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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Linien wurden tiefer, aber ihre Stimme blieb sanft.
    »Sie schossen sie ab – Clan Kenso. Sie war die Allerbeste, die wir hatten, und sie schossen sie ab. Ihr Schiff krachte auf felsigen Grund, östlich von hier. Ich glaube, wir haben mittlerweile alle Teile eingesammelt.«
    Sie schloss kurz ihre Augen und hob dann wieder ihre Schultern. »Ich habe niemanden ihrer Qualität, die ich Korval anbieten kann, ehe Alys volljährig geworden ist – in Jahren vielleicht. Alys wird geeignet sein – aber sie wird keine Kea Tiazan sein.«
    Dann war Stille.
    Miris Gehirn arbeitete mit Hochdruck, aber nichts aus ihrer Erfahrung oder aus dem Schlaftraining half ihr, diese Situation zu verstehen. Die alte Lady war erkennbar am Ende ihrer Kräfte, erschöpft bis zur Haut, zu den Knochen und ihrem Geist. Sie mochte sogar etwas senil sein, aber Miri bezweifelte das. Es konnte sein, dass Val Cons Clan und Clan Erob einstmals eine Allianz durch eine Heirat besiegelt hatten, als diese Frau eine sehr junge Delm gewesen war.
    »Vergebt mir«, sagte Emrith Tiazan zu Val Con, »wenn meine Offenheit beleidigend wirkt. Ich habe keine Zeit für verschwenderische Höflichkeiten und es ist sicher nicht nötig für Erob, mit unserem alten Verbündeten Korval zu förmlich zu sein. Wir haben uns immer sehr gut verstanden.«
    »In diesem Falle allerdings«, so sagte Val Con neutral, »gibt es offenbar ein Missverständnis. Ich klage niemanden an und auch die Offenheit hat mich nicht beleidigt.« Er griff nach Miris Handgelenk und zog sie zu sich. »Ich präsentiere Euch meine Lebenspartnerin, Miri Robertson Tiazan, Lady yos'Phelium.«
    Die grauen Augen im goldenen Netz der Falten wurden groß, dann wieder schmal, als sie Miri von Kopf bis Fuß betrachteten. Der Blick wurde akribisch und hielt besonders lange an dem Blatt, der in Miris Gürtel steckte.
    »Ach so. Ihr entdeckt eine hauslose Favoritin und wagt es, sie hierher zu bringen? Ich soll sie anerkennen, ja, ihr einen Platz in den Clans geben? Korval setzt voraus – setzt zu viel voraus. Ich darf Euch daran erinnern, dass Ihr ein Gast Erobs seid. Eure Launen sind hier kein Gesetz!« Das war genug. Miri bewegte sich, drehte der alten Frau und deren Wut ihre Seite zu, als sie sich an Val wandte.
    »Sag' dir was, Boss«, meinte sie mit ihrem flachsten, hässlichsten terranischen Akzent – hundertprozentig Surebleak. »Kein' Bock auf diesen Verein, Gene hin oder her.«
    »Ah«, sagte Val Con. »Was habt Ihr gesagt?«, fragte Emrith Tiazan auf Terranisch nach, allerdings in einem undeutlichen und weichen Terranisch, betont wie Liaden.
    »Ich sagte «, schnappte Miri im steifsten Modus, denn sie aus dem Hochliaden kannte, »dass dies nicht der Ort ist, an dem ein Oberkommandant einen anderen Offizier tadelt, der zu einem Gespräch erschienen ist.«
    Für die Dauer von zwei Herzschlägen stand Emrith Tiazan wie eingefroren da, dann verbeugte sie sich sehr sanft.
    »Vergebt mir, Madam«, sagte sie, ihr Hochliaden übermittelte sorgfältig die Gleichheit des Ranges. »Sie haben von Genen gesprochen. Ich benötige zusätzliche Informationen zu diesem Thema, von dem Sie glauben, dass es Euch selbst und … diesen Verein betrifft.« Sie machte eine Pause. »Wenn es Euch beliebt.«
    Miri zögerte, mehr als halb entschlossen, aus der Tür hinaus, den langen Gang hinunter und raus in den Sonnenschein zu gehen. Es sollte möglich sein, das Camp der Söldner ohne große Probleme zu finden, dachte sie. Ein heißes Essen und ein Schlafplatz …
    »Miri«, sagte Val Con sanft. »Zeigst du Delm Erob bitte dein Erbe?«
    Verdammt sei er , dachte sie, dann seufzte sie und holte das Amulett heraus. Sie hielt die Scheibe der alten Lady entgegen und erinnerte sich etwas spät daran, sich dabei zu verbeugen.
    Emrith Tiazan schaute den kleinen Schild kurz an, dann drehte sie ihn um und betrachtete die darin eingravierte Genealogie. Sie sah Miri wieder an.
    »Wie seid Ihr hieran gekommen?«
    »Ich habe es von meiner Mutter«, sagte Miri und entsprach dem milden Tonfall der Frau. »Sie hatte es von ihrer.«
    »Aha.« Die alte Frau sah Val Con an. »Dies scheint echt zu sein.«
    Er hob eine Augenbraue. »Viele Clans verfügen über Vorgehensweisen, die Echtheit zu bestimmen.«
    Sie starrte ihn an. »In der Tat. Ihr werdet mich für einen Moment entschuldigen.« Sie wandte sich ab und marschierte aus dem Raum, ohne auf die Erlaubnis zu warten.
    Die Tür hatte sich kaum geschlossen, als sich Miri umdrehte. »Was soll das?
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