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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung
Autoren: Jo Zybell
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Luke, trat in den Kühlraum. Der Kegelroboter sah sich um. Der Waffenkranz unterhalb seiner Kegelspitze war ausgefahren, die vorderen Läufe hoben sich, zielten auf die Gestalt in grauem Schutzanzug und schwarzem Helm. Eine Laserkaskade von der Decke traf ihn an der Kegelspitze, bläuliche Flammen schlugen aus den Öffnungen seiner Sensoren und Waffenkränze.
    Runter von der Decke, über den zerstörten Roboter auf den Gang schweben, zur gegenüberliegenden Luke, schneller! Auf mit der Luke, hinein ins Werkzeuglager, zu die Luke.
    Unter der Decke schwebend lauschte und peilte er wieder. Der Daumenteil seines rechten Handschuhs glühte. Er schloß die linke Faust um den Daumen, um die Glut zu ersticken. Vor der Luke rasselnder Lärm. Die Kettenschuhe der zweiten Kampfmaschine! Sie kam zurück, schlug Alarm.
    Er richtete den ausgestreckten Daumen auf die Luke. Ein schmales Fingerglied aus blauem Kristall ragte aus dem Brandloch. Seine künstlichen Daumen bargen zwei seiner vier Laserkaskadenläufe.
    Er peilte die EMC-Muster der anderen sechs Kunsthirne an: Zwei bewegten sich gefährlich nahe durch 3-19-12-67Sek. Aber immer noch Zeit genug! Und die Organhirner? Eine Mikrosekunde währte das Peilfeld, das er durch das Schiff schickte; es erfaßte die Elektroimpulse aus den Sinusknoten menschlicher Herzen und die Betawellen ihrer zentralen Nervensysteme. Einundfünfzig Organhirner waren an Bord, einschließlich Bergen und Stein. Zu viele für einen kleinen Privatreisekreuzer.
    Und einer war da, von dem jenes rätselhafte Signal ausging, das er schon von der JOHANN SEBASTIAN BACH aus angepeilt hatte. Er wußte nicht, warum der Aufklärer des Flaggschiffs dieses Signal nicht geortet hatte. Er konnte es nicht einordnen. Er wußte nur, daß es an sein Geheimnis rührte. Der Quelle dieses Signals wollte er niemals begegnen, doch Bergen hatte ihn gezwungen, ihn auf die PEGASUS zu begleiten. Irgend etwas in der Messe, ganz in der Nähe von Merican, strahlte das Signal aus.
    Der wichtigste Befund aber: Der Mann, dessen Familie er sein Dasein verschrieben hatte, war noch am Leben! Merican Bergen. Steins individuelles EKG-Muster und seine Hirnströme kannte er nicht gut genug, um sich über seinen Zustand ein Urteil zu gestatten.
    Er wertete die Daten aus: Die meisten Organhirner hielten sich in Bergens Nähe auf; sechzehn insgesamt. Die anderen befanden sich an Positionen, wie sie für einen Organhirner an Bord eines Omegaraumers üblich waren; auf den beiden Zentralebenen in erster Linie.
    Selbstverständlich rechnete er mit einem variablen Koordinatensystem. In Situationen wie dieser setzte er seinen eigenen Standort als Nullpunkt.
    Die Daten aus dem Heckbereich alarmierten ihn: Im Querholm zwischen den Heckenden der Schiffsschenkel arbeiteten mindestens achtzehn Organhirner! Was hatten so viele Besatzungsmitglieder eines Reisekreuzers im Maschinenleitstand verloren? Oder gab es im Querholm etwa auch einen Gefechtsleitstand? Dann befand er sich tatsächlich nicht in einem Reisekreuzer, sondern in einem militärischen Omegaraumer von der Größe eines Kommunikators. Auch das hohe Energieniveau aus allen Teilen des Schiffes sprach dafür.
    Ein Kommunikator? Hieß das Schiff am Ende gar nicht PEGASUS? War es eine getarnte Flotteneinheit? Waren sie in eine Falle geflogen? Was fragte er noch! Eine Falle, was sonst!
    Erneut peilte er Bergens kardiologische und zerebrale Elektroimpulse an. Noch war der Subgeneral am Leben. Wahrscheinlich wollten sie ihn für seine Befehlsverweigerung vor ein Militärgericht stellen.
    Das durfte nicht geschehen! Niemals!
    Das Energieniveau der Triebwerke stieg rasch. Das Schiff – um was für einen Typ auch immer es sich handeln sollte – wollte ins Hyperuniversum springen! Der gerissene weibliche Organhirner hatte Bergen in die Falle gelockt und wollte ihn nun verschleppen!
    Er durfte keine Zeit mehr verlieren. Zurück in den Quantenfokus mit dem Bauplan: Der Hangar lag jetzt direkt unter ihm. Keine acht Meter trennten ihn mehr von einem Beiboot.
    Aber wie zu ihm gelangen, ohne in einen aussichtslosen Kampf gegen die Kegler verwickelt zu werden?
    Auf dem Gang vor der Luke hielten sich inzwischen vier Kampfkegler auf. Er ortete ihr EMC. Runter von der Decke. Den Daumenlauf immer auf Schulterhöhe, drehte er sich um seine Vertikalachse. Da, eine Innenluke! Öffnen, hineinschlüpfen, zuschließen. Ein Kriechgang führte zum Innenrand des Schiffsrumpfes; einer der zahlreichen Wartungsschächte, über die
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