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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung
Autoren: Jo Zybell
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überhaupt nicht um seinen Protest.
    Zwischen Caryxzar und dem Graupelz lief er zu dem Wagen mit dem Beiboot.
    Der Mann von Doxa IV fuhr herum und blickte zu Venus hinauf. »Reich mir meine Waffe runter!« forderte er. Venus schüttelte nur stumm den Kopf. Der Weißhaarige ballte die Fäuste und rannte los. Kurz bevor er das Ufer erreichte, schlugen Laserkaskaden ein Stück vor ihm im seichten Uferwasser ein. Er sprang einen Schritt zurück und schrie auf vor Schreck. Das Wasser brodelte, und Dampf stieg auf.
    Yaku drehte sich um. »Miststück!« entfuhr es ihm. »Was Tigern heißt, hält zusammen, was?« zischte er böse. »Auch wenn es um Massenmord geht, ja? Da paßt kein Blatt Papier mehr zwischen …«
    »Er tut es für uns, Yakumann.« Venus hockte zwei Meter über ihm und ließ die Beine vom Ast baumeln. Sie zielte mit dem LK-Gewehr auf ihn herab.
    »Ich will nicht, daß einer für mich mordet! Geht das nicht rein in dein Eishirn, Mädchen?«
    »Sie haben meine Sippe umgebracht!« Haß verzerrte Venus' schöne Züge. »Sie haben sämtliche sechs Strafkolonien unter dem Eis von Genna beschossen! Sie haben zwei Millionen Menschen getötet! Ist das kein Massenmord?«
    »Völkermord ist das!« sagte eine müde Stimme hinter Yaku. Er drehte sich nach ihr um. Die Kalosaren hatten die Gefangenen ans Ufer gezerrt. Dort lagen die drei Nackten nun auf dem Bauch und tranken. »Das soll Bergen auch gesagt haben!«
    »Bergen?« Venus runzelte die Stirn.
    »Merican Bergen, ein Subgeneral der Flotte. Ihr kennt ihn nicht?« Der Mann richtete sich auf den Knien auf. Sein Oberkörper wies zahlreiche Schnitt- und Kratzverletzungen auf. »Wenn ihr von Genna seid, solltet ihr ihn aber kennen. Ich weiß ja nicht, wie ihr dieser Hölle entronnen seid, aber vielleicht hat Bergen ja seinen Teil dazu beigetragen. Er hat sich nämlich geweigert, Genna unter Beschuß zu nehmen. Erst viele Stunden später hat sein Erster Offizier diese Schweinerei angerichtet, Ruud Zähring. Die ganze Republik spricht davon.«
    »Und was ist aus diesem Bergen geworden?« fragte Yaku.
    »Auf der Flucht. Mit drei Schiffen; der TROJA, der JOHANN SEBASTIAN BACH und der BRÜSSEL. Wie man Verbrecher jagt, jagen sie ihn und die Leute, die ihm die Treue hielten.« Bitterkeit legte sich auf die Miene des Geschundenen. »Ich hätte genauso gehandelt wir er. Solange wir noch solche Männer und Frauen in der Flotte haben, solange können wir noch stolz auf die Republik sein, sage ich …!«
    Einer der Kalosaren hinter ihm trat ihn in den Rücken, so daß er mit dem Gesicht ins Wasser schlug. »Scheißkerle …!«
    Er stöhnte.
    »Wie heißen Sie?«
    »Grishan Carvallo, Oberst der RHEINGOLD, Kommandant der Landungstruppen und Spezialist für Bodenoperationen …«
    Einer seiner Peiniger trat ihm in die Seite. Doch noch einmal hob er kurz das nasse, dreckige Gesicht. »Ich stamme von Hawaii-Novum«, flüsterte er. »Wenn Sie es je bis dorthin schaffen, dann grüßen Sie meine Frau und meine Kinder. Sagen Sie Ihnen, ich hätte sie bis zum Schluß geliebt …« Die Katzenartigen rissen ihn hoch und schleppten ihn zusammen mit seinen beiden Leidensgenossen davon. »Doch verraten Sie ihnen auf keinen Fall, wie ich gestorben bin …«
    Yakus Kehle war wie zugeschnürt. Er und Venus starrten den Katzenartigen hinterher und beobachteten, wie sie die drei Gefangenen in den Wald schleppten. Andere luden sich die beiden Toten auf die Schultern und trugen sie davon.
    Zwischen den Bäumen stand das Gefährt mit dem Sparklancer. An die zweihundert Kalosaren umringten es oder hockten im Geäst darüber. Plutejo war inzwischen auf die Ladefläche geklettert und hatte die Bugluke geöffnet.
    »Du mußt ihm das ausreden, Venus!« Yaku wandte sich wieder an die junge Frau über ihm auf dem Ast. »Wir könnten hier leben, könnten uns noch ein paar schöne Jahre machen. Wir bauen uns eine Hütte am See. Ich mache dir ein paar Kinder, wenn du willst, und dann …«
    Venus lachte laut. »Du spinnst ja, Yakumann!« Sofort wurde sie wieder ernst. »Unser Vater hat uns einen Auftrag gegeben. Wir müssen nach Terra Prima. Wir müssen den P.O.L. sprechen.« Sie sprang ins Schilf. »Also los, wir brauchen dich. Komm schon. Bitte!« Sie fuchtelte mit dem LK-Strahler. »Du wirst immer sagen können, wir hätten dich gezwungen.«
    »Und du wirst immer sagen müssen: ›Er hat uns gewarnt.‹ Leb wohl, Venus Tigern.« Yakubar drehte sich um und griff ins Geäst über sich. Doch bevor er sich
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