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Flutgrab

Flutgrab

Titel: Flutgrab
Autoren: Meister Derek
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zu uns spricht. Nur diese Hure von Magd hat rausbekommen, wie man ihn benutzt. Hat vor dem guten Gryps mit ihrem zierlichen Arsch gewackelt und ihn betört, dieses Miststück. Ich dachte, sie hat diesen … diesen …, Scheiße …, diesen Ring vernichtet.«
    De Kraih wandte sich zu d’ Alighieri um und sagte ruhig: »Sie hat ihn weggeworfen. Ich hab’s gesehen, als ich aus dem Keller kam. Wir haben den ganzen Hof abgesucht, mehrmals. Mit fünf Mann. Er war nicht mehr da.«
    »Weil sie ihn gegessen hat, d’ Alighieri. Gegessen.« Rungholt lachte.
    Du musst in den See springen, Rungholt. Du musst da rein … Niemals. Er versuchte gegenüber dem Florenzer seine Panik zu verbergen. Doch die Wellen schmatzten so laut, das Wasser leckte sich schon die Finger nach ihm.
    »Oh«, sagte d’ Alighieri.
    »Oh«, ahmte Rungholt ihn nach und wog das Messer in der Hand, schätzte jedes Quentchen Metall an der liebgewonnenen Waffe. Der Nieselregen troff warm von seiner Brandnarbe auf die ruinierten Schnabelschuhe und von dort auf den Steg.
    Reichlich weit, aber einen Versuch wert, grübelte er. Obwohl d’ Alighieri die Houppelande hochgezogen hatte und seinen Kopf unter der Gugel verborgen hielt, würde ein guter Wurf – ins Auge, in den Kehlkopf – ihn sicher sofort entleiben … Er wäre tot, bevor er sein Lieblingswort sagen konnte.
    »Gegessen? Merda! Scheußlich. Aber wir sind auch ohne den Schädel nah dran. Das Glück ist auf Seiten der Tüchtigen, Rungholt. Noch ein paar Tauchgänge, und wir haben den Hort. Merda, es sind Kostbarkeiten aus dem Beutezug nach Konstantinopel, Rungholt.« D’ Alighieri musste seinen fragenden Blick gesehen haben, denn er fuhr fort: »Der Hort. Gold, Silber, Edelsteine und Elfenbein. Die Nordmänner sind nach Novgorod. Über die Newa und dann … Was weiß ich. Scheiße, nach Konstantinopel.«
    »Schön für die Nordmänner.«
    »Ach.« D’ Alighieri winkte ab. »Immer so schlecht gelaunt. Merda. Da drin, da drin liegt ein Schatz, so kostbar, dass ich das ganze Scheißlübeck kaufen kann. Und morgen schaffen wir ihn in Karren weg. Der Schädel weist doch, Scheiße noch mal, hierher?«
    Rungholt nickte, hatte seinen Blick aber wieder de Kraih zugewandt und funkelte den Mann an, der sich während der Unterhaltung mehr und mehr von den anderen gelöst hatte und auf Rungholt zugekommen war. Sein Schwert locker in der Hand, schien er nur auf den Befehl seines Herrn zu warten.
    »Seht Ihr«, sagte d’ Alighieri den anderen. »Der Schädel führt ebenfalls an diesen Uferabschnitt.«
    »Und Peterchen und … Max?«, wollte Rungholt wissen. »Er hieß doch so.«
    »Ja, ja.«
    »… Sie waren unten, als es geschah. Richtig? Als die alte Glocke zerriss?«
    »Ja. Gryps und seine Hure, die Turteltauben. Sie haben es nicht mit ansehen können, wie die beiden Scheißkinder beinahe ersoffen sind … Sind mit ihnen geflüchtet. Nach Lübeck.« Belustigt schüttelte er den Kopf.
    »Haben sich den Schädel gegriffen, die Kugel, den Ring. Sie dachten wohl, Euch damit aufzuhalten.«
    »Mich … Scheiße, wie lächerlich.«
    »Ihr wolltet Gryps. Ihr wolltet ihn töten. Deswegen sollte ich ihn suchen.«
    »Richtig. Ligawyi. Ihr spürt alle auf, wir bringen sie um.« Wieder grinste er. Der Schatten, den die Gugel über seine blassen Züge warf, ließ ihn noch teuflischer wirken. »Ja, ich wollte auch Max und Agnes. Aber die sind ja einfach so gestorben.«
    » Einfach so gestorben?«
    »Das Tauchen, das hat ihre Säfte durcheinandergebracht. Ach, wäre Wiesberg hier, er könnte Euch Vorträge halten. Zu köstlich.«
    »Mornewech? Die Zwillinge?« De Kraih nicht aus den Augen lassend, schob Rungholt seinen Fuß auf dem Steg einen weiteren Schritt rückwärts. Die locker aneinandergebundenen Hölzer knarzten eigentümlich auf dem Wasser.
    »Was? Zwillinge?« D’ Alighieri lüpfte sein schweres Kleid und überprüfte, ob sein Dornenband noch richtig saß, das er sich um den Oberschenkel gebunden hatte. »Ach … Scheiße. Von denen habe ich nur gehört. Seh ich aus, als würde ich irgendwelche Weiber beglücken?« D’ Alighieri lachte dreckig und stellte sich gut gelaunt der nächsten Frage. »Und der Mornewech? Wollte aussteigen, als sein Sohn überlebte und mit Gryps fort ist, da ist er auch zurück nach Hause.«
    Rungholt wich noch einen Schritt zurück, spürte das feuchte Holz und meinte Wasser an seinen Knöcheln zu fühlen. »Ihr wolltet alle Zeugen mundtot machen, und ich habe Euch Gryps ans Messer
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