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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht
Autoren: Dale Brown
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willkommen.»Okay, für wann ist der nächste Einsatz geplant?«
    »Wahrscheinlich werden wir für Angriffe auf Zamboanga und Puerta Princesa angefordert«, antwortete der General, »aber da die Chinesen nur noch zwei, drei Zerstörer als Flakschiffe und Jägerleitstellen haben, dürften die Bomber über Mindanao auf wenig Abwehr stoßen. Außerdem können wir unsere Tanker jetzt näher an Mindanao operieren lassen, um Jagdschutz für Bomber und Schiffe zu gewährleisten – was zugleich bedeutet, daß keine Megafortress mehr mitzufliegen braucht. Auch B-2-Einsätze kommen wohl nicht mehr in Frage, da die meisten Großkampfschiffe versenkt sind und die Radarstellung auf dem Mount Apo zerstört ist. Fürs HAWC ist dieser Krieg vorläufig zu Ende, glaube ich.
    Die Twenty-fifth Infantry Divison steht für ein Landungsunternehmen bei Davao bereit, um zu verhindern, daß die Chinesen auf Mindanao einen Angriff mit Bodentruppen versuchen«, fügte Elliott hinzu. »Aber ihre Kriegsmarine hat letzte Nacht schwere Verluste erlitten, und die Chinesen wissen, daß wir weitermachen können: Die zweite Welle mit Bombern und Marschflugkörpern Tomahawk hat kurz nach dem Abflug der ersten angegriffen und scheint dabei nach ersten Meldungen auch tagsüber kaum gestört worden zu sein. Ich hoffe, daß die Politiker in Peking und Washington jetzt vernünftig sind und dieser Sache sofort ein Ende machen!«
    Darin stimmte Patrick McLanahan ihm zu, denn das war der geheime Wunsch jedes Soldaten – kampfbereit zu sein, aber im stillen hoffen, nicht kämpfen zu müssen.
Präsidentenpalast Malacanang, Manila
    Die Tür zum Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Präsidentenpalasts wurde aufgestoßen, und Erster Vizepräsident Daniel Teguina stürmte mit nicht weniger als zehn Leibwächtern ins Freie. Sechs Soldaten verteilten sich, um den Landeplatz nach allen Seiten zu sichern; die restlichen vier umringten Teguina mit schußbereit gehaltenen Gewehren M-16.
    Trotz dieser beachtlichen Streitmacht wirkte Teguina wie ein gehetztes Tier – und das war er im Grunde genommen auch.
    Er schleppte einen Koffer mit Dollarscheinen, Staatsanleihen, Goldmünzen und anderen Wertgegenständen aus den Tresoren der philippinischen Nationalbank.
    Damit wollte er seinen Aufenthalt in einem südostasiatischen Land innerhalb des chinesischen Einflußbereichs – oder vielleicht in Pakistan, auf Madagaskar oder in Sri Lanka – finanzieren, bis er nach einigen Jahren hoffentlich ungefährdet auf die Philippinen zurückkehren konnte.
    Kurze Zeit später war das Knattern eines Hubschraubers zuhören, der im Tiefflug von Süden herankam und sich rasch dem Präsidentenpalast näherte. Teguina wollte geduckt zu dem mit einem H gekennzeichneten Dachlandeplatz laufen, als plötzlich Schüsse fielen. Er stieß einen lauten Schrei aus und drückte seinen Feldkoffer an sich, während einer der Leibwächter sich schützend über ihn warf. Zumindest glaubte Teguina das – bis er den erstickten Schmerzensschrei des Mannes hörte und warmes Blut über Hals und Brust fließen spürte.
    Dann verstummte das Feuer plötzlich, und irgend jemand zog den blutenden Leibwächter von dem ehemaligen Staatspräsidenten der Philippinen weg. Teguina rappelte sich auf und wollte zu der vom Dach führenden Treppe laufen.
    Aber er prallte schon nach wenigen Schritten mit einem Soldaten zusammen, der den dunkelgrünen Kampfanzug der von José Samar aufgestellten Commonwealth Defense Forces trug.
    »Aber Ihr Hubschrauber landet gleich, Mr. President«, hörte er eine Stimme sagen. Als Teguina sich umdrehte, stand er General José Trujillo Samar gegenüber. Samar trug noch einen Kopfverband, und die bisher nicht wieder nachgewachsenen Wimpern und Augenbrauen verliehen seinem Gesicht einen grausig gespenstischen Ausdruck. Auch er trug einen Dschungelkampfanzug und hatte an seinem Koppel eine amerikanische Pistole Kaliber 45, die er jedoch nicht zog.
    Teguina sah zwei seiner Leibwächter tot auf dem Dach liegen; die übrigen knieten mit auf den Kopf gelegten Händen in einer Reihe.
    Teguina ließ seinen schweren Koffer fallen – aus Schuldbewußtsein, weil er Diebesgut enthielt, und aus Schwäche, weil er plötzlich nicht mehr die Kraft hatte, ihn zu tragen. Dann legte er die Hände hastig auf den Rücken, um ihr Zittern vor Samar zu verbergen, und sagte höhnisch grinsend:
    »Wie ich sehe, hat der Aufenthalt bei Ihren amerikanischen Freunden Sie nicht schöner gemacht, Samar.«
    »Der Umgang
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