wasser und durch Schimmel hinterher umgekommen, und statt ihrer war einiges Neue da. Er begriff jetzt, daß die Welt und sein Anker in dieser Welt ungeschützter und verletzbarer waren, als er geglaubt hatte. Er wußte, wie wir unsere Inseln auf offenem Meer errichten, wie wir in unserem Bemühen fehlschlagen und wie wir, mit Notdeichen und Windmühlen, die die Sole auspumpen, unsere Fehlschläge dennoch bewohnen. Er hatte entdeckt, was wir alle wissen und nicht wahrhaben wollen, daß er zerbrechlich war und daß die Deiche nur einen prekären Frieden mit dem Wasser ermöglichten und daß in letzter Konsequenz das Wasser stärker ist und länger auf seinen Sieg warten kann.
     
    Jess flog zurück, Jess und das Kind, und er blieb. Sie wollten sich wiedersehen, eine endgültige Entscheidung war nicht getroffen, er würde in nicht allzu ferner Zukunft zurückkehren, oder sie würde wieder nach Hause kommen. Aber obwohl diese Versicherungen gemacht und gegeben wurden, hatte er nicht mehr das Gefühl einer sicheren Zukunft, in der er auch zu Hause war. Es mochte dazu kommen; vielleicht überlebten sie es und kamen wieder zusammen, aber er kannte jetzt die Hindernisse, die sich vor jedem Plan erheben, da vor, daß etwas Erbautes auch Bestand hatte, und er vermochte die Architektur zu bewundern, aber nicht mehr zu investieren.
     
    ÜBERSETZEN SIE
    Wie groß diese Äpfel sind! Wie wir gelacht haben! Was für schöne Äpfel! Was für eine seltsame Geschichte! Es ist noch etwas zu essen in der Küche. Da stehen einige alte Bäume im Garten. Wessen Bild ist das? Wem gehören diese Blumen? Wie schön!
     
    Sie verabschiedeten sich am Flughafen, und er hatte dabei ständig das Gefühl, als liefe eine Filmrolle rückwärts ab. Ein letztes Bier im Restaurant, Rachel war aufgeregt, wollte die Flugzeuge sehen, und sie hielten sie am Fenster hoch, das Gesicht an die Scheibe gedrückt. An diesem Morgen im Bett, umeinander verschlungen, hatte Jess’ Gesicht nach Salz geschmeckt. Jetzt waren sie nur noch höflich, man schien wenig sagen zu können, und sie war ausgelöscht, müde. Die vielsprachigen Stimmen dröhnten in ihren Ohren. Er dachte kurz daran, sie in die Arme zu nehmen, zu küssen, ihr einen Klaps zu geben, doch noch einmal zu ihr durchzudringen, doch sie redeten nur leise, bis es soweit war.
    Im Bus auf der Rückfahrt vom Flughafen fiel er fast sofort in Schlaf und träumte einen seltsamen Traum von einem brennenden New York; er träumte, daß Jess über dem Ozean hinausgesprungen war, das Kind und das blaue Schwein im Arm, und daß sie hinabgeschwebt wäre; er träumte von Holland
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