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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht
Autoren: Dale Brown
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mit Ihren chinesischen Freunden hat Sie nicht integerer gemacht«, stellte Samar fest. »Wo stecken sie übrigens alle? In der Stadt haben wir heute nur sehr wenige angetroffen.«
    »Ich brauche keine chinesische Unterstützung mehr, um das Land zu befrieden«, behauptete Teguina. »Ihre Revolution ist fehlgeschlagen, Samar, Ihre Anhänger sind zersprengt worden, Ihre Truppen haben schwere Verluste erlitten. Das Volk weiß, daß ich der rechtmäßige Präsident bin, und … «
    »Das Volk kennt Sie jetzt als Lügner, Dieb und Verräter«,unterbrach Samar ihn gelassen. Er gab dem Kameramann hinter ihm, der die Szene mit einer professionellen Videokamera aufnahm, ein Zeichen. Ein Soldat klappte den Deckel des Koffers zurück, damit er seinen Inhalt aufnehmen konnte; danach hielt er Teguinas ungläubig entsetzten Gesichtsausdruck fest. »Sie kommen in Untersuchungshaft und müssen sich vor dem Obersten Gerichtshof verantworten. Hoffentlich werden Sie wegen Hochverrats zum Tode verurteilt!«
    »Und Sie wollen diese Verhandlung wohl selbst leiten?«
    erkundigte sich Teguina spöttisch. »Sie sind hierzulande verhaßt, Samar. Das Volk macht Sie für alles verantwortlich, was geschehen ist. Als Präsident der Philippinen sind Sie ein Garant für Parteienstreit, blinden Haß und bürgerkriegsähnliche Unruhen – Sie werden dieses Land weit mehr polarisieren, als ich’s je getan hätte. Sollte ich tatsächlich am Galgen enden, werden Sie mir dort Gesellschaft leisten!«
    »Darüber sollen Volk und Parlament entscheiden«, antwortete Samar. »Und den Vorsitz im Verfahren gegen Sie führe nicht ich, sondern der Präsident.«
    Teguinas Grinsen war wie weggewischt, als er Samar völlig verwirrt anstarrte. »Der … Präsident? Aber ich dachte, Sie würden … «
    Samar wandte sich ab, um zu beobachten, wie der Hubschrauber, der den Präsidentenpalast bisher in einigem Abstand umkreist hatte, zur Landung ansetzte. Als er aufgesetzt hatte, wurde die linke Seitentür geöffnet …
    … und Arturo Mikaso stieg aus.
    Teguina wollte seinen Augen nicht trauen. Vor Verblüffung stand ihm der Mund offen, als Mikaso auf ihn zutrat. »Hallo, Daniel«, sagte der Präsident der Philippinen. »Vielen Dank, daß Sie uns Ihren Fluchthubschrauber zur Verfügung gestellt haben.«
    Nun sah Teguina auch einen chinesischen und zwei amerikanische Offiziere aus dem Hubschrauber steigen. »Was … was hat diese … Verschwörung zu bedeuten ?« stammelte er.
    »Das ist keine Verschwörung, Daniel«, erklärte ihm Mikaso.
    »China hat stets betont, seine Truppen seien nur auf den Philippinen, um die demokratisch legitimierte Regierung in ihrem Kampf gegen Aufständische und Rebellen zu unterstützen. Ich verkörpere diese Regierung, und Sie sind ein Verräter. China steht jetzt wie Amerika fest auf meiner Seite.
    Und da unsere Streitkräfte wieder geschlossen hinter mir stehen, werden die verbündeten chinesischen Truppen nicht mehr gebraucht und haben daher ihren sofortigen Abzug angekündigt – ebenso wie die Amerikaner.«
    »Aber … aber ich dachte, Sie seien tot!«
    »Sie haben geglaubt, ich sei hingerichtet worden«, stellte Mikaso richtig. »Wie sich gezeigt hat, wollten die Chinesen sich nicht durch die Hinrichtung eines Staatsoberhaupts entehren. Auf mich ist geschossen worden, das stimmt – aber ich war nur leicht verwundet. Danach haben sie mich als Gefangenen nach China gebracht, aber selbst das ist noch immer besser als das Schicksal gewesen, daß Sie mir vermutlich zugedacht hatten.«Er nickte dem Hauptmann zu, der die Soldaten befehligte.»Führen Sie den Vizepräsidenten ab! Der Parlamentspräsident ist bereits informiert; er erwartet ihn, um ihm die Aufhebung seiner Immunität und den Haftbefehl gegen ihn zu eröffnen.«
    Nachdem Daniel Teguina abgeführt worden war, standen Mikaso und Samar einander gegenüber. Samars Miene war ausdruckslos; Mikaso lächelte schwach. »Also, General Samar. Sind Sie auch glücklich, mich wiederzusehen?«
    »Warum sind Sie so lange in China geblieben?« fragte Samar erbittert. »Das Land hat wegen Ihres Schweigens viel zu leiden gehabt.«
    »Ich hatte keine andere Wahl José«, erklärte Mikaso ihm.
    »Während meiner Genesungszeit haben die Chinesen die weitere Entwicklung abgewartet, um mich dann vielleicht doch noch zu liquidieren. Hätten sie nicht gemerkt, was für ein Phantast unser Freund Teguina ist, läge ich jetzt vermutlich zwei Meter tief unter mandschurischer Erde.« Er seufzte,
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