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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Autoren: Jason N. Beil
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sich Lorn empor, doch die Kreatur hinter ihm wirkte schneller.
    Die Brücke geriet abermals in Bewegung. Einzelne Stränge der Seile rissen, und die Verankerung löste sich aus dem felsigen Boden. Das gesamte Gebilde sackte etwa zwei Fuß tief ab. Michael stieß einen Fluch aus und Sarah kreischte, aber niemand konnte etwas tun. Hilflos harrten sie aus und beobachteten, wie die Stränge der Seile weiter einer nach dem anderen rissen.
    Lorns Muskeln spannten sich an. Mittlerweile hatte er die Kante der Schlucht beinah erreicht, aber er schien sich kaum noch hochziehen zu können. Der Oger befand sich fast nah genug, um seinen Knöchel zu packen. Es war ein qualvoller Anblick, dennoch konnte sich Alek nicht davon abwenden. Mit offenbar letzter Kraft zog sich Lorn ein weiteres Stück hoch und streckte die andere Hand in die Luft empor.
    In dem Augenblick beugte sich Kraig über den Rand und ergriff Lorns Hand. Gleichzeitig griff der Oger nach dem Knöchel des Kriegers. Alek brüllte eine Warnung, doch es gab nichts, was irgendjemand tun konnte.
    Dann gab die Brücke endgültig nach. Die Seile rissen, die Verankerungen lösten sich aus dem Boden, und das Gebilde stürzte in die Tiefe. Der Oger brüllte vor Wut und Enttäuschung und fiel rücklings, die Arme noch nach seiner Beute ausgestreckt.
    Kraig zog Lorn vor Anstrengung ächzend hoch. Mühsam kämpfte sich der Krieger über den Felsrand und kroch ein Stück vom Abgrund weg, ehe er erschöpft zusammensackte.
    »Bei Lars’ Faust«, stieß er atemlos hervor. »So nah war ich dem Tod noch nie.«
    Erleichterung durchströmte Alek. Sie waren in Sicherheit. Auf der fernen Seite tobten die restlichen Oger und schwenkten wutentbrannt die Fäuste. Sie waren ihrer Rache beraubt worden. Alek starrte zu ihnen hinüber, befand sich jedoch zu weit entfernt, um ihr Gebrüll zu hören, wofür er dankbar war.
    Als Lorn bereit war, setzten sie die Reise gen Norden fort. Geredet wurde kaum, denn es gab keine Worte für das, was sie empfanden. Alek fühlte sich seelisch leer und zugleich bestärkt. Die Verzückung, die er in der Hitze des Gefechts gegen die Oger verspürt hatte, bereitete ihm nach wie vor Sorgen, doch vorerst wollte er sich nicht den Kopf darüber zerbrechen. Sie hatten erneut dem Tod ins Antlitz geblickt und waren mit geringen Verletzungen davongekommen. Mit jeder Meile, die sie hinter sich brachten, wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass sie Faerie erreichen würden, bevor Salin sie aufspürte. Dann endlich würden sie Ruhe erfahren.
    Das felsige Gelände ging in die nördlichen Gefilde des Ogrynwaldes über. Stein wich fruchtbarer Erde. Aus Unkraut wurden erst Büsche, dann Bäume. Bald befanden sie sich wieder in einem dicht bewaldeten Gebiet. Lorn zufolge gab es auf dieser Seite der Schlucht nur wenige Dörfer der Oger, und in ein bis zwei Tagen würden sie den Ogrynwald gänzlich hinter sich lassen. Dann würde sie nur noch ein schmaler Landstrich aus grünen, grasbewachsenen Hügeln von ihrem Ziel trennen, und sie würden nichts mehr zu befürchten haben.
    Außer Salin
, dachte Alek.
Grok beschütze uns
.

A NKUNFT
    Zwei Tage später verließen Sie den Ogrynwald. Der Wuchs der Bäume war den Vormittag über stetig lichter geworden, und als die Sonne ihren mittäglichen Höchststand erreichte, gelangten sie in die Gegend der beschaulichen Hügel nördlich des Waldes.
    Alek trat auf den grasbewachsenen Boden und genoss, wie weich sich die Erde unter seinen Füßen anfühlte. Dies und das ungefilterte Sonnenlicht, das auf ihn herabschien, zauberten ein breites Lächeln in sein Gesicht. Er atmete die frische Luft ein und musste an das Umland von Bartambuckel denken. Dieser Ort fühlte sich wie seine Heimat an.
    Er konnte Sarah ansehen, dass sie ebenso empfand. Mit strahlender Miene ließ sie die Augen vom grünen Gras zum klaren, blauen Himmel wandern. Sie wandte sich Alek zu, und ihr Lächeln wurde breiter.
    »Sieh dir das an! So offen, so frisch. Eine Weile war der Wald ganz in Ordnung, aber das hier fühlt sich schon eher wie zu Hause an.«
    Sogar Kraig zeigte sich bewegt. »Bartambuckel könnte gleich dort hinter jenen Hügeln liegen. Diese Wälder könnten der Nordwald sein.«
    Lorn schaute über die Schulter zurück und kicherte. »Die Landschaft mag ähnlich sein, aber dies ist nicht Bartambuckel. Zwischen hier und Faerie gibt es keinerlei Besiedelung. Die Menschheit hat sich nie in diesen nördlichen Gefilden niedergelassen. Nur wenige waren überhaupt je hier,
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