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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Gefahr befindet.«
    Sie schloss die Augen für einen Moment, um sich zu konzentrieren.
    »Ja, der Eiserne Engel. Er ist… er… ist in der Höhle bei dem Orakel. Aber die heilige Stätte will ihn nicht. Sie hat ihn abgestoßen. Ich sehe ihn, wie er am Boden liegt und zwei Fremde bei ihm sind, die so gekleidet sind wie du. Sie… sie stammen nicht aus dieser Zeit und nicht von dieser Welt. Sie kümmern sich um den Eisernen Engel, aber sie haben auch große Angst. Eine Bedrohung… John… eine Bedrohung.«
    Schlagartig öffnete Sedonia die Augen. »Sie ist nicht nur da, sie kommt auch näher, immer näher heran.«
    »Hier?« fragte ich.
    »Nein, bei ihm. Außerhalb der Höhle. Etwas Grauenhaftes, eine tödliche Gefahr…«
    »Kannst du mir mehr sagen!« Mich hatten die Worte der Prinzessin nicht kalt gelassen. Ich glaubte ihr, denn so etwas bildete man sich bestimmt nicht ein. Die Augen des Adlers hatten also eine besondere Sehkraft gehabt. So entdeckte Sedonia Dinge, die uns normalen Menschen einfach verborgen blieben.
    »Was ist denn genau dort?«
    Sie hatte mich gehört, aber sie zögerte, eine Antwort zu geben. »Es hat auch einen Namen, John…«
    »Und?«
    »Alle sprechen davon. Alle fürchten sich vor ihm. Es ist… es ist…«, sie ging jetzt einen Schritt zur Seite, um mich zu erreichen. So konnte sie sich an mir festhalten.
    »Wer denn, Sedonia? Wer ist es?«
    »Der Schwarze Tod!«
    Da war es wieder. Dieses verdammte Gefühl, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Es gab für mich keinen Grund, ihr nicht zu glauben, denn eine Gestalt wie den Schwarzen Tod bildete man sich nicht ein. Zudem war er einer der großen Herrscher hier in dieser Welt gewesen. Zumindest der Schrecklichste unter den Bösen, der alles andere unterjochen wollte und auch den Untergang der Insel so bravourös überstanden hatte. Bis es mir dann gelungen war, ihn mit dem magischen Bumerang zu köpfen. Das war Schnee von gestern, und es war in meiner Zeit geschehen. Jetzt befand ich mich in der Vergangenheit und zugleich in einer Ära, in der der Schwarze Tod noch existierte. Nicht zum erstenmal war ich nach seiner Vernichtung wieder auf ihn getroffen. Jetzt wies alles darauf hin, dass ich ihm ebenfalls begegnen würde.
    Sedonia nickte mir zu, meinte aber etwas ganz anderes. »Es ist in der Nähe. Er ist nicht weit von der Höhle weg. Er wird die heilige Stätte zerstören wollen, und ich weiß, dass sich dort der Eiserne Engel befindet. Wenn er in die Höhle hineingeht, dann wird er keine Gnade kennen und ihn töten…«
    »Was ist mit dem Eisernen los?« fragte ich.
    Sedonia zuckte die Achseln. »So hilflos. Er kann sich nicht wehren. Er liegt einfach nur da. Jetzt mit meinen neuen Augen habe ich das Bild gesehen. Auch die zwei Menschen, die nicht wissen, was sie machen sollen…«
    »Sind sie in der Höhle?«
    »Ja.«
    »Wir müssen hin!«
    Sedonia starrte mich scharf an. Sie nickte und flüsterte: »Ja, wir müssen hin. Nur dann können wir noch etwas retten. Aber ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen. Schau dich um. Wir stehen auch in einer Höhle. Wenn wir sie verlassen und einen Schritt zu weit gehen, werden wir in die Tiefe fallen und zerschmettern.« Sie schüttelte sich.
    »Es war doch nicht gut, dass ich mein Augenlicht zurückerhalten habe. Als Blinde habe ich so etwas nicht empfangen können. Jetzt ist alles anders geworden. Es ist für mich eine Last.«
    Sie hatte auf der einen Seite recht. Es war eine Verantwortung. Viel schlimmer wog, dass wir praktisch hilflos waren. Keiner von uns wusste einen Weg, um so rechtzeitig zu kommen, dass wir den Eisernen Engel retten konnten.
    »Es ist alles Schicksal, John. Dem einen geht es besser, der andere wird sterben. Alles hat seinen Preis. Das ist schon immer so gewesen und wird auch so bleiben. Man hat mit uns gespielt, und ich weiß auch, wer dahintersteckt.«
    Auch ohne den Namen ausgesprochen zu haben, wusste ich, wen sie meinte. »Du denkst an den Schwarzen Tod.«
    »Ja, nur an ihn, denn er hat hier seine Fäden gezogen. Es gibt keinen anderen. Er ist für uns ein Todfeind. Er hatte mich geblendet. Jetzt habe ich mein Augenlicht zurück, und nun sorgt er für eine Qual, die noch schlimmer ist.«
    Ich konnte ihr nicht helfen. In dieser Welt war ich hilflos. Außerdem kamen wir uns wie Gefangene vor, denn ein Fehltritt außerhalb der Höhle bedeutete den Tod.
    Sedonia durchlitt die Trauer. Ich musste mir etwas einfallen lassen, um sie zu trösten.
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